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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schützt sie vielleicht vor den Goytani, aber vor den Kybb-Cranar? Sie manövrieren uns in eine selbst gestellte Falle!"
    Rhodan schüttelte den Kopf. „Keine selbst gestellte! Sieh dich um - die Motana liegen genauso flach wie wir!
    Sie hätten niemals das Gleichgewicht verloren, wenn sie das erwartet hätten."
    Die Fahrt des Nests ging weiter. Unruhig baumelte die Behausung an dem Tragseil, begann zu schwingen. Von Zeit zu Zeit kam das Nest zu einem abrupten Halt, um dann weiterzugleiten, als tobten über ihnen in der Krone des Baums, verdeckt vom dichten Laub, heftige Kämpfe um die Kontrolle des Feststellmechanismus.
    Das Dach der Residenz riss entzwei.
    Schräg über Rhodan verpuffte eine Fläche von einem halben Fußballfeld im Strahl eines Desintegrators. Hartes Sonnenlicht fiel durch die Öffnung, wischte die weiche Beleuchtung, die der Residenz ihren warmen Glanz verliehen hatte, beiseite. Rhodan presste die Lider fest zusammen. Das Sonnenlicht war ungewohnt grell.
    Als er es wagte, die Augen wieder zu einem engen Schlitz zu öffnen, sah er ein würfelförmiges Raumschiff über der Öffnung schweben. Seine Schleusen waren geöffnet, dunkle Umrisse fielen aus seinem Bauch dem Boden entgegen. In langen, geordneten Reihen, wie die Bomben aus einem altterranischen Weltkriegsbomber.
    Unwillkürlich rollte sich Rhodan zusammen, legte die Arme um den Kopf, um sich vor den Explosionen, die kommen mussten, zu schützen.
    Sie blieben aus.
    Die Umrisse kamen näher, bremsten ihren Sturz ab. Gliedmaßen wurden unterscheidbar, die aus wuchtigen, stachelbewehrten Körpern ragten. Und die Läufe von Waffen.
    Die ersten Strahlen blitzten auf.
    Weiße Blitze, die nach den Motana griffen und sie fällten. „Paralysatoren!", schrie Atlan. „Die Kybb-Cranar sind gekommen, um Sklaven für ihre Minen zu fangen!"
    Die Motana erwiderten das Feuer. Sie waren großartige Schützen. Beherrscht, als übten sie auf einem Schießstand, jagten sie den Angreifern ihre Pfeile und Kugeln entgegen. Rhodan verfolgte zwei Schützinnen auf einer Drehplattform in ihrer Nähe. Mit der Exaktheit von Maschinen spielten sie die Stärken der Konstruktion aus: Die erste Motana schickte ihren Pfeil los, und der Schaft hatte gerade die Sehne passiert, als die zweite Motana die Plattform um 180 Grad drehte. In einer einzigen Bewegung legte sie einen Pfeil ein, ging in Schussposition, zielte und feuerte, während ihre Partnerin die Drehplattform schon wieder herumschwenkte. Rhodan schätzte, dass nicht mehr als drei oder vier Sekunden zwischen jedem abgefeuerten Pfeil verstrichen.
    Die Projektile fanden ausnahmslos ihr Ziel. Stichflammen brandeten auf den Individualschirmen der Kybb-Cranar auf, als ihre Aggregate die kinetische Energie absorbierten. Ein- oder zweimal sah Rhodan einen Angreifer schwanken, als ihn mehrere Geschosse in kurzer Folge trafen. Es war die denkbar größte Wirkung, die sich die Motana erhoffen konnten. Die Pfeile, ja selbst die Kugeln der wenigen Gewehre konnten die fünfdimensionalen Schirme unmöglich durchschlagen.
    Die Pfeile sind bestenfalls Gesten, dachte Rhodan. Wieso fliehen die Motana nicht? Sie haben keine Chance!
    Kaum hatte Rhodan den Gedanken formuliert, verließen die ersten Motana ihre Positionen - oder versuchten es. Ein Paralysatorstrahl zuckte heran, fällte eine der beiden Schützinnen auf der Plattform in Rhodans Nähe. Ihre Partnerin jaulte auf, ein Schrei zwischen Trauer und rasender Wut, packte den erschlafften Körper und sprang in die Tiefe, ein elastisches Seil um die Hüften geschlungen. Rhodan konnte nicht sehen, ob der Motana eine sichere Landung auf dem Boden gelang, aber er bezweifelte es: Das Gewicht der Bewusstlosen würde das Seil überfordern, seine Bremswirkung würde zu spät einsetzen.
    Die Motana war mit ihrer Partnerin in den sicheren Tod gesprungen, um der Gefangennahme zu entgehen.
    Mit einem letzten Bocksprung kam das Nest zwanzig Meter unter dem Kronendach der Residenz zum Halten.
    Rauch stieg Rhodan in die Nase, trieb ihm die Tränen in die Augen. „Los, wir müssen hier weg!", rief Lesyde. Das Mädchen kniete auf allen vieren, bereit, einen möglichen weiteren Ruck abzufedern. „Das ganze Nest brennt!"
    Lesyde kroch davon, führte Rhodan und Atlan zu der verwaisten Drehplattform.
    Sie griff ein Seil und brachte eine Art Metallhaken an einem Ende an.
    Rhodan kroch neben sie. „Das hat keinen Sinn! Atlan und ich können nicht mit diesen Seilen abspringen. Wir haben es noch nie

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