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221 - Feindliche Übernahme

221 - Feindliche Übernahme

Titel: 221 - Feindliche Übernahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sich erneut gegen den Deckel. Es knirschte. Er bewegte sich!
    Schließlich kippte er über den Sargrand und krachte zu Boden.
    Staubwolken wallten auf.
    Die Königin hielt den Körper mühsam aufrecht, was Aruula allein nicht mehr gelungen wäre. Sie griff zu einer der Fackeln und leuchtete in den Sarkophag. Aruula bemerkte eine Harzmasse, die fast das komplette Innere ausfüllte, und darin die Umrisse eines weiblichen Körpers. Man hatte die Königin also nicht mumifiziert, sondern zur Gänze eingegossen! Nur über ihrem Mund befand sich ein kreisrundes Loch im Harz.
    Aruula hätte es gerne näher betrachtet, doch ihre Augen wandten sich bereits wieder ab.
    Enttäuschung, aber auch rasch ansteigende Wut machten sich in Aruula breit. Es war schlimm, wie ein entfernter Beobachter im eigenen Körper zu sitzen und ihn nicht nach eigenem Gutdünken lenken zu können.
    Dann bemerkte die Kriegerin einen länglichen Gegenstand im Harz, nur Millimeter unter der bernsteinfarbenen Oberfläche. Ihm galt das Interesse der Königin. Meine Waffe!, dachte sie aufgeregt. Mit ihr kann es gelingen…
    Aruula erinnerte sich: Sie hatte den Blitze schleudernden Stab schon in Nefertaris flüchtigen Gedankenfetzen gesehen!
    Nefertari sah sich um und bemerkte Aruulas Schwert, das auf dem Boden lag. Zu schwer, befand sie. Auf dem Modell des Streitwagens, der in einer Ecke stand, lagen zwei Speere und ein Bogen. Sie wankte hinüber, wobei sie sich mehrere Male abstützen musste. Von einem der Speere brach sie die steinerne Spitze ab und machte sie sich auf den Rückweg.
    Klumpen für Klumpen brach sie den Bernstein auf. Die Pausen, die sie dabei machen musste, wurden immer länger.
    Einmal sank der Körper ganz zusammen.
    Nefertari stieß die Speerspitze in einen der Skaiks, die um ihre Beine wuselten. Es knackte hässlich. Gelbliche Körperflüssigkeit spritzte. Aruula musste würgen, als Nefertari ihren Körper zwang, den Chitinpanzer des Skaiks vollends zu knacken und den gelben Körpersaft in ihren weit geöffneten Mund laufen zu lassen. Gierig schluckte Nefertari. Die Flüssigkeit schmeckte gallebitter.
    Dann machte sie sich daran, ihr Werk zu vollenden. Die letzte schmale Schicht des Harzes entfernte sie unter Keuchen und Stöhnen mit bloßen Händen, dann hielt sie den Stab, den sie Kombacter nannte, in der Hand. Fast andächtig streichelte sie darüber, löste letzte Reste des Harzes vom stabförmigen Lauf und betrachtete die Ladeanzeige. Sie grunzte zufrieden.
    Nefertari richtete den Kombacter auf eine Wand und drückte ab. Aruula fuhr unwillkürlich zusammen, in Erwartung verheerender Energien, die die Waffe freisetzen würde.
    Nichts geschah. Nefertari fluchte und kontrollierte erneut die Ladeanzeige. Aber auch beim zweiten Abdrücken löste die Waffe nicht aus, obwohl noch genug Energie in ihr gespeichert war. Der Abstrahlpol ist beschädigt. Dann eben anders. –
    Kannst du dich erinnern, fremde Frau, an welcher Stelle des Grabes du erwacht bist?
    Aruula zögerte einen Moment. Es war gleich dort drüben, zwischen den Säulen. Bei dem Wandbild, das nicht mehr vollständig ist.
    Nefertari sah sich zuerst in der Grabkammer um. Sie schleppte sich mit ungelenken Bewegungen in diese Ecke und jene, brauchte wieder einige Pausen, schien aber zufrieden zu sein. Dann nahm sie den Kombacter, ging mit ihm zu der Wand, vor der Aruula erwacht war, drehte zwei der Ringe, die den Lauf am hinteren Teil umgaben, in jeweils entgegen gesetzter Richtung und legte dadurch eine geheime Knopfleiste am Griff frei, weil plötzlich die Schale ein Stück weit absank.
    Gut…
    Anschließend nahm sie ein paar Einstellungen vor, indem sie eine Kombination aus drei Knöpfen drückte. Fast andächtig legte sie die Waffe an die Wand. Dann eilte sie, so schnell es ging, zu einer Truhe, die vor einer kleinen Nische stand. Mit zitternden Knien überstieg sie das hölzerne Behältnis.
    Was tust du?, fragte Aruula, während ihr Körper hinter der Truhe ziemlich ungelenk zusammensank. Instinktiv versuchte die Kriegerin, eine Abrollbewegung zu machen, um den Sturz abzufedern, aber der Körper reagierte nicht auf ihre Signale. So musste sie einen leichten Schmerz in der Hüfte und im linken Rippenbereich hinnehmen. Doch das war im nächsten Moment unwichtig.
    Ein greller Blitz durchzuckte die Grabkammer, es donnerte und krachte. Gegenstände zischten durch die Luft und schlugen in die Wände ein. Die Druckwelle der Explosion schob die Truhe nach hinten und verursachte

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