2205 - Das Blut der Veronis
Gesicht in der Armbeuge und atmete durch den Stoff des Gewands.
Dennoch konnte er nicht vermeiden, dass er Staub schluckte. Er musste husten und glaubte zu ersticken.
Endlich kehrte wieder Stille ein. Der Staub legte sich. Rhodan sah vor sich ein gewaltiges Loch von gut und gerne hundert Metern Ausdehnung. Die Stollen waren hier über mehrere hundert Meter Höhe zusammengestürzt. Tief unter sich sah er eine Schutthalde, auf die sich langsam die Reste der Staublawine senkten.
Atlan!, dachte er entsetzt. Der Einsturz war genau über der Stelle passiert, an der Atlan mit seinem Einsatztrupp gearbeitet hatte. Du kannst nicht auf diese Weise sterben, Arkonide! Das darf nicht sein!
Motana tauchten an der Einsturzstelle auf und blickten sich bekümmert um.
Niemand unternahm etwas, um den verschütteten Kameraden zu helfen. Die Motana waren zu sehr abgestumpft, als dass sie dieser Vorfall sonderlich gerührt hätte. '„Was glotzt ihr!", herrschte sie Rhodan an. „Holt Schaufeln und Werkzeug! Wir müssen den Verschütteten helfen!"
Ein Motana stimmte ein Lied an, und die anderen fielen nach und nach darin ein, während sie sich gleichzeitig von der Einsturzstelle zurückzogen. „Hier geblieben!", herrschte sie Rhodan an. Er war fassungslos. „Grabt!
Macht schon! Wir müssen versuchen, uns zu den Verschütteten durchzuarbeiten."
„Sie sind tot", sagte ein Motana tonlos, ohne jedes Mitgefühl. Die anderen stimmten darin ein oder nickten bloß.
Sie dürfen nicht tot sein!, dachte Rhodan verzweifelt. Nicht Atlan! „Jetzt macht schon, bevor sie alle tot sind!", rief Rhodan. „Holt Werkzeug und folgt mir!"
Rhodan wusste, dass er Ungeheuerliches von den Motana forderte. Er verlangte von den Motana nicht weniger, als dass sie den Abbau von Schaumopal hintenanstellten und somit auch ihre eigene Sicherheit. Aber es ging für ihn hier um die Rettung von Leben. Das hatte für ihn Vorrang, auch wenn die Motana das nicht verstanden.
Er stieg die Schutthalde ab. Einige Motana folgten ihm. Sie mussten dabei sehr vorsichtig sein, da die Bruchstellen locker und daher einsturzgefährdet waren. Aber es gelang ihnen, keine größeren Gesteinsmassen loszutreten.
Als sie den Schuttberg erreichten, legte sich Rhodan auf den Boden, um auf Geräusche zu lauschen. Tief im Innern des Berges begann es wieder zu rumoren, aber er vernahm keine Geräusche, die Lebenszeichen der Verschütteten hätten sein können. „Beginnt zu graben!", befahl Rhodan und stach mit einem Spaten in den nachgiebigen Boden. Er schaufelte wie wild.
Das riss einige Motana mit, und sie folgten seinem Beispiel. „Bringt Gefäße, damit wir den Schutt transportieren können!"
Rhodan hielt zwischendurch immer wieder ein und horchte den Boden ab.
Und plötzlich war ihm, als höre er Klopfsignale. Dann war wieder nichts mehr zu hören. Hatte er sie sich nur eingebildet?
Aber dann wiederholten sich die Klopfzeichen und rissen nicht mehr ab. - „Da unten sind Überlebende!", rief er den Motana zu. „Wir müssen rasch weitergraben!"
Nachdem die Motana erst einmal zu graben begonnen hatten, arbeiteten sie mit vollem Einsatz. So als wollten sie Rhodan nacheifern. Als sie einen zwei Meter tiefen Schacht gegraben hatten, ließ Rhodan die Wände abstützen, damit sie nicht einstürzten. Leitern wurden herangebracht. Die Motana bildeten eine Kette, in der sie Kübel mit Schutt oder größere Felsbrocken weiterreichten.
Rhodan trieb sie immer wieder zu größerer Eile an.
Dennoch ging ihm alles viel zu langsam. Die Sorge um Atlan machte ihn fast wahnsinnig. Der Arkonide durfte nicht sterben! Noch war er am Leben, davon war Rhodan überzeugt. Die Klopfzeichen mussten auf seine Initiative zurückzuführen sein.
Immer wieder mussten sie Wände abstützen. Als sie fünf Meter tief waren, lauschte Rhodan wieder. Die Klopfzeichen waren deutlicher geworden.
Rhodan hieb mit einem Hammer auf einen Fels ein,, dass es laut hallte. Diese Zeichen mussten auch die Verschütteten hören. Sie sollten wissen, dass Hilfe unterwegs war.
Plötzlich, als sie eine Tiefe von zehn Metern erreicht hatten, war unter ihnen ein Hohlraum. Rhodan rief Atlans Namen, aber er erhielt keine Antwort. Hatte der Arkonide vielleicht das Bewusstsein verloren?
Rhodan grub eine Öffnung frei, die groß genug war, um ihn hindurchzulassen. Dann schob er eine Leiter in das finstere Loch, bis sie auf festen Boden traf, und kletterte hinunter. Im Licht seiner Stirnlampe sah er einen verlassenen Stollen.
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