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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ Rhodans Nervosität wieder aufleben, die im Augenblick des Handelns verflogen war.
    Seine und Lesydes Aufführung war eine verzweifelte Wette auf eine Hypothese, die sich in den letzten Tagen in seinen Gedanken geformt hatte. Die Motana waren ein Volk von Sängern, das war unüberhörbar. Doch trotz des Singsangs, der die Motana bei allen ihren Tätigkeiten begleitete, hatte Rhodan von Anfang an gespürt, dass etwas fehlte, das Bild - nach menschlichem Dafürhalten - nicht komplett war.
    Vor zwei Tagen, als er sich den Kopf nach einem Ausweg zermartert hatte, war ihm endlich klar geworden, was fehlte. Es war so einfach, dass es kein Wunder war, dass er es lange übersehen hatte: Die Motana kannten weder Instrumente noch Tanz.
    Das Waldvolk besaß zwar einfache Trommeln, aber sie wurden ebenso wie die hohlen Stöcke ausschließlich zur Nachrichtenübermittlung benutzt, um zu warnen oder Alarm zu geben. Und wenn die Motana sangen, taten sie es beiläufig. Gesprochene Sprache und Gesang waren bei den Motana nicht auseinander zu halten, und wer ständig singt, dem kommt nicht in den Sinn, dass er etwas Besonderes tut.
    Und dass man sich beim Sprechen, das ein Singen war, bewegte, seinen Arbeiten nachging, stellte eine Selbstverständlichkeit dar. Niemand unter den Motana, schien es, war je auf den Gedanken gekommen, das Zusammenspiel von Bewegung und Gesang, das Erzeugen von Tönen mit Instrumenten aus der Alltagswelt zu erheben und etwas Neues daraus zu formen.
    Wie, hatte sich Rhodan gefragt, würden die Motana reagieren, wenn er ihnen Musik und Tanz vorstellte?
    Rhodan war am Ende seines Lieds angelangt. Er setzte die Flöte ab und verneigte sich vor dem Publikum. Lesyde tat es ihm gleich.
    Noch während sie die Bewegung ausführten, setzte der Jubel ein. Er war eine Woge von beinahe physischer Gewalt.
    Rhodan stemmte die Beine fest gegen das Holz der Bühne, ließ den Oberkörper in der Schräge, um ihm besser zu widerstehen. Die Motana sprangen auf, in einer fließenden Bewegung, als seien sie ein einziger großer Organismus, johlten, trampelten mit den Füßen. Überall stimmten die Motana Jubellieder an, verwoben sie zu einem einzigen, triumphalen Gesang in Verbeugung vor dem Mann und dem Mädchen auf der Bühne.
    Rhodan ging zu Lesyde, nahm ihre Hand. Das Mädchen weinte vor Freude und Erleichterung. Große Tränen rannen aus ihren Augen und kullerten unbeachtet ihren Lederanzug hinab, als sie ungläubig in die Menge starrte.
    Die Motana kamen in Bewegung, rückten an die Bühne heran. Dicht an dicht standen sie, reckten Rhodan und Lesyde die Arme entgegen und sangen.
    Unmöglich, jetzt noch die Bühne zu verlassen.
    Eine neue Melodie kam auf. Getragen und ernst, aber zugleich von einer tiefen Hoffnung auf bessere Tage erfüllt. Der Choral des Schutzherrn.
    Rhodan fröstelte. Die Haare an seinen Unterarmen stellten sich auf. Seine Augen füllten sich mit Tränen, als ihn die Trauer über das übermannte, was die Motana und der gesamte Sternenozean verloren hatten. Trauer und Wut. Wut auf diejenigen, die die Katastrophe zu verantworten hatten. Und dann fühlte der Terraner, wie er sich erhob. Er war stark. Unbesiegbar stark. Er sah hinunter. Seine Füße berührten nicht mehr länger den Boden. Es überraschte ihn nicht. Die Gesetze der Schwerkraft galten nicht mehr länger für ihn. Nicht für die Motana. Gemeinsam würden sie ...
    Ein Krachen ließ ihn aufhorchen. Er wandte den Kopf, sah einen schweren, aus einer Wurzel gearbeiteten Stock über das Holz der Bühne schlittern. Es war der Stock der Planetaren Majestät. „Aufhören!", hallte ihr Befehl durch die Residenz. „Ich sage, aufhören!"
    Der Choral verstummte abrupt. Mit ihm versiegte das Gefühl der Stärke, das Rhodan durchflutet hatte. Seine Füße berührten plötzlich wieder den Boden, ohne dass er gefallen wäre. Rhodan fühlte sich leer und ausgelaugt. „Ihr benehmt euch wie dumme, ahnungslose Kinder!", rief die Planetare Majestät von einem Ausleger ihres Nestes herunter, auf den sie in einer für die gebrechliche alte Frau übermenschlichen Anstrengung geklettert sein musste. „Wir dürfen auf diese Art nicht singen, habt ihr das vergessen? Wir richten nur Schaden an!" Die alte Frau winkte herrisch. „Geht! Geht schlafen! Das Fleischfest ist vorüber!"
    Lautlos zerstreute sich die Menge, bis nur noch Rhodan und Lesyde auf der Bühne und Atlan und Zephyda an ihrem Fuß zurückblieben. Der Arkonide wollte eine Frage stellen. Zephyda

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