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2214 - Am Sternenriff

Titel: 2214 - Am Sternenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besseres Stimulans ist auf dem terranischen Markt nicht erhältlich.
    Hundert Meter weit starrst du in die Höhe. Die nahezu unüberschaubare gewölbte Wand ist nur einer der vier Kompensationskonverter vom Typ Hawk.
    Wir nehmen uns die Wandlerspulen vor! Mit einem Ruck ziehst du die Datenbrille über die Augen; in deiner Wahrnehmung zerfällt das gewaltige Aggregat in eine Vielzahl von Sektionen. Mag sein, dass die Spulenfrequenz nicht mehr vollständig mit der Projektionsmatrix korreliert, oder es haben sich Störfelder eingenistet, die erst nahe der Leistungsspitze zu wandern beginnen, dafür aber das Halbraumfeld schwächen.
    Du hast erkannt, dass die Umrüstung in der Luna-Werft wirklich erst die Grundlage dafür geschaffen hat, dass die RICHARD BURTON das Sonnensystem überhaupt verlassen konnte.
    Aber was in den letzten Wochen bewerkstelligt wurde, war nur ein Teil der Arbeit, die Spitze des Eisbergs. Das bislang Verborgene schafft die wirklichen Probleme. Die Mannschaft lernt erst aus der Praxis, und all die vielen Kleinigkeiten, die bislang von einer Syntronsteuerung oder Robotsystemen erledigt wurden, bedürfen nun manueller Umsetzung.
    Wir gehen gezielt vor, hörst du dich sagen, und deine Müdigkeit ist wieder wie weggeblasen.
    Irgendwo steckt ein Fehler. Wir finden ihn!
    Wie lange wirst du noch ohne Schlaf auskommen? Zehn Stunden, zwanzig vielleicht? Du weißt, dass du an deiner Gesundheit Raubbau betreibst. Aber dich in die Arbeit zu stürzen ist immer noch besser, als mit dem Zufall zu hadern, der dich ausgerechnet auf die RICHARD BURTON geführt hat. Es könnte Schlimmeres geben Fünfzig Lichtjahre. Das schien die größte Distanz zu sein, die mit einer Linearetappe überwunden werden konnte. Und mit einer Geschwindigkeit von knapp einer halben Million Licht.
    Das waren geradezu stümperhafte Werte. Aber wie hatte Homer G. Adams noch vor kurzem behauptet, nach dem Disput Wegen der Funksatelliten: Unter Blinden ist der Einäugige König. Rund 150 Lichtjahre hatten sich beide Raumer mittlerweile von Sol entfernt. Die dritte große Etappe, vorausgesetzt, die Distanz erwies sich als konstant, würde in Kürze enden. Der Eintritt in den Linearraum war inzwischen erträglich geworden, weil die Techniker alle neuen Erkenntnisse so gut wie möglich umzusetzen verstanden. Nur die Grenze von fünfzig Lichtjahren konnten sie nicht hinausschieben. Zumindest in der Nähe dieses Wertes fielen die Schiffe unkontrolliert in den Normalraum zurück.
    Die kritische Distanz ist erreicht!
    Das wesenlose Wogen auf den Schirmen hatte Bestand. Julian Tifflor stemmte sich im Sessel nach vorne, die Magnetgurte ließen ihm diese Freiheit. Für einen Moment flackerte die Hoffnung auf, die RICHARD BURTON würde diesmal bis ans Ziel im Überlichtnug bleiben.
    Aber schon kurz darauf veränderte sich die optische Wiedergabe der Librationszone.
    Das rötliche, wirbelnde Grau wich einer wahren Farbexplosion.
    Das Aufheulen der Absorber verschluckte viel von dem losbrechenden Stimmengewirr. Der Schutzschirm loderte in düsterem Feuer, zugleich schlugen die ersten Andruckwerte durch.
    Tifflor rang nach Atem, das Mehrfache des eigenen Gewichts lastete plötzlich auf ihm, doch hielt dieser Zustand nur wenige Sekunden lang an.
    Ein unheilvolles Prasseln erfüllte die Zentrale. Der Schiffsrumpf schien in Schwingungen zu geraten.
    Strukturrisse! Der Schutzschirm bricht zusammen!
    Durch die Risse kroch Energie nach innen - Wirbel, die in irrlichterndem Funkenregen zerstoben oder als flackernde Schwaden Bestand hatten und sich an der Schiffshaut austobten.
    Segmente der Außenbeobachtung versagten Von den Hangars wurden Energieeinbrüche gemeldet Eine halbe Minute war erst seit dem Rücksturz vergangen. Die RICHARD BURTON beschleunigte wieder, Lei Kun-Schmitt hatte das Heft des Handelns an sich gerissen. Unter der SERT-Haube war ihr Geist jetzt mit den Schiffsfunktionen verbunden, ihre Gedanken lenkten den Koloss.
    Grelle Entladungen breiteten sich mit Überlichtgeschwindigkeit aus; Vorhänge wie aus flüssigem Feuer wurden zum surrealen Schauspiel, dessen tödliche Schönheit faszinierte.
    Und mitten in diesem Chaos zwei Raumschiffe, die den entfesselten Gewalten trotzten, die von dem Toben angezogen wurden wie Motten vom Licht und die vielleicht ebenso schnell darin verglühen würden.
    Nur noch die Notbeleuchtung brannte, ein schummriges Halbdunkel, das sich mit dem Flackern der Holowände vermischte. Dass die Luftumwälzung schwieg, fiel

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