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220 - Die Reise nach Taraganda

220 - Die Reise nach Taraganda

Titel: 220 - Die Reise nach Taraganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hätten es nicht besser machen können.
    Als Matt mit dem Frühstück fertig war, trat Prinz Victorius in Begleitung zweier blau uniformierter Hünen ein. Eine weiße Lupa begleitete den muskulösen jungen Mann mit der rosafarbenen Perücke. Als sie Matt sah, jaulte sie freudig auf und lief zu ihm hin. Matt kraulte überrascht Chiras Ohren. Dann hielt er nach Rulfan Ausschau. Vergebens. Der Herr der Wölfin zeigte sich nicht.
    Die Hünen bauten sich mit wichtigtuerischer Miene rechts und links neben dem Eingang auf und musterten die Gäste. Die Anwesenden murmelten einen Gruß. Matt verstand kein Wort, doch der Tonfall sagte ihm, dass sie dem Prinzen Respekt erwiesen. Offenbar hatte Victorius etwas geleistet, das die Menschen für ihn – den »Nichtsnutz« – einnahm. Hatte diese Leistung vielleicht etwas mit Rulfans Abwesenheit zu tun?
    »Commander Drax!« Der Prinz streckte die Hand aus. »Welche Freude, Sie zu sehen!«
    Um kein ihm unbekanntes Protokoll zu verletzen, sprang Matt auf und drückte Victorius’ Hand. »Die Freude ist ganz meinerseits, kaiserliche Hoheit.«
    »Danke, mon ami.« Aus dem Mundwinkel zischte Victorius ihm zu: »Folgendes: Entsagen wir diesem hochtrabenden Getue und nehmen wie zwei gewöhnliche Burschen aus dem Volke Platz.«
    »Gern.« Matt setzte sich wieder hin. Chira legte sich unter den Tisch. Bevor Matt sich erkundigen konnte, wo Rulfan war, winkte Victorius der Bedienung. Eine junge Frau eilte an ihren Tisch und fragte nach seinem Begehr. Der Prinz bestellte zwei Becher des schwarzen Getränks, das wie Kaffee schmeckte.
    »Ich habe in dieser Nacht kaum ein Auge geschlossen«, sagte er zu Matt. »Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass Seine Excellenz eine Menge über euren phantastischen Flug zur Insel Madagaskar und darüber hinaus zu berichten hatte. Außerdem waren wir alle fasziniert von diesem wundersamen Seher, den ihr mitgebracht habt.« Er hob beide Hände. »Wie ich hörte, war er dem Tode geweiht. Doch nun scheint es ihm sehr viel besser zu gehen. Er sagt, dass er noch nie so lange schmerzfrei war.«
    Matt nickte. Die Expedition, von der sie am Vorabend zurückgekehrt waren, hatte nicht nur den Kaiser vor einem grässlichen Ende bewahrt: Der blaue Strahl schien Yann Haggards Tumor quasi eingefroren zu haben. Seit Yanns Kopf nicht mehr schmerzte, hatte er wieder Lebensmut. Das Angebot de Roziers, in seine Dienste zu treten, hatte er sofort angenommen. Wie der Prinz ausführte, diente er den kaiserlichen Medizinern momentan als Forschungsobjekt.
    »Mein… Vater«, er sprach das Wort nach einem winzigen Zögern aus, was Matt verwunderte, »war trotz seiner Erschöpfung bis zum frühen Morgen sehr redselig und ausgesprochen gut gelaunt. Er hat mir sogar verziehen, dass ich seinerzeit eins seiner kostbaren Luftschiffe entwendet und mich ohne Erlaubnis auf eine Bildungsreise begeben habe.«
    Matthew wusste, dass es nicht ganz so simpel war: Wie fast alle Telepathen des Erdballs hatte der Ruf des Finders auch Victorius erreicht und ihn unwiderstehlich nach Australien gelockt. Nachdem der Finder zerstört war, hatte der Ruf geendet – und die Telepathen, die sich um ihn versammelt hatten, hatten ihre mentalen Kräfte eingebüßt.
    Der schwarze Prinz hüstelte hinter vorgehaltener Hand und grinste spitzbübisch. »Es fiel ihm wohl leichter, nachdem er erfuhr, welche Heldentaten ich während eurer Abwesenheit begangen habe…«
    Matts fragender Blick sagte ihm wohl, dass sein Gegenüber nichts davon wusste, und so meinte er übertrieben beiläufig: »Ach, so wichtig war es nun auch wieder nicht! Ich habe nur einen Putsch niedergeschlagen.« Er zuckte die Achseln. »Deswegen will Pilatre mich zu irgendwas Höherem ernennen.«
    Matt grinste. »Klingt nicht übel.« Er beugte sich vor. »Lass dir bloß keinen Job als Schreitischflieger aufschwatzen. Väter meinen es zwar nur gut, aber im Grunde haben sie auch immer Angst um einen und trauen einem nie das zu, was sie selbst irgendwann mal mit einer Hand hingekriegt haben.«
    »Das befürchte ich auch.« Victorius nickte. »Ich fürchte, er wird mich zum Kulturminister ernennen. Dann muss ich für den Rest meines Lebens die Ausgrabungen von Kralen aus dem 20. Jahrhundert überwachen und Verzeichnisse aller Steinchen anlegen, die man dabei findet.« Er setzte eine verzweifelte Miene auf. »Vielleicht sollte ich ihm den Vorschlag unterbreiten, das Amt eines Expeditionsministers für mich zu erfinden.« Er schnalzte mit der Zunge. »Ja,

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