21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
parkte man seinen Wagen ein paar Straßen weiter, um dann zu Fuß zu gehen. Und wieso hatte der Fahrer nicht gehalten und sich um sein Opfer gekümmert? Laut Polizei war Sebastian wohl von einem Lkw überrollt worden. Rund um den Straßenstrich hatte sich ein großer Fernfahrertreff etabliert. Oder vielleicht auch umgekehrt: Weil dort der Fernfahrertreff war, befand sich dort auch der Straßenstrich. Jedenfalls lag die Vermutung nahe, dass irgendein ausländischer Lkw-Fahrer – vielleicht angetrunken, übermüdet oder durch die Suche nach einer der Damen abgelenkt – Sebastian König überfahren hat und dies entweder gar nicht bemerkte oder abgehauen ist, um sich Ärger zu ersparen und den Job zu behalten. So in etwa lautete die offizielle Theorie der Polizei.
Doch je mehr Christoph mit Benni und Lukas über den Unfall grübelte, desto mysteriöser kam er ihm vor. Ihre Theorien waren jedoch a uch schnell wieder vergessen. Denn es läutete zum Unterrichtsbeginn und mit dem Läuten kam Lehrer Kinski wie immer mit quietschenden Reifen die Straße entlanggeschrubbt, bog scharf rechts in den Käthnerort ein, um kurz darauf wieder scharf links auf den Parkplatz zu brettern.
„Der fährt auch noch mal einen über den Haufen, bei seinem Fahrstil“, sagte Christoph.
Sie erhoben sich lässig vom Rasen, um über die kleine Straße hinüber ins Schulgebäude zu gehen. Entgegen seiner Gewohnheit betrat Kinski nicht von hinten das Schulgebäude, sondern ging den Fußweg entlang, weil der Unterrichtsraum im vorderen Teil des Schulgebäudes lag. Da war er auf diesem Weg schneller. Unter seinem Arm wehte ein verdächtig kleiner Stapel loser Zettel.
„Scheiße“, fluchte Lukas. „Sag bloß, der will ’nen Test schreiben?“
„Bloß nicht!“, entgegnete Christoph. Nichts konnte er jetzt weniger gebrauchen als einen Mathetest.
„Einen Test?“, wunderte sich Benni. „Was ist los mit euch? Das ist ’ne Klassenarbeit! Hat er doch angekündigt!“
„Echt?“, fragte Lukas entgeistert.
Benni nickte.
Christoph wurde blass. „Verdammt. Nichts wie weg!“
Er hatte bereits die erste Mathearbeit des Jahres verhauen, die zweite musste einfach besser ausfallen. Eine Fünf in dem Fach war absolut undenkbar. Wenn er die Arbeit schwänzte, konnte er sie nachschreiben und vorher noch mal lernen. Aber dann durfte ihn heute niemand mehr in der Schule sehen. Er hoffte, Kinski hatte ihn nicht erspäht, als sie noch auf der Wiese gesessen hatten. Lukas folg t e Benni mutig zur Klausur in den Klassenraum, aber die beiden hatten in der ersten Arbeit auch jeweils eine Zwei geschrieben.
Christoph fuhr nach Hause. Wieder mit dem Rad, bei dem er am Abend zuvor noch schnell den Schlauch gewechselt hatte. Mopeds ließen ihn kalt, in einem halben Jahr wollte er den Führerschein fürs Auto machen. Ein bisschen hatte er dafür schon gespart, die Hälfte würden seine Eltern dazugeben, deren alten Vectra er dann mitbenutzen durfte. Außerdem hoffte er, zu seinem achtzehnten Geburtstag das restliche fehlende Geld dafür geschenkt zu bekommen.
Wer sein Leben verändern würde, wenn er eine Million gewinnt, sollte es verändern. Auch ohne die Million. Seinen ungeliebten Job im Getränkemarkt würde er dann allerdings sofort aufgeben. Ohne die Million den Job aufzugeben, wäre ein Fiasko. So ganz haute Lauras Theorie dann vielleicht doch nicht hin. Er jedenfalls sah weder die Möglichkeit, ohne Job sein Abi zu machen – dafür war sein Taschengeld einfach zu gering –, noch jemals eine Million zu gewinnen. Er beteiligte sich grundsätzlich nicht an Glücksspielen. Umso erstaunter war er, als ihn Hausmeister Mehring vor der Tür mit den Worten abfing: „Glückwunsch, du hast was gewonnen!“
„Das kann nicht sein“, entgegnete Christoph.
„So?“ Mehring lächelte. „Na gut. Nicht direkt gewonnen. Sondern geerbt. Hier!“ Er hielt Christoph eine Laptop-Tasche vor die Nase. Der brachte nicht mehr heraus als ein verständnisloses: „Hä?“
Mehring grinste ihn jetzt breit an. „Seinen Laptop. Hat Herr König dir vermacht. Er hatte ja sonst niemanden.“
„Woher wollen Sie wissen, dass der Laptop für mich ist?“, wunderte sich Christoph.
D ie Polizisten hatten in Königs Wohnung ein Testament gefunden, erklärte Mehring. „Also zumindest einen handschriftlich aufgesetzten letzten Willen, dass du das Gerät bekommen sollst. Und da sonst nichts weiter vermerkt ist, meinten die Beamten, du könntest es sofort haben. Sie klären, ob
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