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2191 - Alles für die Ewigkeit

Titel: 2191 - Alles für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selbstverständlich gewesen zu sein, sich auf mehreren Bedienungsebenen gleichzeitig zu bewegen. Anscheinend hatten sie im Bruchteil von Sekunden zwischen den Ebenen wechseln und auf die Geräte des jeweiligen Energieniveaus zugreifen können - noch dazu mit vier Händen.
    Auch ich hatte gelernt, mit den Anlagen umzugehen, aber als Zweihänder war ich naturgemäß im Nachteil. Meine Bewegungen waren hektisch und unpräzise. Ich musste doppelt so schnell hantieren wie jeder Algorrian, um einigermaßen der Geschwindigkeit zu entsprechen, mit der dieses Volk üblicherweise seine Geräte bediente.
    Gelang es mir nicht, war die Zusammenarbeit mit Anyante und Varantir gefährdet.
    Kurz schloss ich die Augen und wünschte mir Dao-Lin herbei. Die katzenhafte Gelassenheit meiner Gefährtin fehlte mir jetzt. Aber es half schon, sie mir nur vorzustellen: ihr anmutiges Gesicht mit der flachen, breiten Nase und dem energischen Kinn, den großen und klaren Augen mit den senkrecht geschlitzten schwarzen Pupillen, den etwas rundlichen, gut beweglichen Ohren, die wachsam aufgestellt waren, wenn wir unsere ernsten Gespräche führten, die so oft in wildes Liebesgetümmel ausarteten.
    Denk nicht nach, hörte ich sie sagen. Handle aus dem Bauch heraus, das verspricht den größten Erfolg. Du musst nach Kräften mit den Algorrian zusammenarbeiten, und wenn sie noch so sehr stinken.
    Ich musste grinsen. Ja, das klang nach Dao-Lin.
    Auf dem Bildschirm erblickte ich die flirrenden Umrisse von Varantirs Kopf. Der Algorrian war ganz in den Systemcheck der Station vertieft. Seine Barten pulsierten. Ebenso wie bei seiner Partnerin Le Anyante, die ich auf dem Monitor daneben erblickte.
    Eigentlich hätte ich mich nur umzudrehen brauchen, um die beiden an den Seitenwänden der Hauptsteuerzentrale zu sehen. Aber die Erbauer der Station wussten, warum sie Monitoren für die Kommunikation einsetzten. Bei der Geschwindigkeit, mit der hier die Abläufe stattfanden, war für langes Umdrehen oder auch für Zurufe keine Zeit.
    Varantir hob seine beiden oberen Arme. „Es geht los."
    Meine Reaktion wurde gar nicht erst abgewartet. Ein Farbmuster zog über meine Tastatur hinweg und umschloss die gesamte Anlage, durchdrang alle Ebenen. Nach wenigen Sekunden schien STASIS 01 in ein Hüllfeld gekleidet zu sein. „Schutz ist aktiviert", sagte Le Anyante. „Koordinaten sind erfasst."
    Ein Außenmonitor suggerierte mir einen Sturz durchs All. Die Sonnen bildeten in meiner Optik Fäden, und ich beeilte mich, den Waffenleitstand einsatzfähig zu machen. Da ich nicht wusste, wie lange wir für den Anflug benötigten, ging ich so schnell wie möglich vor. „Thoregon-Cencha", meldete Le Anyante.
    Die Fäden wurden wieder zu gleißenden Punkten, als wir in das Doppelsternsystem einflogen. Wie verabredet strebten wir dem ersten Planeten zu, um einen Angriff vorzutäuschen. Dabei feuerte ich aus allen Rohren, damit unser gewaltiges Raumfahrzeug den Eindruck erweckte, nur eines im Sinn zu haben: die totale Vernichtung.
    Es dauerte nicht lange, bis unser Plan aufging. Die völlig überraschte Wachpatrouille aus vier Basisschiffen und einer Flotte von Keilen forderte Verstärkung an.
    Zehn, fünfzehn, zwanzig gewaltige Weltraumtraktoren der Kattixu starteten von METANU-Station, umschwirrt von gut und gern viertausend Kleinstraumschiffen. Sie alle nahmen auf uns Kurs.
    Die Wächter sind ausgeschwärmt, dachte ich. Du bist dran, Atlan.
    Aber ich wartete vergebens.
    Nichts zeigte an, dass die SOL sich aus der Korona einer der beiden Sonnen löste und an den Rand des Energiefeldes vordrang. Dabei wäre jetzt der richtige Augenblick gewesen. Die Kattixu hatten sich uns beträchtlich genähert. Sie hätten den Hantelraumer bei einem rasanten Vorstoß nicht mehr aufhalten können.
    Worauf wartest du noch?, überlegte ich. Warum hältst du unseren Zeitplan nicht ein?
    Ich war dazu übergegangen, die Keilschiffe ernsthaft unter Beschuss zu nehmen. Alles andere hätte unseren Plan auffliegen lassen.
    Die Toten hast du auf dem Gewissen, Atlan, dachte ich.
    Bei den Basisschiffen mit ihrer mir unbekannten, aber ungleich höheren Besatzungsstärke setzte ich einen Trick ein. Ich gab Dauerfeuer, bis der Staffelschirm zusammenbrach, und schwenkte meine Geschütze im letzten Moment weiter. Zurück blieb eine tief schwarze, glosende Raumschiffshülle, außer Gefecht gesetzt, aber nicht zerstört.
    Schon das war allerdings ein Risiko. Jeder erfahrene Flottenkommandant hätte sich sofort

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