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2217 - Die FemesÀnger

Titel: 2217 - Die FemesÀnger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus der Reserve locken. Rorkhete ging nur am Rande darauf ein. „Es ist das Ergebnis meiner Beobachtungen der letzten Zeit." Wie ein Roboter ruckte er herum und sah die Motana an. „Ich halte es für möglich, dass Zephyda das Potenzial einer Epha-Motana besitzt." Ausgerechnet ich?
    Es kann nicht sein! Unter dem Blick des Nomaden fühlte Zephyda sich unwohl. Die roten Schlitzpupillen glühten unheimlich. Die Motana sonderte sich von den Gefährten ab, ging ein Stück den Waldsaum entlang. In Sichtweite sank sie zu Boden. Sie verschränkte die Hände im Nacken und legte den Kopf zurück. Am Firmament verblasste das Sternengewimmel Jamondis. Dort sollen wir unterwegs gewesen sein? In Hunderten oder Tausenden von Schiffen? Unsere Gesänge haben das ausgelöst, was die Giganten des Weltalls antrieb? Nein, sie glaubte es nicht. Sie hätten es wissen müssen. In ihren Geschichten wäre wenigstens ein winziger Hinweis enthalten gewesen. Oder war er über die Jahrtausende verloren gegangen, weil die Motana keine Geschichtsschreibung besaßen, sondern nur ihre mündlich überlieferten Erzählungen? Sie wandte den Kopf. „Wenn du so viel über mein Volk weißt, wieso erfahren wir es erst jetzt?", rief sie hinüber. Rorkhete fuhr zu ihr herum. „Ich hätte Pardahn nicht retten können." Wie durch dicken Nebel krochen die Worte auf sie zu.
    Erbeantwortete ihre Frage nicht, aber wohl das, was der eigentliche Hintergedanke ihrer Frage gewesen war. „Bei allen Schutzherren, wenn es doch wahr ist, was wird dann aus mir?" Sie sprach leise, aber Rorkhete hörte es. Seine Augen glühten für einen kurzen Augenblick auf. Bisher hatten alle Motana geglaubt, das Verbot der Verfemten Gesänge diene ihrem eigenen Schutz und dem ihrer Umwelt.
    Rorkhete machte sie glauben, das Verbot hätte allein dem Zweck gedient, die Erinnerung an jene wunderbaren Fähigkeiten zu tilgen, die in den Tiefen ihres Geistes schlummerten. Aber jetzt wurde sie von zwei Seiten mit Informationen und Andeutungen überschüttet. Das konnte keinem Zufall entsprungen sein. Hier traf ein Stück Wissen auf ein anderes. Wer außer den Schutzherren kam dafür in Frage, die Schicksalsfäden an genau dieser Stelle zusammenzuführen? Ihre Gedanken wanderten ein paar Tage zurück zu jenem Abend, als sie zum ersten Mal Intake begegnet war, der Lokalen Majestät. „In dir wohnt eine starke Kraft. Du bist die perfekte Irthumo-Lauscherin", hatte die alte Frau gesagt. Das Lob hatte Zephyda verwirrt. Gleichzeitig aber war sie sich angesichts der Flutwelle Tau Carama bewusst geworden, dass nicht nur Motana von Ore oder Ash Irthumo solche Fähigkeiten besaßen, sondern vielleicht alle Motana-Völker im Sternenozean. Vor solch unvorstellbarer Macht wurde ihr übergangslos angst und bange. Sie sprang auf, kehrte zu den drei Gefährten zurück. „Ich will, dass du mir einen Beweis lieferst", sagte sie zu Rorkhete. „Wenn du so viel über die Vergangenheit weißt, fällt es dir leicht."
    „Nutze deine geistigen Fähigkeiten", lautete die Antwort. Wie so oft wich der Nomade aus. Es spielte keine Rolle. Die Ebene zwischen den Wäldern erhellte sich nach und nach. Ash stand kurz vor dem Aufgang. Im dämmrigen Licht erkannten sie ein dunkles Band, das sich von Süd nach Nord durch die Ebene zog. Es handelte sich um einen Fluss, der die Ebene in zwei ungleich große Hälften teilte und irgendwo westlich des Crythumo ins Meer mündete. Im östlichen, breiteren Teil der Ebene entdeckte Zephyda einen schimmernden, blinkenden Riesenwurm, der völlig gerade und steif am Boden lag. Im Gedanken an eine unbestimmte Gefahr warf sie sich zu Boden. „Runter!", zischte sie. „Gefahr!" Atlan schaute sie amüsiert an. „Was du da siehst, ist aus Stahl und Holz gemacht", sagte der Arkonide. „Es handelt sich um die Gleise einer Bahnstrecke. Sie scheint von der Küste ins Landesinnere zu führen." Zu ihrer Rechten verschwand das Ding in jene Richtung, wo die stachelige Festung der Kybb-Cranar aufragte. In der anderen verlor sich die Bahnstrecke zwischen den Wäldern im Norden. Diese Technik der Fortbewegung, erläuterte ihr der Arkonide, gehörte keinesfalls zu der High Tech, welche die Kybb-Cranar benutzten. „Wenn wir den Gleisen folgen, gelangen wir irgendwann zwangsläufig zu einer Ansiedlung", ergänzte Perry Rhodan. Zephyda trat zu dem Silberhaarigen. „Gut. Wenn die Motana Curhaf es nicht zu uns kommen, kommen wir eben zu ihnen." Sie setzte sich in Bewegung. Atlan blieb an ihrer Seite.

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