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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hoch. „Es gibt nur eine Abhängigkeit, der keine Zivilisation entrinnen kann", sagte er halblaut im Selbstgespräch. „Das ist ein funktionsfähiger, sich selbst tragender Wirtschaftskreislauf. Alles andere sind Utopien, die sich selbst sehr schnell als unmenschlich entlanıen."
    Noch dreißig Sekunden.
    Halb zum Schott umgewandt, aber noch an der Konsole stehend, verharrte Homer G. Adams vornüber gekrümmt. Sein verwachsenes Rückgrat zu operieren oder gar durch eine Neuzüchtung zu ersetzen hätte erfahrenen Medizinern schon lange kein Problem mehr bereitet, doch er dachte nicht daran, sich aufschneiden zu lassen. Längst hatte er sich mit der Skoliose arrangiert, sie war für ihn keine Behinderung, sondern mehr eine persönliche Prägung, eigentlich das Verbindungsglied zwischen zwei Welten, seiner Jugend und dem Heute. Endlich sprang das Datum um.
    In Adams' blassgrauen Augen blitzte es auf, ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Mit gespreizten Fingern fuhr er durch sein schütteres Haar, dann nickte er zögernd. „Glückwunsch, Homer!", sagte er betont und lauschte dem Klang der eigenen Stimme. „Auch wenn es wenig Grund zum Feiern gibt ... das hättest du dir damals nicht träumen lassen."
    Er feierte seinen dreitausendsten Geburtstag! Er war der älteste lebende Terraner und hatte sogar einige Jahre mehr auf dem Buckel als Perry Rhodan und Reginald Bull.
    Das hätte er nicht zu träumen gewagt, als er einst zur Finanzierung der Dritten Macht die General Cosmic Company gegründet hatte. Die Bilder seines fotografischen Gedächtnisses drohten ihn zu überfluten. Adams verließ die Kabine und schwenkte auf den Korridor zur Zentrale ein. Er lauschte den vielfältigen Geräuschen aus der Tiefe des Schiffs. Ein ungewohntes Knistern und Knacken durchlief das Deck, als tobten Unsichtbare durch die Korridore. Es lag lange Zeit zurück, dass er zum letzten Mal eine solche Geräuschkulisse vernommen hatte. Sie stammte von der in aller Eile eingebauten veralteten Technik: Nug-Schwarzschild-Reaktoren statt moderner Hypertrop-Zapfer; ein Lineartriebwerk nebst aller erforderlichen Peripherieaggregate an Stelle des Metagravs; modifızierte Absorber ... Manchmal war das Alte eben doch nicht so schlecht.
    Lautlos glitt das Zentraleschott vor ihm auf. Adams' Blick wanderte an den Arbeitsstationen entlang und blieb auf dem großen Panoramaschirm hängen. Die matte Schwärze mit dem markanten Sternenband der Milchstraße gaukelte eine trügerische Ruhe vor. Zwei andere Schirme zeigten die Energieortung: chaotische Strömungen und ein wirbelndes Farbenmeer von faszinierender, zugleich tödlicher Schönheit.
    „Der Sturm weitet sich aus! Distanz aktuell zweieinhalb Lichtjahre!"
    Der Kapitän nickte Adams zu. „Noch fünfeinhalb Minuten bis zum Linearmanöver."
    Symboleinblendungen zwischen den rotierenden, sich gegenseitig durchdringenden Farbwolken zeigten, dass die Sturmfront weite Bereiche des. hyperenergetischen Spektrums überlagerte.
    „Die Intensität überschreitet die Toleranzschwelle für einen Metagrav-Einsatz", erklang es von den Ortungen. „Wie zeigt sich denn die Librationszone ...?"
    „Noch unbeeinflusst!"
    „Hoffentlich bleibt das so."
    „Die Sturmausläufer nähern sich. Entfernung noch zwei Lichtjahre."
    Der Kapitän suchte den Blickkontakt zur Ortungsstation. „Ich brauche bessere Hochrechnungen.
    Notfalls gehen wir unkontrolliert in den Zwischenraum, um von hier wegzukommen."
    McMorris schwang sich aus dem Kontursessel und kam Adams entgegen. „Was wünscht man einem Mann, der die potenzielle Unsterblichkeit besitzt? Alles Gute, Homer, für die nächsten dreitausend Jahre!" Adams wirkte unschlüssig. Nur zögernd ergriff er die ihm dargebotene Hand. „Danke", erwiderte er. „Aber es gibt derzeit sehr viel Wichtigeres als einen Geburtstag."
    „Feiern darf man nie auslassen." Der Erste Offizier klopfte Adams jovial auf die Schulter.
    „Irgendwann ist es vielleicht wirklich das letzte Mal." Den tadelnden Blick des Kapitäns übersah er geflissentlich. Adams nickte knapp.
    „Wie schafft man es, dreitausend Jahre alt zu werden?", rief der Mann von der Ortungsstation. „Ich glaube nicht, dass das einfach ist."
    Alarm heulte durch das Schiff. Ein düsteres Glühen sprang von den Schirmen herab, als die Struktur des interstellaren Raums aufbrach.
    Wie austrocknende Erdschollen in sengender Hitze, schoss es Adams durch den Sinn. Brodelnde Eruptionen liefen aufeinander zu, verschmolzen miteinander

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