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2186 - Der neue Souverän

Titel: 2186 - Der neue Souverän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigentliche Unterwerfung von Aul Eimanx erwies sich als höchst personalintensive, kostspielige Angelegenheit. Es dauerte einige tausend Jahre, bis überhaupt so etwas wie ein Friede wiederhergestellt war. Und einige weitere, bis die Eroberung sich für Tradom ökonomisch auszuzahlen begann. Immerhin erfüllte November mit Zufriedenheit, dass er die Lage richtig beurteilt hatte und es in Aul Eimanx keine Superintelligenz zu Igeben schien, die sich ihnen entgegenstellte. Eine Galaxis, die mit der Brücke in die Unendlichkeit zu erreichen war, konnte also vom Reich Tradom potenziell übernommen werden.
     
    9.
     
    Der Anfang vom Ende?
    Eine Ewigkeit später war es die Galaxis Amendon, die der Invasion aus Tradom weitgehend schutzlos anheim fiel. Der Souverän der Vernunft überließ die Unterwerfung der Sterneninsel seiner Ersten Inquisitorin, während er seine Macht konsolidierte und sich zum ersten Mal persönlich nach Aul Eimanx begab, um sich zu überzeugen, wie die Befriedigung der Galaxis vonstatten ging. Er sah zerstörte Welten, deren Bevölkerungen teilweise oder ganz ausgelöscht worden waren, in Trümmern liegende Industriekomplexe, Intelligenzwesen, die sich zuvor ihren Lebensunterhalt hatten erarbeiten können und nun an Hunger starben oder von Krankheiten dahingerafft wurden.
    Das gefiel ihm nicht.
    Sein AGLAZAR befand sich gerade im Landeanflug auf den neuen Zentralplaneten der Inquisition, als es für ihn zu einem denkwürdigen Zusammentreffen kam. Unvermittelt fiel eine kobaltblaue Walze von sieben Kilometern Länge aus dem Hyperraum und ging längsseits. Der Kommandant von Novembers Schlachtschiff reagierte sofort und befahl, die Paradimpanzer hochzufahren und zu beschleunigen. Doch die Besatzungsmitglieder konnten seine Anweisungen nicht ausführen. Sämtliche Systeme des Raumers waren von einer Sekunde zur anderen ausgefallen.
    Ein Traktorstrahl hielt das Schiff im Orbit des Planeten.
    Gleichzeitig bildete sich ein Hologramm in der Zentrale des AGLAZARS. Es zeigte einen kleingewachsenen Humanoiden in einer kobaltblauen Montur. Er sah sich um, bis sein Blick auf November fiel. Das Gebot „Niemand darf einen Inquisitor schauen!" schien ihn nicht im Geringsten zu interessieren. „Mein Herr bittet den Souverän der Vernunft an Bord seines Schiffes", sagte er. Der Kommandant des AGLAZARS wollte den Mund öffnen, doch November gebot ihm mit einer Geste, Schweigen zu bewahren. Der Souverän wusste, seinem Schlachtschiff standen keinerlei Mittel gegen die Walze zur Verfügung. Er konnte die Aufforderung nicht ablehnen. Aber das hatte er ohnehin nicht vor.
    Er ahnte, wer der Herr des kleinen Humanoiden war. Cairol, dachte er. Der Kosmokratenroboter wird mich empfangen. Wie damals Sickz Uknadi! „Ich komme gern", sagte er.
    Abrupt veränderte sich seine Umgebung. November hatte erwartet, mit einem Beiboot an Bord der Walze gebracht zu werden, doch plötzlich stand er dem Roboter gegenüber. Allerdings nicht in der Zentrale des Schiffes oder in irgendeinem anderen Raum, sondern auf einer weiten Savanne mit hohen roten Gräsern. Der Horizont bog sich in einiger Entfernung abrupt nach oben, und hoch am Himmel stand eine große blaue Sonne. Der Roboter der Kosmokraten war groß, wesentlich größer als er, und schlank, fast schon hager. Doch er wirkte überaus ästhetisch, wohlgeformt, auch wenn er eindeutig künstlichen Ursprungs war. Seine Hülle bestand aus einem stumpf in einem dunklen Braun schimmernden, weichen Metall, und seine Bewegungen waren geschmeidiger als die eines organischen Wesens.
    Mit einer Bewegung, die November an die eines Vogels erinnerte, reckte er den Kopf vor und musterte ihn. „Ich will mir die Person ansehen", sagte er, „die sich diese Galaxien untertan gemacht hat." Cairols Blicke brannten auf seiner Haut. Er fühlte sich von dem Maschinenwesen wie durchleuchtet. Der Roboter schien bis auf den Grund seiner Seele zu schauen. Der Moment schien eine Ewigkeit zu währen. „Das Reich Tradom mag in seinem Tun fortfahren", sagte Cairol schließlich. „Es kann durchaus zu einer weiteren Ausdehnung kommen." Ist das eine Aufforderung?, fragte sich November.
    „Aber wenn der PULS von Tradom erloschen ist, gibt es keinen Vertrag von Tradom mehr", fuhr der Roboter fort. „Dann fällt das Territorium aller durch den Vertrag geschützten Galaxien ins freie Spiel der Mächte zurück." Was meint er damit? Und weshalb er zählt er es mir? Tausend Fragen gingen dem Souverän der Vernunft

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