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2196 - METANU-Nabelplatz

Titel: 2196 - METANU-Nabelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesagt hatte. Er hatte den Eindruck, als passe das alles hinten und vorne nicht zusammen. „Etwas fehlt noch", flüsterte auch Myles Kantor, „die entscheidende Information."
    Der Arkonide blickte den langjährigen Freund geistesabwesend an. „Insbesondere ist derzeit noch völlig ungeklärt, wie die irregulären Zeitbrunnenphänomene damit in Zusammenhang stehen. Die kamen in den letzten Jahren wieder verstärkt vor, und das, obwohl Zeitbrunnen eigentlich seit langem abgeschaltet sind."
    Es war einfach zu viel. Sechs Tage, und so gut wie kein Schlaf. Äußerste Konzentration. Höchste Verantwortung. Der Augenblick musste kommen. 'Startac Schroeder rief noch eine Warnung. Einen Sekundenbruchteil, bevor es geschah, hatte der Freund den geistigen Zusammenbruch wahrgenommen.
    Dann sank der Kosmospürer in sich zusammen und stürzte zu Boden.
    Mit ausgebreiteten Händen, wie um die anderen abzuwehren, die vielleicht zu Hilfe eilen könnten, rannte Startac zu Trim und kniete sich neben ihn. Er schlug ihm auf die Wangen, wollte ihn wieder ins Bewusstsein zurückholen, doch es war vergebens.
    Als ein Medo-Roboter seine Tentakel ausstreckte, ergaben die ersten Messungen, dass der Patient einfach nur in tiefen Schlaf gesunken war. Er schlief, nachdem er alles gegeben hatte, den Schlaf des Gerechten. „Bring ihn in seine Kabine und kümmere dich um ihn!", befahl Atlan. „Schließ ihn an einen Medorobot an, damit seine Werte ständig überwacht werden."
    Nach einem kurzen Blick auf den Ortermutanten fügte er hinzu: „Und du legst dich am besten gleich in die eigene Kabine."
    Auch Startac sah man die Strapazen an. Er hatte zwar mehr Pausen eingelegt als Trim, aber sie waren ebenfalls immer nur kurz gewesen.
    Atlan hatte Recht. Es war niemandem damit gedient, wenn er sich wach hielt, bis er das gleiche Schicksal wie sein Freund erlitt.
    Der Teleporter nickte dem Arkoniden zu und ergriff die Hand des Kosmospürers. Im nächsten Moment waren die beiden verschwunden.
    Startac legte Trim in dessen Kabine ab, beorderte einen Servo zu dem erschöpften Freund.
    Dann teleportierte er in die eigene Kabine, wo er sich nur noch auf sein Bett legte und Sekunden später einschlief.
    Atlan selbst brauchte keine Pause. Der Aktivatorchip in seiner Schulter ermöglichte es ihm, noch erheblich länger ohne Schlaf auszukommen. Er wandte sich Myles Kantor zu.
    Der Chefwissenschaftler deutete auf eine Anzeige. „Schockartige Impulse, siehst du? Seltsam und nicht deutbar. Sie dringen von draußen in einem sehr hohen UHF-Spektrum ins Innere des Geheges ein."
    Atlan blickte nach oben auf die Panoramagalerie, aber die Darstellung hatte sich nicht geändert. Noch immer zeigte sie ein Gewimmel von Helioten, dem die SOL elegant auswich, als flöge sie einen Slalomkurs durch eine von roten Bojen erhellte Nacht.
    Hoffentlich bleibt es auch so, dachte er. Nach Trims Ausfall ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass es zu einem weiteren Zusammenstoß kommt. „... anzunehmen, dass auf diese Weise die Kontrollsatelliten auf die roten Helioten und ihre Tätigkeit einwirken."
    Irritiert blickte Atlan wieder auf die Anzeigen. Er hatte nur die letzten Worte von Myles mitbekommen, konnte sich aber zusammenreimen, worauf sie abzielten. „Du meinst, auf diese Weise kontrolliert METANU-Station im Inneren des Nukleotids indirekt die Vorgänge, die in den Gängen der Membran ablaufen - und so auch die Art der Information, die an den Messenger übertragen werden soll."
    Der Chefwissenschaftler blickte ihn seltsam an. „Ja", sagte er schlicht. „Und vorhin hast du uns erklärt, dass die Kontrollsatelliten funktechnisch zu einem Netz zusammengeschaltet sind."
    „Richtig. Aber wenn du meinst, dass wir sie für unsere Zwecke übernehmen könnten, schlag's dir aus dem Kopf. Ihre Anzahl ist für eine lückenlose Kontrolle des Geheges eigentlich zu gering."
    „Darauf habe ich nicht abgezielt." Atlan strich sich nachdenklich über die Wange. „Aber wir könnten die SOL in drei Teile zerlegen und außerdem den Kreuzer CANBERRA ausschleusen. Er enthält ebenfalls ein Iso-Werk, mit dem wir alle getrennt in METANU-Nabelplatz operieren könnten."
    „Eine Art Guerilla-Taktik also", sagte der Chefwissenschaftler. „Du willst einen Satelliten nach dem anderen ausschalten. Selbst wenn das sinnvoll wäre, glaubst du denn wirklich, dass die übergeordnete Instanz hier an Bord das zuließe?"
    Guter Hinweis, meldete sich Atlans Extrasinn. Daran hast du gar nicht mehr gedacht.

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