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2188 - Gekapert

Titel: 2188 - Gekapert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lange, so oder so. Aber zurück zu den Aufzeichnungen, die du gerade gesichtet hast. Beispielsweise über die Geschehnisse in der Galaxis Segafrendo - deckt sich das denn nicht mit deinen eigenen Erinnerungen?"
    „Teilweise", räumte der Algorrian ein. „Ich habe sehr wohl Widersprüchlichkeiten festgestellt."
    „Wegen der verschiedenen Blickwinkel. Dass sich dieses Schiff - mit im Wesentlichen dieser Besatzung - Millionen Jahre in der Vergangenheit befunden hat, wirstdu dennoch als Faktum hinnehmen müssen, oder?"
    Der Zentaurenhafte zögerte.
    Zwing ihn nicht jetzt schon, etwas eingestehen zu müssen, rief sich Tekener ins Bewusstsein. Es reicht, dass ihr überhaupt auf ungefähr derselben Ebene kommuniziert. Hauptsache, es wird geredet, was, ist nicht so wichtig.„Wie auch immer", setzte er deshalb fort. „Mit meinen anderen Aussagen verhält es sich genauso. Verdammt, ich habe kein Interesse daran, dich zu belügen. Wir wollen mit euch zusammen THOREGON zur Vernunft bringen. Es gilt, die Kleinigkeit von zweitausend Galaxien vor der Auslöschung zu bewahren!"
    „Ha! Wenn es euch wirklich darum geht - warum stellt ihr euch dann nicht einfach in den Dienst dieser zweifelsohne höheren Sache? Warum begehrt ihr gegen uns auf? Warum akzeptiert ihr partout nicht meine weit höhere Kompetenz?"
    Nimm dich zurück, Alter, schärfte sich Tekener ein. Du bist auf dem richtigen Weg, und er schwenkt gerade darauf ein. Vergiss die Eitelkeiten und die üblichen Macho-Spielchen. „Weil das bei uns nicht so läuft", sagte er. „Versteh das bitte nicht als Kritik an deiner Person oder Anzweiflung eurer Fähigkeiten! Wir sind nun einmal so. Wir - und damit meine ich keineswegs nur die Terraner - haben irgendwann vor Urzeiten einmal beschlossen, dass wir auf unfehlbare Führer nicht so stehen. Die gibt es nämlich schlichtweg nicht. Sogar Superintelligenzen können irren; THOREGON ist der beste Beweis. Und was Kosmokraten betrifft ... Du hast ja auch eine Zeit lang im Ordner >TAUREC< geschmökert, nicht wahr?"
    Es fiel dem Algorrian unüberhörbar schwer, die nächsten Worte zu artikulieren: „Ich bin irritiert.
    Erkläre mir das genauer."
    Zuerst dachte Dao-Lin-H'ay, sie müsse sterben.
    Vorgestellt hatte sie sich das schon oft. Rein statistisch gesehen musste irgendwann einmal ein Risikoeinsatz fehlschlagen. Und sie hatte wahrlich schon viele mitgemacht und sehr viel Glück gehabt dabei; unwahrscheinlich viel.
    War das Zufall gewesen? Schicksal? Oder gab es eine noch weit über allen bekannten Mächten angesiedelte Instanz? Ein Konsortium, das sich alle heilige Zeiten einmal- traf, um mitleidlos Spreu von Weizen zu. trennen?
    Das bisher immer beschlossen hatte: Na gut, diese Dao-Lin-H'ay, die könnte noch nützlich sein. Nette Figur. Lassen wir sie im Spiel, okay?
    Das aber dieses Mal zur Ansicht gelangt war, sie hätte ihre Schuldigkeit getan?
    Sie hatte sich eingeredet, der Augenblick des Todes würde zugleich einer der Erleichterung sein. Dass sie ihn freudig begrüßen würde: Hallo. Schön, dass du da bist.
    Und dann ... nichts mehr. Unendliche Entlastung. Verantwortung, die endlich von ihren Schultern fiel.
    Ultimative Termine, die nicht mehr eingehalten zu werden brauchten. Welten, Galaxien, Mächtigkeitsballungen, die anderen zur Rettung überlassen wurden.
    Aber im selben Moment, in dem sie umkippte, begriff sie, dass sie sich selbst belogen hatte.
    Sie hatte furchtbare Angst vor dem Sterben. Und sie war sehr froh, dass die Algorrian ihr Gewehr nur auf Paralyse eingestellt hatte. „Red weiter!", .forderte Le Anyante. „Du kannst doch noch reden, oder?"
    Also redete sie.
    Vom Bauch abwärts war Daos Körper gelähmt, taub, wie wegradiert. Sie hatte dieses Gefühl schon erfahren, doch das half ihr wenig. „Wir müssen zusammenhelfen", sagte sie, und die Worte schmeckten banal in ihrem Mund, „oder wir gehen zusammen unter. Richtig?"
    „Richtig."
    „Also sollten wir einander akzeptieren. Und das fällt nicht leicht, Le Anyante. Ich weiß nicht, wie es dir geht,aber ... bei mir ist es so: Abscheu und Faszination wechseln ständig. Ich mag dich nicht. Dein ganzes Auftreten kotzt mich an. Andererseits bewundere ich, was du in deinem - deinen - bisherigen Leben geschaffen hast. Kannst du das ungefähr nachvollziehen?"
    „Vollkommen. Alle Welt liegt den Algorrian zu Füßen."
    „Siehst du... Diese Selbstgefälligkeit, dieses unbedingte Sendungsbewusstsein, diese Rücksichtslosigkeit - das sind

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