2196 - METANU-Nabelplatz
Haluter dröhnte: „Ein herrlicher Vergleich, Atlanos. Die roten Helioten werden an der Barriere von vereinzelten silbernen im Zaum gehalten, als seien diese Viehhirten."
„Dann ist es dir also auch aufgefallen?" Atlan lächelte leicht. „Natürlich. Schließlich gibt es hier auch silberne Helioten, die in dieser Umgebung erstaunlicherweise nicht auf die SOL reagieren."
„Und warum wohl?", spekulierte Atlan weiter. „Weil sie Wichtigeres zu tun haben. Sie müssen die roten innerhalb des Geheges halten. Wer ausbricht, wird wieder eingefangen. Keiner der roten Helioten durchdringt die Barriere zum Tunnel. Sie bleiben in ihrem Gehege und schwirren scheinbar planlos hin und her."
„Sie verhalten sich praktisch wie Psiqs", flüsterte Myles Kantor. „Sie koagulieren, heften sich aneinander ... das alles in rasendem Tempo."
Icho Tolot blickte seinen Kollegen an und grollte. „Du täuschst dich, die roten können nicht wie Psiqs funktionieren. Man kann nicht in sie eindringen, und irgendwo müssen die psionischen Informationen ja gespeichert sein."
„Dennoch wirken sie offenbar auf eine ähnliche Weise zusammen' wie die Psiqs in einem echten Kosmonukleotid", beharrte Kantor. „Welchen Grund gäbe es sonst, dass sie ausgerechnet hier die Arbeitsweise von Psiqs imitieren?"
„Du sagst, sie imitieren diese Arbeitsweise", hakte Atlan nach. „Könnte das nicht genau die gleiche Wirkung haben?"
Kantor starrte den Arkoniden an, dann blickte er zu Tolot. Starke schwarze Lider schoben sich für einen Moment über die drei rot glühenden Augen des Haluters - ein Zeichen, dass er nachdachte und dass sein Planhirn aktiv war. „Atlanos hat einen Volltreffer gelandet", sagte er schließlich. „Alles spricht dafür, dass von den roten Helioten in gewisser Weise Pararealitäten abgebildet werden. Durch die Koagulation und das Aneinanderheften der Energiekugeln entsteht wahrscheinlich analog zu den Vorgängen in einem echten Nukleotid eine Information."
„Und diese Information kann an einen Kosmischen Messenger übertragen werden", setzte Myles Kantor die Überlegungen des Haluters fort. „Aber wie wird die fertige Information übertragen?", fragte Atlan. „Wenn eine Kette von roten Helioten stabil bleibt", schlug Icho vor. „Räumliche Konfiguration als Speichermedium. Warum nicht?" Myles Kantor schien diese Theorie zu gefallen. „Dann stellt sich nur noch die Frage, wie die Information von hier aus, dem Inneren des roten Mediums, an den Kosmischen Messenger übertragen wird."
„Vielleicht weiß ich darauf eine Antwort", sagte Trim Marath in diesem Augenblick.
Die Gruppe wandte sich um. Der Mutant hatte bisher reglos neben dem Emotionauten gestanden und gesellte sich nun mit wenigen Schritten zu ihnen. Je tiefer sie ins rote Medium eingedrungen waren, desto größer waren die Abstände zwischen seinen Richtungsanweisungen geworden.
Trim sieht nicht gut aus, dachte Atlan. Seine großen Augen liegen tief in den Höhlen. Und er schwankt... Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten.
Der Kosmospürer schien außerdem Mühe zu haben, sich auf das, was er sagen wollte, zu konzentrieren. „Es gibt ein Medium ..."
„Eine Möglichkeit, die fertige Information zu übertragen?", sagte Myles Kantor. „Die Kapazität..."
Der Chefwissenschaftler riss die Augen auf. „Natürlich. Das psionische Energiefeld, das an der Wandung des Tunnels entlangstrich. Das ist die Lösung!" Kantor schlug sich gegen die Stirn. „Der Messenger ist es, der durch die Kanäle von ME-TANU streicht, auf der Suche nach einer kopierfähigen Information."
„Und der winzig kleine Satellit, der KABBAS Leiche umkreist ..." Der Kosmospürer ließ den Satz unbeendet. „Ein noch nicht programmierter, eben erst von KABBAS Masse losgelöster Messenger", ergänzte Myles Kantor. „Er wird möglicherweise der nächste Kandidat, sobald der aktive Messenger METANU verlassen hat."
„Das bedeutet aber, dass jeder Messenger aus KABBAS Masse gebildet wird", sagte der Arkonide. „Damit ist das Ende des Analog-Nukleotids im Grunde vorprogrammiert - selbst wenn es eine Million Jahre dauern sollte. Oder nicht? METANU rückt mit jedem weiteren Messenger dem eigenen Untergang näher."
Trim Marath nickte. Ob aus Zustimmung oder weil er seine Aufgabe erfüllt sah, wussten die Umstehenden nicht.
Der Mutant schlurfte davon, um wieder seinen Platz neben dem Emotionautensessel einzunehmen. Ein Ausbund an Erschöpfung.
Atlan dachte darüber nach, was Trim gerade
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