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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durfte keinen Wiederaufbau geben. All das war lasterhaft. Das Triebwerk summte voll verhaltener Kraft. Ruckartig hob der Gleiter ab. Warnanzeigen flackerten auf; Lea ignorierte sie. Zögernd presste sie die Hand auf den Kontrollblock, ihre Fingerspitzen fanden die Sensorvertiefungen.
    Zur Linken blieb der Gobipark zurück. Lea Cabrithi folgte dem Lauf des Edsengol nach Norden. Für den Toten neben ihr hatte sie nur einen verächtlichen Blick übrig.
    „Warum hast du mir das gesagt?", fragte sie nach einer Weile. „Du hättest besser geschwiegen. Ich will keine neuen Fabriken ... keine Kraftwerke. Diese Welt wird zerstört werden."
    Unverwandt starrte sie nach vorne. Hin und wieder kamen ihr Lichter entgegen. Aber niemand behelligte sie.
    Lea Cabrithi dachte an ihre Farm. Das war Vergangenheit. Nur die Zukunft zählte. Sie würde nicht verwehen, sondern weiterleben. Darauf freute sie sich.
    Irgendwann sah sie die Kuppel vor sich, ein fahles Gebäude im Mondlicht.
    Ihre Finger verkrampften sich auf den Sensoren, und der Lastengleiter reagierte sofort auf den Druck.
    Lea Cabrithi lachte. Sie wusste, wohin sie das schwere Fahrzeug steuern musste. Sie erhöhte den Schub. Plötzlich waren Menschen vor ihr. Sie dachte nicht daran, auszuweichen. Starr fixierte sie das Ziel.
    Absperrungen zersplitterten und wurden zur Seite gefegt. Ein dumpfes Dröhnen hallte durch den Gleiter. Ein riesiger Schatten sprang ihr schier entgegen.
    Lea schrie, als der Gleiter sich wie ein Geschoss seinen Weg bahnte. Dann der Aufprall ...
    Explosionen ... sengende Hitze ...
    Sie war müde. Und glücklich. Bald würde sie Gon-Orbhon gegenüberstehen. Wären nur diese schrecklichen Fäuste nicht gewesen, die nach ihr griffen und sie mit sich zerrten. Nein!, dröhnten ihre Gedanken. Ich verfluche dich! Lass mich hier sterben!
    Die unbarmherzigen Fäuste gehörten einem Roboter. Er hatte Lea aus dem Wrack geborgen und legte sie ins taufeuchte Gras. Die Frau verstand nicht, was die Maschine sagte, doch sie registrierte die Injektion, die ihr verabreicht wurde.
    „Gon-Orbhon." Kaum hörbar quoll der Name über ihre Lippen. „Hilf mir!"
     
    *
     
    „Nein", sagte Noviel Residor mit aller Entschiedenheit. „Ich akzeptiere deine Begründungen nicht.
    Die bisherige Aufgabenvielfalt des TLD muss wiederhergestellt werden."
    Julian Tifflor musterte den Chef des terranischen Geheimdienstes.
    „Andernfalls sehe ich Sicherheitsrisiken auf uns zukommen, die nicht mehr beherrschbar sind."
    „Schön", sagte Tifflor. „Ich zweifle nicht daran, dass die von dir aufgezählten Risiken bestehen. Aber ich kann deinen Forderungen nicht nachkommen. Solange die Ressourcen derart knapp sind, bin ich gezwungen, sie effektiv einzusetzen – und effektiv heißt eindeutig: Verhinderung des völligen wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Alles andere muss vorerst dahinter zurückstehen.
    „Wann?"
    Tifflor schüttelte den Kopf. „Es tut mir Leid, Noviel, das kann ich noch nicht abschätzen. Der TLD muss sich selbst helfen. Improvisationstalent sollte vorhanden sein. Ich halte das für eine der wichtigsten Voraussetzungen überhaupt."
    „Reginald Bull wäre anderer Ansicht."
    „Ich bin nicht Bully", erwiderte Tifflor scharf. „Im Übrigen zweifle ich genau das an. Ich kann mich nur wiederholen: Ich werde den TLD bedenken, sobald mir die Mittel zur Verfügung stehen."
    Tifflor schaute überrascht auf, als eine Ordonnanz den Raum betrat. Mit schnellen Schritten kam der Mann auf ihn zu. „Das wurde soeben durchgegeben." Er legte eine Druckfolie auf den Tisch. Tifflors Augen weiteten sich in ungläubigem Erstaunen. Ruckartig schaute er auf. „Was hier steht, entspricht den Tatsachen?"
    „Die Meldung traf von zwei voneinander unabhängigen Stellen ein."
    „Schlechte Nachrichten?", erkundigte sich Residor.
    Mit den Fingerspitzen massierte Julian Tifflor seine Schläfen. Er nickte stumm und verbissen zugleich. „Mindestens vierhundert Tote", brachte er tonlos über die Lippen. „Es steht zu befürchten, dass die Zahl der Opfer noch höher wird."
    „Ein Unfall?"
    „Ein Gleiter wurde in die Kontrollen eines neuen Fusionsreaktors gesteuert. Den Anwohnern am Südufer des Goshun-Sees blieben nicht einmal zehn Minuten Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Es gibt zum Glück keinen radioaktiven Fallout."
    Noviel Residor hatte sich schon erhoben gehabt. Nun ging er zum Tisch zurück, stützte sich mit beiden Händen auf und beugte sich Tifflor entgegen. „Ich bedauere den Vorfall

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