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2188 - Gekapert

Titel: 2188 - Gekapert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wangen hatten sich vor Wut gerötet.
    Steht ihr gut, dachte Tekener bei sich. Wenn ich nicht mit Dao zusammen wäre und sie nicht mit Porto Deangelis ... Also, von der Bettkante stoßen würde ich sie nicht.
    Er rief sich zur Ordnung. Solcherlei Gedanken waren ja wohl mehr als unangebracht.
    Fees Entrüstung konnte er gut verstehen. Das Gefühl, nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein, machte ihm ebenfalls zu schaffen. Einerseits das rätselhafte Kuppelgebilde, andererseits der Potenzial-Architekt, der ebenfallsscheinbar nach Belieben mit den Datenleitungen der SOL umsprang ... „Rede!", knurrte die Kommandantin. „Euresgleichen bezeichnet so etwas ja wohl als Kompromiss", erklang es aus dem Lautsprecher.
    Dao trat Tek unter dem Tisch leicht ans Knie. Stimmt. Dass der Algorrian dieses Wort in den Mund nimmt, stellt eine kleine Sensation dar.
    Was Varantir vorschlug, hatte Hand und Fuß. Vier Hände und vier Füße, um genau zu sein.
    Alaska Saedelaere, der Maskenträger, der sich ja als besonders sensibel erwiesen hatte, sollte in der Scherbenstadt der Mom'Serimer Quartier beziehen. Und von dort aus so behutsam wie nur möglich weiter in der Trümmerzone ermitteln.
    Damit würde sowohl Atlans als auch Fee Kellinds Intentionen entsprochen. Man blieb dem fremden Objekt weiter auf der Spur, scheuchte aber seine Bewohner - wenn es solche gab - nicht durch eine groß angelegte Suchaktion auf.
    Der Algorrian hat keinen Befehl gegeben, sondern einen Ratschlag, vermerkte Tek. Das wenigstens ist eine erfreuliche Entwicklung. Und Varantirs Rat wurde angenommen. Mit einer Ergänzung. „Wenn Sie gestatten", brachte sich Monkey, zu Alaska gewandt, erstmals in die Diskussion ein, „werde ich mich Ihnen anschließen."
    „Bitte."
    Saedelaere saß kerzengerade. Dennoch konnte sich Tek des Eindrucks nicht erwehren, der Maskenmann habe keine besondere Freude mit dieser Konstellation.
    Die nervtötend hektischen Mom'Serimer und dazu Monkey, der Charmebolzen der Nation ... Na, ich weiß nicht, ob ich mit dir tauschen möchte, mein Freund...
    Fee Kellind erklärte sich mit dieser Vorgehensweise einverstanden. Notgedrungen, wie sie hinzufügte, und mit höchstem Unwohlsein. Aber immerhin, man hatte es versucht, mit durchaus schwerem Geschütz. Mehr konnte sie als Realistin nicht verlangen.
    Auch Atlan erhob keine weiteren Einwände.
    Sie beendeten die Besprechung. Ein schaler Nachgeschmack blieb.
    Tek stand auf. „Lust auf etwas Trinkalkohol?", fragte er Dao. „O ja!"
    Doch vorerst kamen sie nicht dazu.
    Curcaryen Varantirs Stimme meldete sich erneut. „Wir, äh, bitten Tekener, Dao-Lin und Atlan, in unser Quartier zu kommen", sagte er.
    Tek hörte ihm an, dass er sich an einigen dieser Wörter beinahe verschluckt hätte.
     
    12.
     
    Köcher, Pfeil und Bogen „Was, glaubt ihr, wird das jetzt?", fragte Atlan auf dem Weg zur Suite der Algorrian. „Wollen sie uns anbieten, die Führung der SOL zu übernehmen - gnadenhalber, da wir des Schiffs ja nachweislich nicht mehr Herr sind?"
    Tek tippte sich ans Ohr und verdrehte die Augen in Richtung der Gangkamera.
    Atlan zuckte nur kurz die Achseln. Auch egal, hieß das.
    In diesem Moment erst verstand Dao-Lin so richtig, welche psychische Belastung die Erkenntnisse der letzten Stunden für alle an Bord bedeuteten und welch gewaltigem Druck sie von nun an ausgesetzt sein würden.
    Zur Bedrohung von außen hatte sich plötzlich auch eine von innen gesellt.
    Wir wissen, dass uns ständig jemand über die Schulter gucken kann, dachte Dao. Aber wir fanden bisher nichts dabei - denn SENECA macht selten davonGebrauch. Außerdem ist er beileibe kein „großer Bruder", sondern einer von uns. Ist gleichsam ein Besatzungsmitglied, ist Freund wid Diener der Mannschaft zugleich. Odermusste es heißen: war?
    Diente das Bordgehirn in Wahrheit jener „übergeordneten Instanz" in den fünf Kuppeln? Vielleicht schon seit langem? Und hatte es nur bislang nicht bekennen müssen, wem seine Loyalität wirklich gehörte?
    Was aber, wenn die Interessen der Besatzung und der dubiosen „Instanz" einander zuwiderliefen?
    Falls es hart auf hart ging - auf welcher Seite würde SENECA stehen?
    Wem gehört die SOL? Den Terränern oder etwa immer noch Shabazza? Oder hat sie - alsTHOREGON SECHS! - von uns unbemerkt einen Imprint der Helioten erhalten? Zusätzlich zu der Thoregon-Aura, die sie nach der Passage durch den Mega-Dom von DaGlausch hat?
    Dao-Lin fauchte leise. So absurd ihr diese Vermutung erschien: Konnte

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