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2217 - Die FemesÀnger

Titel: 2217 - Die FemesÀnger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerechnet hätte. Anthloza gab nach. Ein kurzer Wink ihrer rechten Hand, und die Bogen sanken nach unten. Die Motana nahmen die Pfeile von den Sehnen und steckten sie in die Köcher oder Gürtel zurück. Die Planetare Majestät verabschiedete sich. Zephyda hielt es für Wahnsinn, aber die Gruppe wollte noch in der Nacht nach Kogiand zurückkehren. „Fleddox sehen recht gut in der Nacht", beruhigte Garombe sie. „Sie sind zwar fast blind. Ihre Umgebung nehmen sie aber zusätzlich mit Hilfe eines Sonars wahr, das im Schnabel sitzt." Dass das Wissen um die Blindheit der Vögel Zephyda überhaupt nicht beruhigte, behielt die rotmähnige Motana für sich. Sie sah zu, wie die Fleddox in gewaltigen Sätzen über die Felsbarriere hüpften. Dann wandte sie sich zu den Femesängern um. Anthloza starrte sie feindselig an. „Was liegt näher als die Vermutung, die Kybb-Cranar hätten dich als Spionin geschickt?", zischte die Kahlköpfige. „Etwas zu essen wäre nicht schlecht!" Zephyda ließ sie stehen und folgte den Motana, die sich in die Schlucht zurückzogen. Man wies ihr eine kleine Höhle dicht über dem Boden zu, brachte ihr zu essen und zu trinken. Aber die Femesänger machten ihr klar, dass sie unter Hausarrest stand. Zephyda störte sich nicht daran. Die Reise hierher hatte ihren noch immer geschwächten Körper angestrengt. Ehe die Nacht hereinbrach, schlief sie schon und wachte erst nach Tagesanbruch auf. „Setz dich hierhin! Rühr dich nicht vom Fleck!"
    „Ist ja gut." Zephyda ließ sich auf den Stein sinken. Von ihrer Position aus überblickte sie den hinteren Teil der Schlucht. Einen Steinwurf entfernt saß eine Gruppe aus zwanzig Frauen. Sie bildeten zwei Kreise um die Leitstimme. Für gewöhnlich nahm eine Lokale oder Planetare Majestät diesen Platz ein oder eine ihrer Wegweiserinnen. Im Fall der Femesänger hatte Zephyda erwartet, Anthloza auf diesem Platz zu sehen. Es war nicht der Fall. Die Leitstimme übernahm bei jedem Gesang eine wichtige Kontrollfunktion. Sie wies den Sängerinnen den Weg und sorgte für einen rechtzeitigen Abbruch, falls den Frauen der Gesang entglitt. Dann brauchten sie jemanden, der den Choral abbrach, die Sängerinnen durch lautes Rufen oder notfalls körperliche Züchtigung aus ihrer Versunkenheit riss und so die Gefahr von Zerstörungen bannte. Zephyda wusste, dass solche Fälle selten waren. Als kleines Mädchen hatte sie im Wald von Pardahn einen einzigen solchen Fall erlebt. Damals hatten zwei Dutzend Motana den Tod gefunden, erschlagen von den Bäumen, die ihr Gesang entwurzelt und zerbrochen hatte. Die junge Wegweiserin hatte nicht rechtzeitig genug eingegriffen, war von der Faszination des Erlebens abgelenkt und nicht mehr in der Lage gewesen, das Verhängnis aufzuhalten.
    Seither hatte es im Wald von Pardahn nie mehr einen solchen Zwischenfall gegeben. Die Motana waren erst wieder über sich selbst hinausgewachsen, als die Kybb-Cranar angegriffen hatten. Während die ersten Töne des einstimmigen Chorals erklangen, durchlebte Zephyda noch einmal die letzte Phase des Kampfes. Sie sah vertraute Gesichter, die sich im Todeskampf verzerrten. Sie hörte ihre eigene Stimme, wie sie Atlan anschrie und ihn beschuldigte, zusammen mit Perry Rhodan die Unterdrücker zur Residenz geführt zu haben. Es versetzte ihr einen Stich, denn sie hatte ihm und seinem Freund damit schweres Unrecht angetan, ein Unrecht, das sie vielleicht nie wieder gutmachen konnte. Durch ewige Treue vielleicht? Das hätte ihr eigenes Volk geschwächt. Männer wussten wenig von den Methoden einer Frau, durch wechselnde Partnerschaften die Überlebenschancen der eigenen Population zu stärken! Ein schneller Wechsel der Töne über mehrere Oktaven lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Gesang. Verwirrt lauschte sie. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie die Wahrheit erkannte. Die Gruppe der Sängerinnen stimmte einen Choral an, den Zephyda nur aus Beschreibungen kannte. Er zählte zur ersten Kategorie der verbotenen Choräle. Im Wald von Pardahn hätte sich keine Majestät dazu hinreißen lassen, ihn zu singen. Für Curhafe galt mit hoher Wahrscheinlichkeit dasselbe.
    Aber hier, in der Schlucht der Femesänger, galten diese Gesetze nicht. Schlimmer noch, sie wurden mit Wissen und Billigung der Planetaren Majestät gebrochen. Die zwanzig Frauen sangen den Choral an den Flügelschlag. Erst klang die Melodie wie ein Keckem von Vögeln hoch oben auf den Klippen der Schlucht. Dann verwischte sich die

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