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22 - Im Reiche des silbernen Löwen III

22 - Im Reiche des silbernen Löwen III

Titel: 22 - Im Reiche des silbernen Löwen III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wirst von heut an so schnell genesen, daß du wahrscheinlich schon bei unserem großen Wettrennen zugegen sein kannst.“
    „Wettrennen?“ fiel Halef rasch und hörbar kräftig ein. „Gibt es ein Rennen?“
    „Ja.“
    „Wo?“
    „Hier. Rund um den See.“
    „Wann?“
    „In zwei Wochen.“
    „So ein kleiner Ritt? – Ganz gewöhnlich und gelegentlich?“
    „O nein! Es wird ein großes Fest bei uns gefeiert, zu welchem Tausende von Menschen herbeiströmen werden. Es dauert mehrere Tage, und wir werden vieles tun, die Gäste zu unterhalten. Das Hauptstück wird ein Wettrennen sein, welches aus mehreren Abteilungen besteht.“
    „Groß? – Mehrere? – Hanneh, Hanneh! – Gib mir deinen Arm! – Richte mich auf! – Das muß ich weiterhören! – Alles, alles will ich hören!“
    Es hatte sich seiner eine Energie bemächtigt, die man vorher für vollständig unmöglich gehalten hätte. Sein Gesicht, sein Blick, seine Stimme, alles, alles war im Handumdrehen anders geworden. Es schien, als ob ganz plötzlich die volle Lebenskraft durch seine Adern pulsiere.
    „Reg dich nicht auf! Schone dich!“ warnte der Peder.
    „Aufregen? Schonen?“ antwortete er. „Ich spreche doch bloß! Ich strenge mich ja gar nicht an!“
    Er machte jetzt zwischen den Sätzen nicht mehr, wie vorher, eine Pause, um Atem zu suchen.
    „Sag, was für Pferde werden laufen?“ erkundigte er sich.
    „Es werden nicht bloß Pferde sein. Wir lassen alle Arten der Tiere laufen, die es bei uns gibt, Schafe, Ziegen, Esel, Maultiere, Lastkamele, Reitkamele, gewöhnliche Pferde, und zum Schluß wird es mehrere Rennen zwischen Tieren edelster Rasse geben.“
    „Wem gehören sie?“
    „Das weiß ich noch nicht. Jeder Gast darf sich beteiligen, und es werden viele kommen, welche gute Renner besitzen.“
    „Allah, Wallah, Tallah! Darf ich mich mit melden?“
    „Du?“
    „Ja, ich!“
    „Verzeih mir, o Scheik der Haddedihn! Eure drei Pferde werden wahrscheinlich die besten sein, und ich bin sehr überzeugt, daß du rasch gesunden wirst; aber die zum Reiten nötige Stärke wirst du in zwei Wochen doch noch nicht besitzen!“
    „Wer hat das gesagt? Wer wagt es, das zu behaupten?“
    „Jeder Hekim muß das sagen!“
    „Allah verderbe alle Hekims, die es – – – Nein, Allah verzeihe mir! Ich will nie wieder solche bösen Worte sprechen!“ Hanneh hatte ihn durch Kissen so gestützt, daß er mit dem Oberkörper halb aufrecht lag. Er machte einen geradezu mehr als bloß Hoffnung erweckenden Eindruck. Der Peder aber ließ ihn keinen Augenblick aus dem Auge. Wenn er sich auch nichts merken ließ, so war es für ihn doch selbstverständlich, daß auf die jetzige An- oder vielmehr Aufregung die unausbleibliche Abspannung folgen werde.
    „Wird mein Sihdi in zwei Wochen wiederhergestellt sein?“ erkundigte sich Halef.
    „Ja; aber Wettrennen darf er mir noch nicht!“
    „Du bist grausam. Aber Kara, meinem Sohne, wirst du es nicht verbieten? Er ist nicht krank.“
    „Ich wünsche sogar, daß er sich beteiligt.“
    „In drei Rennen? Mit jedem unserer Pferde einmal?“
    „Wenn du es wünschest, gern!“
    „Oh, wüßte ich doch schon jetzt, was für Renner zu besiegen sein werden!“
    „Ich kann dir sagen, daß es feine Perser, vorzügliche Turkmenen und echte Araber geben wird.“
    „Das ist für heut genug. Kara, mein Sohn, du wirst von jetzt an mit jedem unserer Pferde täglich einen Eilritt unternehmen! Überwache sie beim Füttern und beim Tränken! Laß sie – – – laß sie bis zur – – – Schnelligkeit der Geheimnisse gehen – – – aber zwinge sie – – – ja zu dieser nicht – – –!“ Er begann jetzt wieder Pausen zu machen. Seine Stimme wurde matter. „Hanneh, laß mich wieder nieder!“ bat er. Sie nahm die stützenden Kissen weg. Nun lag er wieder wie vorher. Da fuhr er langsamer und leiser fort: „Ghalib wird siegen – – – ganz gewiß! – – – Barkh überholt jedes – – – jedes andere Pferd! – – – Assil Ben Rih aber wird – – – sie alle mit Leichtigkeit – – – mit Wonne in ihre – – – in ihre Schande rennen! Mit dem reinen – – – echten Blut der Haddedihn – – – ist kein anderes – – – kein anderes zu vergleichen – – –!“ Er schloß die Augen. Alle waren still. Nach einiger Zeit hörte ich ihn wie befehlend sagen: „Kara – Kara, der Bügel – – – ist zu scharf – – –“
    Der

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