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2194 - Der Vierte Inquisitor

Titel: 2194 - Der Vierte Inquisitor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gangolf.
    Gerade eben war es Anguela gelungen, auch die auf den Auslegern verbliebenen drei kleineren Paläste - die Terraner bezeichneten sie als „Satelliten" -von der Kommandogewalt der Zentraltürme abzukoppeln und auf ihren Startvorrichtungen zu arretieren. Aber was nützte das?
    Die größte Gefahr ging momentan nicht von den Satelliten aus, sondern von der Sänfte. Und diese näherte sich ihnen langsam, doch unerbittlich.
    Hutkin hatte Jahrtausende damit zugebracht, nach dem Ultimaten Geschmack zu forschen. Im Grunde waren die Stallungen nur zu diesem Zweck errichtet und bestückt worden.
    Nun musste er einsehen, dass er die ganze Zeit über am falschen Ort gesucht hatte. In Tradom und den benachbarten Galaxien war diese eine unvergleichliche mentale Note nicht zu finden gewesen.
    Auch nicht in den Fernen Provinzen.
    Doch es gab sie.
    Sein erster Terraner, ein Raumsoldat, dessen Schirm die X'Valenter annulliert hatten, schmeckte so intensiv abstoßend und vertraut zugleich, dass Hutkin beinahe kehrtgemacht hätte.
    Aber beim zweiten und dritten wandelte sich bitter in süß. Den vierten schlürfte er mit einer Lust, wie er sie nie zuvor empfunden hatte.
    Er trieb seine Eskorte zu höherem Tempo an. Er musste alle haben, alle, die sich in der Nebenzentrale verbarrikadierten.
    Die Mutanten schwanden unterwegs dahin. Nur fünfzig X'Valenter befanden sich noch bei ihm, als die letzten feindlichen Roboter und Kampfgleiter aus dem Weg geräumt waren. Aber sie genügten, um die verbliebenen Schutzschirme zu beseitigen.
    Hutkin, Vierter Inquisitor des Reiches Tradom, rüstete sich zum Festmahl.
    Der Tisch war reich gedeckt.
    Ungeträumte Träume (IV) „Warum", fragt Grek-665 1I2 zum wiederholten Mal, „beschäftigt ihr Terraner euch dermaßen aufwändig und rituell mit der Zubereitung und Einnahme von Nahrung? Es spottet jeder Logistik, wie viel Zeit ihr damit vergeudet."
    „Mein lieber Freund", antwortest du dem Maahk, „ich fürchte stark, das wirst du nie begreifen. Klar, wir könnten die benötigten Proteine, Fette und Kohlehydrate gleichermaßen unspektakulär einnehmen, wie ihr Methanatmer euch Stickstoffverbindungen und Silizium zuführt. Aber darum geht es nicht."
    „Worum denn?"
    Also erzählst du ihm, wiewohl du dir der Sinnlosigkeit dieses Unterfangens bewusst bist, von Beluga-Kaviar und Langustenschwänzen, von Rotwein und Malt-Whisky, von Krautern und Gewürzen, die in den schönsten Liedern der Menschheit besungen werden: Petersilie, Salbei, Rosmarin und Thymian ... „Ein Hühnerei, gerade richtig weich gekocht", schwärmst du, während dir das Wasser im Mund zusammenläuft, „ein Erdbeersorbet, ein winzig kleines Stück echter Schokolade, das auf der Zunge zergeht ... Alles das sind Botschaften, die wir über die Geschmacksnerven aufnehmen. Jeder scharfe Pfefferone, jede milde Mohre, jedes biedere Bier erzählt uns eine Geschichte. Und ohne Geschichten, musst du wissen, können wir Menschen nicht leben."
    „Es wäre also eine so genannte Tragödie für euch, wenn ihr des Geschmackssinns verlustig gingt?"
    Du denkst nur kurz über diese Frage nach. „Ja, genau das wäre es. Ich weiß nicht, was aus uns würde, wenn wir nie mehr Freude am Essen empfinden könnten."
     
    7.
     
    Gang: Dessert Im gleichen Augenblick, in dem die Schutzschirme erloschen, legte sich eine modrige, feuchtschwere Finsternis über Kraus Freedmans Gedanken.
    Mit einem Mal erschien ihm alles sinnlos. Das Kämpfen und Streiten, die Mühsal und Plage von frühester Jugend an ... wozu? Für jeden besiegten Feind kam ein neuer nach.
    Er blickte auf den Kombistrahler in seiner Hand. Die Mündung zielte auf die nur wenige Meter entfernte schwarze Sänfte, die inmitten Dutzender verkrümmter, wie ausgedörrt wirkender Leichen schwebte. Von ihr kam die Finsternis, die dunkle, saugende, so attraktive Verlockung.
    Wenn er sich nicht länger dagegen wehrte, war alles vorüber. Aus und vorbei.
    Endlich Ruhe. Nie wieder Ärger mit dummen Untergebenen. Nie wieder Schreiduelle mit der Exfrau, weil er monatelang im Kosmos unterwegs war und sich nicht um die Kinder kümmern konnte.
    Seine Kinder, die längst einen anderen Mann „Papa" nannten ...
    Er wusste, er sollte schießen. Das war sein Beruf. Er war ein guter Schütze, immer gewesen, schneller als die meisten anderen.
    Und was hatte ihm das gebracht? Wer brauchte ihn wirklich? Wer würde sich an ihn erinnern?
    Kraus nahm den Finger vom Auslöser. Er ließ die Waffe

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