2214 - Am Sternenriff
Hawks nötig waren. Im schlimmsten Fall würde das Material auf einem von beiden Raumern zusammengezogen werden müssen, um die Heimkehr sicherzustellen.
Endlich kurz vor dem Übertritt in den Zwischenraum. Alarm heulte auf.
In der Bildwiedergabe erschien die GEORGE EVEREST seltsam verzerrt. Zugleich verblasste ihre Abbildung -wie Nebel, der sich auflöste. Das Schiff verwehte, als hätte es nie existiert. Das Unheimliche griff auch nach der RICHARD BURTON. In einem einzigen flüchtigen Augenblick zog das Nichts wie ein eisiger Hauch durchs Schiff. Das Letzte, was Julian Tifflor wahrnahm, war das Gefühl unglaublicher Beschleunigung. Dann verwehte auch diese Empfindung.
Ein halb erstickter Schrei, vor Schmerz ausgestoßen und nicht enden wollend. Danach wieder dieses stoßweise Atmen, das seit Minuten den Raum erfüllte. Überwachungsinstrumente zirpten in hektischem Rhythmus.
Endlich ein letztes Schnaufen, gefolgt von einem erleichterten Seufzer. Alle Anspannung wich der Erleichterung. Zwei hilfreiche Tentakel tupften Li'an den Schweiß vom Gesicht.
Dass ein Medoroboter dem Neugeborenen sanft auf den Hintern schlug, sah die junge Frau nicht, gleichwohl zeichnete sich ein Lächeln in ihrem Gesicht ab, als sie das Weinen des Kindes vernahm.
Der Roboter legte ihr das Mädchen auf den Bauch. Sie hat schönes schwarzes Haar, sagte er.
Schützend legte Li'an ihre Hände um den bebenden Leib. Sie hatte auf einer natürlichen Geburt bestanden ohne jede Blockade von Schmerzleitern. Dass sie sich danach schwach fühlen würde, wusste sie. Es war ihr egal gewesen, weil Lester versprochen hatte, bei ihr zu sein. Er hatte sich mehr noch als sie selbst auf die Geburt gefreut.
Wo wo ist mein Mann?, fragte sie stockend.
Oranas Weinen verstummte. Sie schluchzte nur noch.
Lester Truyen hält sich vermutlich schon nicht mehr im Sonnensystem auf, sagte der Medoroboter.
Li'an fühlte sich in dem Moment, als hätte ihr jemand einen Kübel Eiswasser über den Leib geschüttet. Ihr Puls raste.
Er hat sich, als die Wehen begannen, von der RICHARD BURTON gemeldet. Seine Hilfe wird an Bord benötigt.
Ich brauche ihn! Li'ans Kehle war wie ausgedörrt.
Die RICHARD BURTON fliegt in die Milchstraße, fuhr der Roboter fort. Mehr ist mir leider nicht bekannt.
Indem Moment ahnte Li'an, dass sie ihren Mann nie wiedersehen würde. Sie ließ sich zurücksinken und schloss die Augen.
Sekunden später spürte sie eine Hochdruckinjektion. Sie versuchte noch, gegen die aufsteigende Müdigkeit anzukämpfen, aber sie war zu schwach.
Achtung, medizinische Versorgung ist angefordert. Medoroboter erreichen in wenigen Augenblicken die Hauptzentrale und die Maschinenräume. Einsatz entsprechend Priorität der Schiffssicherheit Die positronische Stimme hatte etwas Einschmeichelndes, vor allem verdrängte sie das monotone Summen, das er - seit wann überhaupt? - zunehmend intensiver empfand, als wären nicht nur seine Schädelknochen, sondern der ganze Körper in Schwingung geraten.
Julian Tifflor war mit einem Schlag hellwach. Die Holos verbreiteten einen graurötlichen pulsierenden Schimmer. Zumindest die RICHARD BURTON hatte also den Übertritt in den Linearraum geschafft, wenn auch unter bislang unbekannten Nebenerscheinungen.
Und das Schwesterschiff? Das Grau schien alles ersticken zu wollen. Tiff hatte Mühe, sich den dunklen Schatten und wirbelnden Schlieren zu entziehen.
Energiewirbel? Überlagerungen, bedingt durch die veränderten hyperphysikalischen Konstanten? Er wusste es nicht. Das waren ohnehin Fragen, mit denen sich die Wissenschaftler befassen mussten.
Medoroboter hatten inzwischen die Zentrale betreten. Sie kümmerten sich um die Bewusstlosen. Tifflor wehrte ab, als einer der Roboter auch zu ihm kam.
Ich bin in Ordnung, stellte er fest. Was ist mit der Crew? Schockzustand. Vergleichbar den Auswirkungen einer ungeschützten Transition. Wir verabreichen kreislaufstabilisierende Schon gut. Dass er sein frühzeitiges Erwachen aus der Bewusstlosigkeit den belebenden Impulsen des Aktivatorchips verdankte, war Julian Tifflor klar. Nur hätte er sofort selbst handeln müssen. Die Sicherheit des Schiffs wurde nicht mehr von überlichtschnell arbeitenden Syntrons gewährleistet, sondern von der Biopositronik und ihrem dezentralen Netzwerk. Und wenn der Übertritt in den Zwischenraum biologische Funktionen lahm gelegt hatte, waren zumindest partielle Störungen der Positronik nicht auszuschließen.
Die Emotionautin war in ihrem Sessel
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