2205 - Das Blut der Veronis
wenn mich die Erinnerung übermannt", sagte er zu Rhodan. „Dann gib ihnen ihr Lebenselixier", sagte Rhodan aufmunternd. „Sie verbrennen sonst noch vor ungestillter Begierde."
Atlan hob den Kopf und ließ seinen Blick über die umstehenden Motana schweifen. „Habe ich euch schon erzählt, dass man mich einst den Bruder der stählernen Wölfe nannte ...?"
Es war der Beginn einer neuen, abenteuerlichen Geschichte. Atlan erzählte und erzählte und war nicht zu stoppen.
Er merkte es kaum, wenn irgendwo ein Motana selig einschlummerte oder vielleicht auch leichten Herzens aus diesem Leben schied. Er hätte nicht einmal Aichas Erscheinen gemerkt, hätte Rhodan ihn nicht leicht angestoßen. Aicha gab ihnen strahlend ein Zeichen, dass das Gespräch mit den Vorsteherinnen zu ihren Gunsten verlaufen war.
Atlan erzählte seine Geschichte mit neuem Elan zu Ende. Morgen würde eine neue Ära für sie beide beginnen
7.
Perry Rhodan
Es gab insgesamt 200 Vorsteherinnen, die von Perry Rhodan und Atlan nicht alle von Anfang an ersetzt werden konnten. Sie begannen daher die Reorganisation in kleinen Schritten und stellten erst einmal 40 von ihnen für die Arbeit im Bergwerk ab.
Perry Rhodans erste Maßnahme als Vorsteher war, immer einen älteren schwachen mit einem möglichst vitalen Motana zusammenzutun, der als Motor des jeweiligen Teams dienen sollte. Seine nächste Aufgabe erschien ihm wesentlich schwieriger, nämlich den erwirtschafteten Schaumopal zu sammeln und gleichmäßig auf alle zuverteilen, besser gesagt, zuerst einmal die Quoten der Schwachen zu erfüllen, damit deren Überleben gesichert war.
Zu seiner Überraschung machten die Jungen wegen dieser Regelung keinerlei Schwierigkeiten.
Atlan dagegen überraschte das nicht. „Die Motana denken überaus sozial und gemeinschaftlich", fasste der Arkonide die Erkenntnisse der beiden Männer zusammen. „Ich will nicht behaupten, dass sie Kollektivwesen sind, denn es gibt unter ihnen ausgeprägten Individualismus. Aber alles deutet darauf hin, dass sie in Großfamilien zusammenleben und schon immer alles miteinander geteilt haben. Nur im Heiligen Berg wirken sie entgleist. Du hast eine gute Entscheidung getroffen, Perry."
Während Rhodan die Personalprobleme in Angriff nahm, kümmerte sich Atlan um die technische Abwicklung. Er ließ zuerst die Förderbänder für Schutt und Schaumopal verlängern, so dass sie für alle leichter erreichbar waren. Die langen Wege, die die Motana vorher hatten zurücklegen müssen, waren viel zu zeit- und kräfteraubend gewesen. Jetzt ging alles viel schneller, ohne dass sich die Bergarbeiter mehr mühen mussten.
Als Atlan jedoch die Pläne für das gesamte Areal des Bergwerks anforderte, sah ihn Aicha nur aus großen Augen an. „Die Vorsteher haben diese Pläne im Kopf", sagte sie. „Sie arbeiten aus dem Gedächtnis."
„Dann wünsche ich, dass sie sich zusammensetzen", forderte der Arkonide, „und Pläne für die gesamte Anlage aus dem Gedächtnis zeichnen. Wir brauchen eine Gesamtübersicht."
Aicha war überrascht von dieser Forderung, aber sie widersetzte sich nicht.
Sie versprach, dass Atlan die Pläne am Ende der Schicht vorliegen würden. „Ich möchte, dass alle Einzelheiten wie Luftschächte, Wasserpumpen und Förderwege eingezeichnet sind", forderte Atlan nachdrücklich. „Detaillierte Angaben sind überlebenswichtig."
„Das schaffen die Vorsteher bestimmt.
Aber es wird einige Zeit dauern."
„Eine erste Übersicht brauche ich aber sofort!"
Aicha war ziemlich eingeschüchtert, als sie sich zurückzog. Rhodan war klar, dass sie noch nie derart klare Befehle von einem Mann hatte entgegennehmen müssen.
In der Praxis stellte sich heraus, dass die Zuukims Probleme machten. Die Tiere ließen weder Rhodan noch Atlan an sich heran. Keiner von beiden konnte sie führen, da sie sich vor ihnen verkrochen oder, in die Enge getrieben, nach ihnen schnappten. So blieb Rhodan nichts anderes übrig, als schwächere Motana, die gleichzeitig Erfahrung im Umgang mit den Tieren hatten, als Zuukim-Führer einzusetzen. Sie waren es auch, die die Alarmsirenen zu bedienen hatten.
Im Zuge der Umstrukturierung stieß Rhodan auf eine Frage, die ihm Kopfzerbrechen bereitete. „Was machen die Motana mit ihren Toten?", sagte er zu Atlan. „Ich meine, jeden Tag sterben Motana in der Mine. Vielleicht sind es ein Dutzend oder mehr. Wohin werden. sie gebracht?"
„Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", gestand
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