2206 - Gesang der Hoffnung
empfangen."
„In Ordnung."
Rhodan streifte den Lederanzug, der für ihn bereitlag, über - sein Material fühlte sich auf der Haut wie leichte Baumwolle an - und trat vor sein Quartier, wo ihn Atlan und Zephyda erwarteten.
Die Motana führte sie auf dem bereits bekannten Weg zum Nest der Planetaren Majestät. Diesmal fiel es Rhodan leichter, den Hängesteg zu überqueren. Was weniger, wie er vermutete, bereits gewonnener Übung zu verdanken war als seiner Benommenheit. Die wenigen Stunden unbeschwerten Schlafs hatten bei weitem nicht genügt, die Strapazen von Wochen wieder wettzumachen.
Im Sitzungsraum erwarteten sie elf Motana, die auf den Hockern um den Tisch saßen. Zephyda grüßte die Frauen mit einer kurzen Melodie. Die Frauen grüßten zurück und bedachten Rhodan und Atlan mit freundlichem Nicken. Die Männer setzten sich auf Hocker, die man offenbar für sie bereitgestellt hatte.
In den Minuten, die bis zum Erscheinen der Planetaren Majestät vergingen, besah sich Rhodan die Frauen. Ihm war, als hätte sich eine Gruppe Schwestern versammelt. Sein Eindruck stützte sich dabei nur in geringem Maß auf Äußerlichkeiten. Jede der Frauen trug ihr Haar auf eigene Weise, jede war anders gebaut, und jede hatte ihren Lederanzug mit anderen Motiven versehen -oder versehen lassen. Rhodan erinnerte sich, dass er einige Männer gesehen hatte, die mit Schneiderarbeiten beschäftigt gewesen waren. Die Bandbreite reicht von nahezu fettleibig bis dürr. Die meisten von ihnen schienen ungefähr in Zephydas Alter, nur zwei waren in den mittleren Jahren.
Nein, es war, was sie ausstrahlten: ein in sich ruhendes, tiefes Selbstvertrauen. Ein Wissen um die eigenen Fähigkeiten, das es nicht nötig hatte, sich mit anderen zu messen, um sich zu bestätigen.
Die Planetare Majestät betrat den Raum. „Ich sehe, Zephyda hat sich gut um euch gekümmert", sagte sie statt einer Begrüßung. „Ich hatte nichts anderes erwartet."
Eine der Frauen brachte ihr einen Stuhl mit Lehne. Die Majestät nahm das Angebot an, als wisse sie, dass eine längere Sitzung vor ihr lag. „Perry Rhodan, Atlan ... ich darf euch die zwölf Wegweiserinnen der Motana des Waldes von Pardahn vorstellen", sagte die Majestät. „Diese Frauen sind es, die die eigentliche Last der Regierung tragen.
Sie tun, was mir längst verwehrt ist: nach draußen zu gehen, um dem Feind ins Auge zu schauen. Ohne. ihren Mut und ihre Tatkraft wären die Motana den Sklavenfängern längst erlegen."
Die Wegweiserinnen nahmen die Worte der Majestät schweigend auf. Zephyda hatte den Blick auf den Boden geheftet, als mache es sie verlegen, öffentlich gelobt zu werden. „Aber beginnen wir mit dem Geschäft des Tages." Die Majestät wandte sich den Männern zu. „Ihr sagt, ihr kommt von einer anderen Welt. Erklärt mir und meinen Wegweiserinnen, wie es euch hierher verschlagen hat."
Rhodan übernahm es zu antworten. Er berichtete den Motana von Lotho Keraete und dem Rundflug durch den Sternenozean, zu dem er ihn, Rhodan, und Atlan gedrängt hatte, und von ihrer Bruchlandung auf Baikhal Cain. Für die Wegweiserinnen wiederholte er seinen Bericht über ihren bisherigen Aufenthalt auf dem Planeten.
Schließlich sagte er: „Jetzt wisst ihr also, wie wir an diesen Ort gekommen sind, doch wir wissen fast nichts über ihn, nicht einmal, was der Sternenozean von Jamondi eigentlich ist. Wie ich euch geschildert habe, müssen wir nach Hause, wegen unserer Familien und Freunde, doch auch wegen der Gefahren, die unserer Heimat drohen."
Rhodan ließ den Blick über die Runde wandern. Die Wegweiserinnen lauschten mit der intensiven Konzentration, wie sie den Angehörigen von Zivilisationen zu eigen waren, die keine Massenmedien kannten. Nachrichten, Informationen, Klatsch und Tratsch wurden von Mund zu Mund oder mit Hilfe von Büchern weitergetragen - einem dürftigen Rinnsal verglichen mit dem Ansturm der Datenfülle moderner Medien. Diese Frauen waren geübte, aufmerksame Zuhörer, wie man sie auf Terra schon lange nicht mehr fand. „Wir bitten um eure Hilfe", fuhr Rhodan fort. „Atlan und ich sind auf uns allein gestellt. Helft uns, wieder nach Hause zu finden. Tut es für uns - und für euch." Er legte eine Pause ein, ließ seine Worte einwirken. „Wo wir herkommen, sind wir einflussreiche Männer. Der technische Stand unserer Zivilisation liegt weit über dem der Kybb-Cranar. Es wäre uns ein Leichtes, ihre Sklavenjagd innerhalb eines Tages zu beenden!"
Kaum hatte Rhodan
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