2185 - Souverän der Vernunft

und wir sind auch keine ausgebildeten Strategen. Du bist Emotionaut, ich bin Medikerin. Aber sogar uns fällt auf, dass Vampuce die Eltanen nicht nur über kurz oder lang, sondern sehr bald in den Untergang führen wird." Zim erhob sich. „Wir haben ihm gegenüber einen wichtigen Vorteil. Wir haben Kenntnis von der Zukunft die für ihn ein Buch mit sieben Siegeln ist. Vielleicht können wir diese Informationen nutzen."
    „Wobei wir nicht vergessen dürfen", warf Jeremiah Hutkin ein, „dass wir völlig verschiedene Ziele haben. Jo Vampuce versucht, sein Volk zu retten. Wir hingegen wissen, dass es dem Untergang geweiht ist, und wollen die Zukunft so gestalten, wie wir sie kennen." Zim lächelte schwach. Ausgerechnet Hutkin sprach so, der Logistiker und Bordkoch in Personalunion, der noch auf dem Weg nach Queigat gefordert hatte, die JOURNEE in die nächste Sonne zu fliegen, weil er panische Angst davor gehabt hatte, durch ihre bloße Anwesenheit in der Vergangenheit die Zukunft verändern zu können.. Er ließ den Blick durch den Konferenzraum gleiten. Alle neun Überlebenden der JOURNEE waren anwesend.
    „Wir haben nicht viel Zeit", sagte er. „Jo Vampuce wird jeden Augenblick eintreffen, um sich mit uns zu beraten. Wir sollten bis dahin entschieden haben, wie wir vorgehen wollen. Es wundert mich sowieso, dass der neue Verkünder uns praktisch freie Hand lässt und uns nicht misstrauischer beäugt." Er aktivierte ein Hologramm. Es zeigte die riesige Galaxis Tradom. Wichtige Sonnensysteme waren farblich hervorgehoben. „Der Vernichtungskrieg gegen die Eltanen und die Thatrix noch treuen Völker, geführt von den Valentern unter Leitung der Inquisition der Vernunft, geht ungebremst voran", fuhr er fort. „Wichtige Unterstützung erhält die Inquisition vom Planeten Rifa, der Zentralwelt der Dhyraba'Katabe. Rifa wird anscheinend immer mehr zu einer Bastion ausgebaut. Aber in der Gegenwart des Jahres 1312 NGZ ist Rifa anscheinend unbekannt!"
    „Ebenso unbekannt wie die Position des Planeten Kaaf, auf dem die berühmten Genetiker residieren", sagte Raye.
    „Die Inquisition ist jedenfalls nicht allein militärisch im Vorteil, sie scheint auch die wissenschaftlichen Köpfe dieser Zeit auf ihre Seite gezogen zu haben. Die Eltanen verfügen noch immer über etwa fünfzigtausend Schiffe. Sie sind jedem Valenterschiff hoch überlegen, dagegen jedem AG LA ZAR ebenso hoch unterlegen." Zim rief neue Holoeinblendungen auf. „Jo Vampuce begeht in strategischmilitärischer Hinsicht Fehler auf Fehler. Hier lässt er sich in ein Scharmützel mit AGLAZAREN ziehen, das er nicht gewinnen kann." Im Holo leuchtete ein Sonnensystem auf, dann ein zweites. „Hier verteidigt er einen Planeten, der schlicht und einfach unhaltbar ist. Und es gibt noch Dutzende solcher Beispiele."
    „Ich vermisse eine klare Linie." Raye Corona deutete auf zwei, drei andere helle Punkte. „Er hat kein strategisches Konzept." Der Emotionaut dachte kurz nach. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Eltanen aussterben werden. Doch sie müssen zumindest lange genug zahlreich genug überleben, um Panzerbrecher-Geschütze und Planetenjäger zu entwickeln und zu bauen.
    Darauf müssen wir also hinarbeiten. Nutzen wir also unsere Kenntnisse über die Gegenwart, so rudimentär sie auch sein mögen, um den Kampf der Eltanen zu unterstützen!"
    „Wir sind auf unser Gedächtnis angewiesen, und das ist nicht besonders präzise ..."
    „Aber wir wissen zum Beispiel, welche Planeten in der Gegenwart noch existieren. Etwa Pombar oder die Welten des Trapitz-Systems. Und das wiederum bedeutet, dass die Stützpunkte des Trapitz, Systems niemals mit einer ernsthaften Aussicht auf Sieg angegriffen werden können!"
    „Es bedeutet weiterhin", sagte Hutkin, „dass zum Beispiel Pombar ein idealer Ort sein könnte, um die Calditischen Paläste zwischenzulanden und zu verbergen. Denn die Pombaren und ihr Planet existieren auch in der Gegenwart noch. Hätten Truppen der Inquisition die Paläste auf Pombar entdeckt, wäre der Planet zweifellos vernichtet worden. Wir wissen doch alle, wie rigoros die Inquisition der Vernunft in dieser Hinsicht vorgeht." Raye nickte. „Sie macht keine Gefangenen."
    „Also gut." Zim nickte. „Ich werde versuchen, mich stärker in die militärischen Belange der Eltanen einzuschalten. Es fragt sich nur, ob Jo Vampuce das einfach so hinnehmen wird."
    „Er wird es schnell einsehen", sagte Raye. „Will sein Volk überleben, muss der