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2205 - Das Blut der Veronis

Titel: 2205 - Das Blut der Veronis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Arkonide. „Ich dachte, dieses Thema sei für die Motana tabu, darum habe ich nicht daran gerührt."
    „Mir erging es ebenso", sagte Rhodan. „Aber als Organisator muss ich diese Frage klären. Ich denke nur an eine mögliche Seuchengefahr. Mit der Hygiene ist es hier unten sowieso im Argen."
    Er würde sich auch diesbezüglich etwas einfallen lassen müssen.
    Im Moment hatte Rhodan nur keinen Ansprechpartner, denn von den Vorsteherinnen ließ sich den ganzen Vormittag keine blicken. Als die Sirene zu Mittag die Hälfte der Schicht verkündete, zog Rhodan eine erste Bilanz. Er konnte zufrieden sein, denn die Roten Wellen hatten zusammen mit vier weiteren Arbeitsgruppen, die ihnen unterstellt waren, bereits zwei Drittel des Tages-Solls erfüllt.
    Und das, obwohl sie mitten in der Umorganisation steckten. Andererseits waren die Motana gut vorangekommen, weil es' keinerlei Zwischenfälle gegeben hatte.
    Während Rhodan und Atlan aßen, tauchte Aicha auf. Sie übergab Atlan fünf großformatige Rollen mit dem Kommentar: „Das ist eine erste grobe Übersicht über die gesamte Mine. Ich hoffe, dir am Abend detailreichere Darstellungen liefern zu können."
    Atlan bedankte sich. Er breitete eine der Rollen vor sich aus, warf einen kurzen Blick darauf und sagte wohlwollend: „Das ist gute Arbeit. Ich glaube, ich kann mich darin gut zurechtfinden. Bitte, richte den Vorsteherinnen meine Anerkennung aus."
    Aicha nickte und zog sich zurück.
    Während Atlan alle fünf Rollen vor .sich auf dem Boden ausbreitete und sie mit Felsbrocken beschwerte, fiel Rhodan ein, dass er Aicha nach dem Verbleib der Motana-Leichen hatte befragen wollen.
    Er lief ihr nach und holte sie ein, bevor sie den Paternoster betrat. „Was geschieht mit euren Verstorbenen, Aicha?", fragte er geradeheraus. „Ist das denn von Belang?" Sie kaute gereizt an ihrer Unterlippe.
    Auch in der Körpersprache sind wir den Motana eigentlich sehr ähnlich, dachte Rhodan. „Ich muss es wissen, um jegliche Seuchengefahr ausschließen zu können."
    „Seuchengefahr besteht sicherlich nicht!"
    „Ich muss über diesen Punkt Klarheit bekommen!"
    Aicha dachte eine Weile nach. „Wir mauern die Toten im Heiligen Berg ein", sagte sie schließlich. „Soll ich das so verstehen, dass ihr sie einfach unter Geröll verschüttet?", wunderte sich Rhodan. „An beliebigen Orten?
    Wo sie gerade ihr Leben aushauchen?
    Gibt es im Heiligen Berg keinen eigenen Friedhof für eure Toten?"
    „Ich kenne deine Befürchtungen, Rhodan", sagte Aicha vorsichtig, sich offensichtlich jedes ihrer Worte überlegend, als wolle sie sichergehen, Rhodan nicht zu viel zu verraten. „Aber hast du je Leichengeruch wahrgenommen? Oder bist du auf eine Leiche gestoßen?"
    „Das nicht ..."
    „Dann lass es uns weiterhin so handhaben wie bisher."
    Sie wollte den Aufzug besteigen, aber Rhodan hielt sie am Arm zurück. „Diese Antwort genügt mir nicht, Aicha. Ich muss wissen, was passiert."
    Aicha sah ihn nicht an, als sie sagte: „Unsere Toten verschwinden einfach von den Orten ihrer letzten Ruhestätten. Als würden sie sich rasend schnell zersetzen und in nichts auflösen."
    „Ein solch rascher Zerfallsprozess ist unmöglich."
    „Das ist auch uns klar", sagte Aicha, noch immer Rhodans Blick ausweichend. „Darum sind wir auch überzeugt, dass die Veronis die Toten zu sich holen."
    Rhodan konnte es nicht fassen. Die Motana glaubten, dass ihre Toten verschwanden und zu den Geistern des Heiligen Berges wurden. Und aus dem Blut dieser Geister wurde dann der Schaumopal. So oder ähnlich mussten es sich die Motana vorstellen.
    Es war ein simpler Zyklus, der für die Motana alle Phänomene des Heiligen Berges erklärte. Das ersparte es ihnen, sich weiter damit auseinander zu setzen. „Das ist purer Aberglaube!", hielt Rhodan der Motana vor. „Vielleicht. Aber eine bessere Erklärung haben wir nicht."
    Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen. sAls Rhodan zu Atlan zurückkam, war der Arkonide in das Studium der Pläne vertieft. „Die Motana sind ebenso miese Statiker wie Organisatoren", sagte Atlan, ohne aufzusehen. „Sie lassen einfach drauflosgraben, ohne sich über die Sicherheit Gedanken zu machen. Inzwischen ist der gesamte Heilige Berg durchlöchert wie ..."
    „... wie ein Emmentaler?", half Rhodan ihm aus. „Wenn du so willst -ja, wie ein Schweizer Käse." Atlan schüttelte verzweifelt den Kopf. „Es wird eine Menge Arbeit machen, um wenigstens die exponiertesten Stellen einigermaßen

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