2208 - Agentennest Hayok
Tarnung. Da Eshmale vermutete, dass es sich um einen Angestellten der Fabrik handelte.
Die Gleiter schien der Mann noch nicht entdeckt zu haben. Jetzt aber gerieten ein paar der Roboter in sein Blickfeld. Ungerührt ging der Mann weiter.
Der Tai-Laktrote entdeckte eine offene Halle. Die Maschinen in ihrem Innern arbeiteten lautlos und effizient.
Hinter schallisolierenden Feldern zerkleinerten sie Schrott. Zumindest war das ihre übliche Arbeit. Dario erhaschte einen Blick auf einen Fetzen Stoff und den Absatz eines Stiefels, die in einer der Pressen verschwanden.
Nur noch zwei Parteien!
Eine der beiden Personen, die er zuvor gesehen hatte, war nicht mehr am Leben.
Dario da Eshmale rannte los. Er musste sich Gewissheit über die Identität des anderen verschaffen. Der Mann trug einen grauen Arbeitsanzug, rote Stiefel mit einem helleren und einem dunkleren Absatz sowie einen grünen Projektorgürtel. Mit geschmeidigen Bewegungen durchquerte er das Areal, während der Tai-Laktrote eher an eine schnaufende Dampfwalze erinnerte.
Ich muss näher heran!
Dario rannte schneller. Die Sprünge, mit denen er in der Deckung seines Deflektors bis zur nächsten Querstraße hetzte, hätte ihm keiner zugetraut, der ihn von Empfängen und öffentlichen Mahlzeiten her kannte. Dann blieb er wie angewurzelt stehen.
Keine dreißig Meter entfernt tauchte aus dem Nichts ein Gleiter auf, schwarz und pfeilförmig. Er schoss über das Gelände dahin.
Dario klammerte sich keuchend an eine Verstrebung. Der Mann im Arbeitsanzug entdeckte die Gefahr einen Sekundenbruchteil zu spät. Er warf sich zur Seite, suchte zwischen mehreren Rohren Schutz. Zu spät! Ein Zugstrahl riss ihn innerhalb von Sekunden durch die Luft ins Innere des Gleiters.
Fast gleichzeitig verschwand der schwarze Pfeil im Nichts seines Deflektorfelds.
Das war kein Fahrzeug des Tatos!
Der Tai-Laktrote wandte sich ab. Mit schnellen, aber nicht überhasteten Schritten kehrte er zu dem Gleiter zurück, den Wandorol |hm geschickt hatte. Das Gefühl der Übelkeit in seinem Bauch verschwand.
Eine der Maschinen landete gerade.
Dario da Eshmale gelang es im letzten Augenblick, in sein Fahrzeug zu kommen und die beiden Projektionen abzuschalten. Er tat, als trete er soeben ins Freie.
Der Anführer der Soldaten trug die Rangabzeichen eines Orbtons. Er blieb stehen und grüßte.
„Mein Leben für Arkon! Ab sofort sorgen wir für Eure Sicherheit, Hochedler", verkündete er mit einer respektvollen Verneigung. „Bis das alles vorbei ist."
Sie wussten also doch, wer sich in dem Fahrzeug befand, hatten es wohl von Anfang an gewusst.
Da Eshmale würdigte sein Gegenüber keines Blickes. „Ich gedenke nicht länger zu warten. VerschWindet aus meinen Augen. Ich brauche euch nicht.
Und das, was ich brauche, könnt ihr mir nicht beschaffen."
Der Orbton bewegte sich rückwärts, den Blick zu Boden gerichtet. „Ich verstehe nicht, Hochedler."
„Ich habe Appetit auf Krish'ma Dengalas!" Als sei damit alles gesagt, verschwand Dario wieder im Innern des Gleiters.
Sie ließen ihn ziehen. Keine der Militärmaschinen legte sich ihm in den Weg, kein Traktorstrahl vergriff sich an seinem Gleiter.
In der Luft beobachtete der Tai-Laktrote die Roboter und die anderen Fahrzeuge, wie sie nach Norden schwebten. In ihrer Mitte flog der kleine schwarze Pfeil. Dario musste nicht mehr lange nachdenken, um sich über die Hintergründe seiner Beobachtung klar zu werden.
Kraschyn weilt auf Hayok! Wo der Mascant weilte, waren auch die Spezialisten der arkonidischen Geheimdienste nicht weit.
*
Dario da Eshmale galt als kulinarische Kapazität. Ihm eilte der Ruf voraus, mehr als 20.000 Gerichte und Getränke des großarkonidischen Kulturkreises mit verbundenen Augen auseinander halten zu können, die im Cacume verzeichnet waren. Dieser Ruf entsprach der Wahrheit; er kannte das arkonidische Feinschmeckerlexikon praktisch auswendig. Der Großmeister brachte zudem die Befähigung und auch die Bereitschaft mit, es jederzeit unter Beweis zu stellen.
Bisher hatte ihn niemand dazu aufgefordert, denn Dario da Eshmale war ein Arkonide von edelstem Geblüt. Die berühmtesten Köche des Imperiums lagen ihm geradezu zu Füßen. Fast täglich trugen ihm Dutzende von ihnen ihre Bitten vor, er möge doch die von ihnen kreierten Köstlichkeiten wenigstens in einem Nebensatz erwähnen.
Natürlich tat Dario da Eshmale ihnen diesen Gefallen nicht. Es wäre unter seiner Würde gewesen.
Drei Stunden hatte
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