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2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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doch sie hinterließ keine Fußspuren im Schnee.
    Wenn er ihr folgen wollte, durfte er sie nicht aus den Augen verlieren.
    Warum will ich ihr folgen?, dachte er, aber die Frage war zu unwichtig, um sie zu beantworten.
    Also ging er der Frau nach, kletterte über Felsen hinweg und bis auf Gipfel empor. Er durchquerte ein Tal, in dem faustgroße Goldklumpen im Schnee glitzerten, und schlitterte über einen Gletscher, der sich bis zum Horizont ausdehnte.
    Und immer war sie vor ihm, den nackten Rücken ihm zugewandt: Kein einziges Mal drehte sie sich um, kein einziges Mal nahm sie seine Gegenwart wahr.
    Nach einer Weile - Rhodan konnte nicht sagen, ob Stunden oder Wochen vergangen waren - kam ein Gebäude in Sicht. Es war ebenso eisig wie die Landschaft, gehörte jedoch nicht in sie hinein. Es befand sich außerhalb dieser Welt, und obwohl Rhodan es noch nie gesehen hatte, wusste er, dass es sich um einen Tempel handelte, der in Zeitlosigkeit erstarrt war.
    Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als die Humanoide sich umdrehte. Ihre eisgrauen Augen starrten ihn an.
     
    2.
     
    Jäger im Eis Das Wasser war kühl, aber nicht kalt. Atlan tauchte im Fluss unter und wusch sich das Blut vom Körper. Die Herde, die im Laufe der Nacht näher herangekommen war, kehrte wieder auf das gegenüberliegende Ufer zurück. Sie war unruhig. Atlan hoffte, dass es an seiner Anwesenheit lag und nicht am Geruch eines Raubtiers.
    Er tauchte auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Die kleinen Schürfwunden in seinen Handflächen stachen. Über den Berggipfeln stieg eine rote Sonne in einen rötlich braunen Himmel.
    Selbst am frühen Morgen war es bereits deutlich wärmer als in der Nacht, wenngleich die Temperaturen nicht den Gefrierpunkt erreichten.
    Die Landschaft erweckte den Eindruck, dass der Schnee hier niemals schmolz.
    Atlan drehte sich um, als das Wasser plätscherte und Rhodan in den Fluss stieg. Rhodans Körper war von getrocknetem schwarzem Blut bedeckt, das sich in Schlieren löste und flussabwärts floss.
    „Wir werden stinken, aber zumindest nicht erfrieren, denke ich", sagte Atlan.
    Seine Worte bezogen sich auf die zwei Felle, die sie den Kadavern mit Hilfe der Hauer und Zähne mühsam abgezogen und gereinigt hatten. Atlan wusste zwar, wie man ein Fell gerbte, aber sie hatten weder die notwendigen Materialien noch die Zeit.
    Also hatten sie die Häute im Morgengrauen auf die Felsen gelegt und die nächste Stunde damit verbracht, Sehnen vom Knochen zu lösen, um die Umhänge damit zusammenzubinden.
    Die Eingeborenen auf Larsaf III hatten ihre Kleidung auf ähnliche Weise hergestellt.
    Atlan sah zu Rhodan, der gedankenverloren in den Himmel blickte. „Stimmt was nicht?", fragte er.
    „Nein, alles in Ordnung. Ich hatte nur einen äußerst seltsamen Traum.
    Da war diese Frau inmitten der Eiswüste. Ihre Haut war blau und sie schwebte über den Boden. Sie wirkte humanoid."
    Das sollte dir bekannt vorkommen, sagte der Extrasinn.
    „Sie hatte lange Fingernägel", fuhr Atlan fort, als Rhodan eine Pause machte. „Sie schwebte über ein Tal voller Gold und einen gewaltigen Gletscher bis zu einem Tempel, der in Zeitlosigkeit erstarrt war. Dort drehte sie sich um .:."
    „Und hatte eisgraue Augen. Du hattest den gleichen Traum?"
    Der Extrasinn kam einer Antwort zuvor. Es war mehr als ein Traum. Ich habe während deiner Schlafphase eine geistige Aktivität wahrgenommen, die nicht den gewöhnlichen Traummustern entsprach. Du schienst mental zu kommunizieren.
    Atlan leitete die Information sofort weiter.
    „Eine mentale Kommunikation?"
    Rhodan stieg aus dem Fluss und trocknete sich mit einem Stück Fell ab. „Das wirft einige Fragen auf, zum Beispiel die, ob man gezielt mit uns kommunizieren wollte oder ob die Signale über der ganzen Gegend verteilt wurden und unsere Gehirne sie nur zufällig aufgefangen haben wie ein Radio."
    Der Terraner zog Hemd und Hose an. „Ist die Humanoide eine tatsächliche Person oder eine Metapher für etwas?"
    Atlan trat ans Ufer und griff nach einem zweiten Stück Fell. Nach der Nacht in dem Kadaver bemerkte er den Gestank kaum.
    „Ich glaube, dass sie wirklich existiert", sagte er.
    Rhodan hob die Augenbrauen. „Gibt es dafür einen konkreten Anhaltspunkt?"
    „Nein, es ist nur eine Annahme."
    Für die du keinen Beweis hast, kritisierte der Extrasinn. Du solltest mit Annahmen warten, bis du Tatsachen findest, die dafür sprechen.
    Atlan zog sich, ohne zu antworten, an. Der Einwand war

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