2194 - Der Vierte Inquisitor
sehr ordentlich.
Und letztlich folgte er ohnehin den Anweisungen Novembers, des Souveräns und Oberbefehlshabers.
Zumindest den Funkverkehr der Festung hatten die lästigen Terraner also noch nicht blockieren können. Mit der Zeit würde ihnen wohl auch das gelingen.
Doch Hutkin hatte nicht vor, ihnen diese Zeit zu gönnen. „Soll ich euch was sagen?"
„Nein, Gangolf."
„Mich schmerzt der Tonfall deiner sonst so süßen Stimme, Jattuja, doch will ich großmütig darüber hinwegsehen. Also: Ich bin müde, hungrig, gelangweilt, es leid, Valenter abzuknallen, und daher stark an einer Antwort auf die Frage interessiert, ob sich ein Ende der vorgenannten Zustände absehen lässt. Ist jemand hier in der Lage, mir darüber Auskunft zu geben?"
Reca seufzte. „Alles läuft nach Plan. Wenn sich etwas Entscheidendes tun sollte, gibt uns Esra Bescheid. Unsere Aufgabe ist klar definiert: Wir halten die Stellung und zudem nach Möglichkeit die Klappe. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?"
„Aber gewiss doch, erhabene Einsatzleiterin!"
Reca schaute Gangolf an und tippte sich gegen die Stirn.
Obwohl sie ihn insgeheim verstand. Der Vorstoß war überaus riskant gewesen, doch die Kampfhandlungen hatten sie viel zu sehr beschäftigt, als dass sie auf dumme Gedanken gekommen wären.
Es klang paradox, aber ihre jetzige Lage ging allen viel mehr an die Nieren.
Nur Jattuja Jattu gab sich stoisch wie immer. Kraus Freedman summte in seiner Ecke leise vor sich hin, als befände er sich in irgendeinem Ferienklub und nicht innerhalb einer gigantischen Raumstation, umgeben von unaufhörlich gegen ihre Stellung anrennenden feindlichen Truppen. Beneidenswert.
Was er wohl hörte? Wahrscheinlich diesen Lasky Baty, dessen Musik Zim November und Raye Corona aus Andromeda mitgebracht hatten. Das Gedudel hatte sich in der ganzen Flotte verbreitet wie eine Epidemie.
Die Ertruserin blickte zu Anguela, der unverdrossen hochkonzentriert an seinen Holo-Kontrollen hantierte.
Ihn dazu zu bringen, dass er die Steuerung der schwarzen, tonnenförmigen Kampfroboter an Jallon Hypt abgab, war gar nicht einfach gewesen. Unter den Valentern aufzuräumen hatte dem Leuchter verdächtig viel Spaß bereitet.
Rhodan wird nicht erfreut sein, wenn ich ihm davon erzähle ... „Soll ich euch noch was sagen?"
Jattuja holte Luft, kam jedoch nicht mehr zu einer Antwort. Esra Cronswan meldete sich aus der BARETUS.
Reca war dankbar für die Unterbrechung. Aber nur, bis sie hörte, was die Kommandantin ihres Schiffs zu berichten hatte.
Ungewöhnliche Phänomene wurden an zahlreichen Orten im Kaaf-System beobachtet.
Sie gingen mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Katamar-Schlachtschiffen aus, die zuletzt auf dem Planeten Kaaf gelandet waren. Man vermutete, dass sie wie schon viele vor ihnen frische Rudimentsoldaten abgeholt hatten, die im dortigen so genannten Genetischen Kaafix geklont worden waren.
Wie Esra aus der LEIF ERIKSSON erfahren hatte, handelte es sich offenbar um das letzte Aufgebot.
Unfertig und, sofern man das über lebendige, denkende Wesen sagen durfte, schadhaft.
Anstatt die Besatzungen der Katamare vor der Ausstrahlung der AGLAZAR-Aggregate zu schützen, wie es ihre eigentliche Aufgabe war, verursachten sie hyperenergetische Störfronten.
Erst hatte man im terranischen Oberkommando geargwöhnt, die Tradom-Truppen brächten eine noch unbekannte Waffe zum Einsatz. Doch die ultrahochfrequenten Eruptionen wirkten keineswegs zielgerichtet, und sie bedrohten weniger die Schiffe der Terraner, Arkoniden und Posbis als die Katamare des Reiches. Immer mehr von ihnen schienen Probleme mit der Navigation zu bekommen ...
Und dann setzte ein Art Kettenreaktion ein. „Die Orter spielen verrückt", schilderte Monique O'Schnerfel aufgeregt, die den Kontakt zwischen LEIF und BARETUS hielt, so gut es ging. „So was habe ich noch nie erlebt. Als ob sich die Rudis in den Katamaren gegenseitig ständig weiter aufschaukeln würden. Warte, da kommt etwas aus der Wissenschafts-Sektion ... >Lokal begrenzte, instabile Pararealitäten<. Na super. Damit erklären sie immer alles ..."
Die Störgeräusche wurden stärker und häufiger. „Orientierung erschwert ... Kriege eine Hochrechnung herein. Die Wellenfront bewegt sich von Kaaf in Richtung der Festung ... Soll heißen, sie zielt auf uns und natürlich auf euch ... Tut mir Leid, Esra, wir müssen ausweichen ... Psi-Sturm ... Schutzschirme flackern ... Bäalols bluten aus den Ohren ...
Müssen weg
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