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2188 - Gekapert

Titel: 2188 - Gekapert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewisse Annäherung konnte ich erzielen", berichtete er. „Wir haben über Hierarchien diskutiert, Rangordnungssysteme und dergleichen. Die Aufteilung der Zuständigkeiten an Bord der SOL hat ihn, glaube ich, ehrlich interessiert. Aber auch verunsichert, vor allem, weil Vertreter mehrerer verschiedener Völker darin eingebunden sind."
    Trotz gelegentlicher Wutausbrüche, die nun einmal zu seinem Naturell gehörten, war das Gespräch in der unwirklichen Umgebung SENECAS ganz gut gelaufen. „Es fällt ihm natürlich unheimlich schwer, von seinem hohen ROSS herunterzusteigen."
    „Kein Wunder. Er ist ja darauf festgewachsen."
    Tek lachte, nahm sie in den Arm. Sie schmiegte sich an ihn, spürte seine Erleichterung darüber, dass sie das Erlebnis so gut verdaut hatte. „Für Varantir gab es bisher nur eine einzige Art von Führungsstil - der Klügere befiehlt", nahm Tek das Thema wieder auf. „Und der Klügere, das war praktisch immer er."
    „Jedenfalls ein Algorrian."
    „Mit der Ausnahme von THOREGON, aber das ist eine andere Liga."
    „Konntest du Gemeinsamkeiten herausarbeiten?"
    „Kaum. Er kann sich einfach keinen anderen Platz für sich vorstellen als an der Spitze. Ich denke, es war schon sehr viel wert, dass er überhaupt darüber nachgedacht hat. Einmal, als wir über Sport sprachen..."
    „Was?" Dao-Lin schüttelte den Kopf. „Männer! Ich fasse es nicht."
    „Als Beispiel natürlich. Obwohl sie ein ganz ähnliches Spiel wie unser Polo haben. Wie auch immer, Unentschieden oder >Gleichstand< kennt er, und die Idee, dass es zumindest eine Zeit lang sozusagen zwei Sieger geben könnte, ist ihm theoretisch nicht fremd. Da wollte ich nachbohren. Aber dann hat er mitbekommen, dass die SOL wieder Fahrt aufnimmt, und sich blitzartig aus den Datenspeichern verabschiedet."
    Dao-Lin schnurrte verdrießlich. So erleichtert sie war, dass die patrouillierenden Weltraumtraktoren das Sonnensystem verlassen hatten und sich dieSOL wieder auf Kurs befand - der Zeitpunkt des Abflugs war für ihr Vorhaben denkbar ungünstig gewesen. „Glück und Pech zugleich", sagte sie. „Aber daran lässt sich nichts mehr ändern. Wie geht es weiter?"
    „Ein Anfang ist gemacht. Vielleicht können wir darauf aufbauen. Viel Zeit haben wir allerdings nicht mehr. Wenn wir es erst einmal statt mit zwei Stinkstiefeln mit zwei Milliarden oder noch mehr von dieser Sorte zu tun haben ..."
    Dao-Lin schauderte bei dem Gedanken daran, was sie auf Tulacame 2 erwarten würde.
     
    7.
     
    Die Rückkehr Endlich!
    Sie waren da.
    Nach über drei Millionen Jahren kehrten sie heim nach Tulacame 2.
    Le Anyante war aufgewühlt aus mehreren Gründen. Erstens, weil die lange, lange Zeit des Exils auf Arth Chichath endgültig hinter ihnen lag. Bald würde sie wieder die süße Luft der Heimat atmen, wieder über die Hügel von Tulacame 2 galoppieren.
    Zweitens, weil sie die Kartanin angeschossen und dabei verletzt hatte. Indirekt zwar und unabsichtlich; denn das Tivar-Gewehr war bewusst auf Paralysator-Modus eingestellt gewesen. Aber Blut war geflossen.
    Dabei hatte sie schon in grauer Vorzeit gelobt, ihr Temperament zu zügeln. Die damaligen Algorrian hatten sich an der hohen Moral der Ritter der Tiefe orientiert. Sie hatten feierlich geschworen, gegen ihren rabiaten Charakter anzukämpfen.
    Niemand soll von der Hand eines Algorrian verletzt oder gar getötet werden, es sei denn aus Notwehr.
    Niemals sollen mutwillig die Werke anderer zerstört werden.
    Obwohl sie provoziert, ja sogar als „Sadistin" beleidigt worden war, empfand Le Anyante Scham. Sie hatte die Beherrschung verloren und damit das Gesicht.
    Vor einer Zweibeinigen!
    Drittens machte sie sich Sorgen um Curcaryen. Seit sein Bewusstsein aus der virtuellen Realität des SOL-Netzwerkes wieder zurück in seinen Körper geschlüpft war, erschien ihr Liebster verwandelt. Nicht sehr, aber sie kannte ihn schon so lange, aus so vielen Leben, dass ihr jede kleinste Änderung in seinem Verhalten sofort auffiel.
    Sie hatte ihn gefragt, was ihn bedrückte. Warum er so nachdenklich war, so merkwürdig gedämpft.
    Er hatte nicht geantwortet, sich völlig in sich selbst zurückgezogen. Er, der sonst so Extrovertierte! Der eine halbe Stadt daran teilhaben ließ, wenn er sich bloß den Fußnagel eingerissen hätte!
    Keine Frage, Curcaryen brütete etwas aus. Und das, befürchtete sie, konnte gefährlich werden.
    Der weitere Flug des Raumschiffs SOL war ohne Zwischenfälle verlaufen. Tekener, wer sonst, hatte ihnen

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