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2217 - Die FemesÀnger

Titel: 2217 - Die FemesÀnger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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antwortete sie. „Wo landen wir?" Atlan bemerkte wohl die Ungeduld in ihren Worten. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er deutete rechts am Bug der TERRA INCOGNITA vorbei. „Ungefähr dort." Vom Crythumo aus würde man das Boot sehen. Wenn Perry Rhodans Vermutung sich bestätigte, hatten sie von den Kybb-Cranar nichts zu befürchten. Die waren mit dem Absturz ihres Schiffes vor acht Tagen beschäftigt. Atlans Lippen näherten sich Zephydas Gesicht. Sie schloss die Augen, genoss den Kuss auf die Stirn. Ohne seine Zärtlichkeiten läge sie vermutlich immer noch auf dem Krankenlager in Oreschme. Und ohne ihn wäre sie nicht von dort weggekommen. Ihr Leben hätte sie als Irthumo-Lauscherin einer kleinen Vulkaninsel weitergeführt - ohne Chance, jemals etwas gegen die Unterdrücker ihres Volkes zu unternehmen. Der Hüne aus der Fremde aber, den die Kybb-Cranar zwangsläufig für einen Motana halten mussten, gab ihrem Leben eine neue Richtung. Atlan befreite sich sanft aus ihrer Umarmung. Er ging nach hinten, löste Perry Rhodan am Ruder ab. Rorkhete gesellte sich jetzt ebenfalls zu ihnen. Eine frische Brise trieb das Boot vorwärts. Die Uferlinie kam rasch näher.
    Als die Sonne den Horizont berührte und sich anschickte, hinter den Ozean zu sinken, machte Zephyda die Gischt der Brandüng aus. Jetzt sahen sie auch das Würfelschiff, das in der Nähe des stacheligen Ungetüms auf seinen Landestützen ruhte. Kein einziger Gleiter oder Roboter umschwirrte es. Zephyda sah keine beleuchteten Ladeluken, wie sie es auf Baikhal Cain ab und zu beobachtet hatte. Das Schiff stand nur da. Es war kleiner als die Würfel, die sie kannte. „In den vier Tagen haben wir kein Fahrzeug am Himmel gesehen", sagte Perry. „Wir haben auch keinen Lärm von landenden oder startenden Schiffen gehört. Es untermauert meine Vermutung." Der Gedanke an eine Erhöhung der Hyperimpedanz faszinierte Zephyda. Sie konnte sich zwar nichts unter dem Begriff an sich vorstellen, dafür aber umso mehr unter den Auswirkungen auf die Raumfahrt. Wenn keine Schiffe der Kybb-Cranar mehr flogen, verloren die Besatzer einen Teil ihrer Überlegenheit. Die Zeit der Rache rückt näher! „Die Kybb-Cranar sind Opfer ihres eigenen Systems", sagte Rorkhete plötzlich. „Einst gab es eine Zeit, in der im Sternenozean alles anders war. Damals waren die Motana das zahlenmäßig stärkste Volk Jamondis. Sie hatten sich über den ganzen Sternhaufen ausgebreitet, die treuen Streiter für die Schutzherren." Zephyda klammerte sich an die Reling. „Was weißt du darüber? Ist alles wahr, was wir in unseren Geschichten erzählen?"
    „Geschichten besitzen immer einen wahren Kern, eure besonders", lautete die orakelhafte Antwort Rorkhetes. „Damals herrschten die Kraft der Psyche und die Macht der Moral über den Sternenozean. Dinge, die zum Alltagsleben gehörten, sind heute Vergangenheit, aus der Erinnerung getilgt." Zephyda hangelte sich an der Reling entlang zu Rorkhete. „Getilgt", murmelte sie, „was ist getilgt?"
    „Die Erinnerung an die Raumfahrt!"
    „Die Raumfahrt?" Sie rief es übermäßig laut. „Was war mit ihr?"
    „In jener Zeit vor der Blutnacht von Barinx flogen Raumschiffe in Jamondi allein durch die geistigen Kräfte der Motana. In ihren Bionischen Kreuzern kümmerten sie sich um die Erschließung des Sternenozeans. Sie benutzten dazu einen Katalysator besonderer Art. Sie sangen Choräle, die ihnen bei der Aktivierung der in ihnen schlummernden Kräfte halfen. Der Gesang öffnete die Pforten zu jenen Bereichen ihres Geistes, in dem sie die eigentlichen Kräfte freisetzten. Nach der Blutnacht, als die Herrschaft der Schutzherren zu Ende war, verboten die neuen Herrscher diese Kunst. Die Gesänge der Motana wurden zu den Verfemten Gesängen, die Motana selbst zu dem am meisten unterdrückten Volk im Sternenozean. Die Kybb-Cranar jagten alle Mitglieder dieses Volkes, die an ihren verborgenen Fähigkeiten rührten, und töteten sie. Damals haben Milliarden von ihnen ihr Leben verloren."
    „Milliarden ..." Eine unvorstellbare Zahl. Zephydas Gedanken wollten aufbegehren. Sie wollte es Rorkhete ins Gesicht schreien, dass er ein grausames Spiel abzog, dass alles gar nicht stimmte, was er von sich gab. Aber da war eine Stimme tief in ihrem Innern, die genau das Gegenteil behauptete und ihm zustimmte. Genau so war es. Verschließe dich nicht länger der Wahrheit! Der Nomade setzte seinen Bericht fort. „Damals ersetzten die Kybb-Cranar die paranormale

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