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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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griffen nach Pfeil und Bogen. Vom Versagen ihrer märchenhaft überlegenen Technik überrascht, starben die Kybb-Cranar zu Hunderten.
    Rhodan stieß einen rauen Schrei aus.
    Vielleicht konnten die Motana es schaffen! Die Residenz war die ihre, sie kannten sie wie ihre Westentasche. Im Kampf Mann gegen Mann waren sie den Kybb-Cranar haushoch überlegen. Vielleicht konnten sie, unterstützt von ihrem Gesang, der eine Qualität angenommen hatte, die nur noch als paranormales Phänomen erklärbar war, die Igelwesen besiegen. Vielleicht...
    Ein gewaltiger, viele Meter durchmessender Blitz fuhr aus dem Himmel und ließ Rhodans neu gewonnene Hoffnung zerplatzen. Der Kopf des Terraners ruckte nach oben. Ein Würfelraumer der Kybb-Cranar schwebte jetzt unmittelbar über der Öffnung im Blätterdach der Residenz, die Mündungen seiner Geschütze drohend nach unten gerichtet.
    Ein Aufschrei brandete auf, verschluckte den Choral. Der Strahl aus einem Bordgeschütz des Raumers hatte sich in die Basis eines der Baumriesen gebohrt, der das Innerste der Residenz bildete. Das Holz des Stamms bestand zum überwiegenden Teil aus Wasser, das die thermische Energie des Strahls zum großen Teil absorbierte.
    Der riesige Baum dampfte, als koche er von innen, hielt dem Strahl aber stand.
    Da folgte ein zweiter Blitz. Mit einem ohrenbetäubenden Knall platzte der Stamm auseinander, als sich das in ihm gespeicherte Wasser schlagartig in Dampf verwandelte. Holzsplitter rasten nach allen Seiten, spießten Motana wie Kybb-Cranar auf.
    Lesyde kreischte, als sich ihr ein Splitter in die Hand bohrte. „Es geht schon. Lass mich!", wehrte sie ab, als Rhodan nach der Verletzung sehen wollte.
    Zitternd stand die Motana da und verfolgte das Geschehen. Der Choral des Schutzherrn brach ab. Die unbändige Kraft, die Rhodan eben noch verspürt hatte, war verflogen, als hätte sie nie existiert.
    Der Raumer feuerte eine weitere Salve. Das Blätterdach der Residenz ging in Flammen auf. Brennende Äste, viele so groß wie kleine Baumstämme, regneten herab. Die Hitze war so intensiv, dass Rhodan den Kopf abwenden musste, um sich nicht das Gesicht zu verbrennen.
    Kybb-Cranar wie Motana schienen innezuhalten, sich im grellen Licht des Brandes die Größe des Geschehens zu vergegenwärtigen. Schließlich zischte ein Handstrahler, und der Todeskampf der Residenz von Pardahn trat in seine letzte Phase. Die paranormale Kraft der Motana war gebrochen und mit ihr der Mut der Verteidiger.
    Die Motana warfen ihre Bogen und Gewehre weg. Sie stellten nur noch nutzlosen Ballast dar, behinderten sie bei der Flucht. Angstschreie ausstoßend, suchten die Motana ihr Heil am einzigen Ort, der ihnen geblieben war, dem Wald. Die Disziplin, mit der sie der Übermacht bislang begegnet waren, brach zusammen.
    Jeder Einzelne suchte für sich zu entkommen, doch kaum einem gelang es: Die Kybb-Cranar machten sich einen Spaß daraus, die wie Hasen über den Grund der Residenz rennenden Motana mit ihren Paralysatoren zu fällen. Ihre lauten, gackernden Rufe, mit denen sie sich ihrer Abschusszahlen rühmten, erfüllten die Residenz.
     
    *
     
    Perry Rhodan trat neben Lesyde. „Komm!", sagte er sanft. „Wir können hier nichts mehr tun."
    „Die Residenz brennt." Das Mädchen schluchzte. „Sie machen alles kaputt!"
    „Nicht alles. Du lebst. Zephyda lebt.
    Viele andere Motana leben."
    „Das ist egal!" Lesyde versteifte sich. „Es ist vorbei."
    Rhodan ging in die Knie, um dem Mädchen in Augenhöhe zu begegnen. „Nein", sagte er. „Du täuschst dich.
    Nichts ist vorbei. Es geht immer weiter im Leben. Man darf nur nicht aufgeben.
    Niemals aufgeben, hörst du!"
    Rhodan griff nach der Hand des Mädchens und zog Lesyde davon. „Los jetzt! Wir müssen hier weg!"
    Keine hundert Meter trennten sie vom Waldgürtel der Residenz. Sie beschlossen, sie in einem einzigen Spurt zu nehmen. Es gab ohnehin keine Deckung, die sie hätten ausnutzen können. Rhodan ließ Lesyde los. Das Mädchen schien sich wieder gefasst zu haben, und es war besser, etwas Abstand voneinander zu wahren, um den Kybb-Cranar kein kompaktes Ziel zu bieten.
    Als sie den Waldrand erreicht hatten, mischte sich ein neues Instrument in das Konzert des Untergangs; ein Sirren, ähnlich wie das eine hochtoürigen Bohrers. Rhodan wandte sich um und sah, wie der grüne Strahlenfinger eines mächtigen Desintegrators durch die Residenz pflügte. Das Schiffsgeschütz grub einen mehrere Meter tiefen und breiten, von Gasen umwaberten

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