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2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grünen Katzenaugen, als müsse sie sich davon überzeugen, das der Terraner keinen Scherz machte. „Ihr gleicht uns Motana beinahe bis aufs Haar", sagte sie schließlich. „Und dennoch seid ihr so anders ..."
    Sie wandte sich ab und pfiff eine Abfolge von Tönen. Ein lang gezogenes, fragendes Pfeifen antwortete ihr. Zephyda wiederholte ihre Tonfolge lauter und nachdrücklicher. Ein weiterer Pfeil rammte in den Stamm. Die Wegweiserin nahm das daran befestigte Seil und verknotete es in Kopfhöhe an einem Aststummel über der Plattform. „Wir benutzen nur selten Führungsseile", sagte sie entschuldigend, als sie bemerkte, wie die Männer ihre improvisierte Befestigung misstrauisch beäugten. „Für gewöhnlich brauchen nur die ganz Alten und die ganz Jungen eines."
    Zephyda trat auf die Hängebrücke. Hätte Rhodan nicht gewusst, auf welcher Konstruktion sie sich bewegte, er wäre überzeugt davon gewesen, dass sie sich auf festem Boden bewegte, so leichtfüßig waren ihre Schritte. Er und Atlan boten erwartungsgemäß eine weniger souveräne Vorstellung.
    Mühsam hangelten sie sich über die Brücke, einen Fuß vor den anderen, auf dem Halteseil über ihren Köpfen eine Hand vor die andere setzend.
    Rhodan war kein Mann, der von Höhenangst geplagt wurde, trotzdem achtete er darauf, den Blick fest auf ihr Ziel zu richten: ein Nest, das inmitten der Residenz hing.
    Rhodan und Atlan erreichten das Nest ohne größere Zwischenfälle. Einmal rutschte der Arkonide ab, aber Rhodan gelang es, die Brücke wieder in die Waagrechte zu bringen, indem er sein ganzes Gewicht gegen die sich aufbäumenden Planken drückte.
    Zephyda erwartete die Männer mit einem Ausdruck, in dem sich Mitleid über ihre Unfähigkeit, eine einfache Brücke zu begehen, und Respekt für ihren Mut, es trotz ihrer Gleichgewichtsschwäche gewagt zu haben, mischten. „Ihr habt es geschafft", empfing sie die Männer. Die Motana führte sie in das Innere des Nests.
    Boden und Wände, die gesamte Struktur der Konstruktion bestand aus geflochtenen Matten unterschiedlicher Stärke. Mit jedem Schritt gaben sie ein wenig nach.
    Rhodan gefiel das Gefühl, ebenso wie das leichte Pendeln des Nests. Es erinnerte ihn das eines Bootes an einem windstillen Tag auf dem Goshun-See.
    Sie betraten einen runden Raum, den Rhodan anhand seiner Einrichtung als Konferenzzimmer erkannte: In seiner Mitte stand ein fein gearbeiteter, runder Holztisch, um ihn lehnenlose Schemel aus demselben Material. Aus Tropfen, die überall an den Wänden hingen, drang sanftes Licht.
    Die Planetare Majestät hielt offenbar nichts davon, ihre Gäste mit Pomp zu beeindrucken. Und wie sich rasch herausstellte, auch nichts davon, Gästen ihren Bittstellerstatus unter die Nase zu reiben, indem sie sie lange warten ließ. Rhodan, Atlan und Zephyda hatten sich kaum niedergelassen, als sich eine Tür öffnete.
    Die Planetare Majestät trat ein.
    Auf einen gewundenen Stock aus Wurzelholz gestützt, schlurfte eine uralte Frau in den Raum. Sie trug wie gewöhnliche Motana einen Lederanzug, allerdings ohne die sonst üblichen eingearbeiteten Bilder. Oder hatte jahrzehntelanger Gebrauch die Bilder abgerieben? Rhodan war sich nicht sicher.
    Fest stand, dass ihr Anzug an mehreren Stellen Löcher auf wies.
    Beim Eintreten der alten Frau sprang Zephyda auf, um sie zu stützen.
    Die Planetare Majestät wiegelte ihren Versuch mit einem scharfen Pfiff ab. „Bleib sitzen, Zephyda! Mir genügt es, mich auf das Holz des Waldes zu stützen. Oder willst du mich vor diesen Fremden bloßstellen?"
    Der Singsang der Alten war bestimmt. Gleichzeitig schwang ein zärtlicher Unterton mit. Rhodan ließ den Blick von der Planetaren Majestät zur Wegweiserin und wieder zurück wandern. Ja, die Ähnlichkeit war unverkennbar, Zephyda war mit der Majestät verwandt. Sie mochte ihre Enkelin, vielleicht sogar ihre Urenkelin sein. Die Jahre - und die Sorgen, vermutete Rhodan - hatten sich tief in das Gesicht der Alten gegraben. Ihr spärliches weißes Haar war halblang geschnitten, an zwei kahlen Stellen lugte altersfleckige Kopfhaut hervor. In ihren grünen Katzenaugen aber leuchtete wache Intelligenz.
    Und Neugier.
    Die Alte musterte Rhodan und Atlan aufmerksam, während Zephyda ihr davon berichtete, wie sie die Fremden gefunden hatte. Dass sie nicht aus dem Sternenozean stammten, sie aus der Mine geflohen waren und das Vermächtnis von Jadyel überbracht hatten.
    Die Alte lauschte dem gesungenen Bericht der Wegweiserin, ohne

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