2222 - Rendezvous mit der Ewigkeit
Unterbrechung gearbeitet hatte.
Seine Haut war trocken. Der pflegende Feuchtigkeitsnlm schenkte ihm ein Gefühl neuer Frische. Nur seine wenigen Haare waren noch nass.
Ihm war entsetzlich übel gewesen, als er auf dem Balkon der Residenz zu sich gekommen war - oder war er nie wirklich ohnmächtig gewesen? Vielleicht nur ein Schwächeanfall im strömenden Regen? Jedenfalls hatten seine Beine ihn kaum noch getragen, als er den Weg zu seinem Büro zurücklegte.
Jetzt fühlte er sich wieder wie ein Mensch. Er betrat das Büro und ließ sich in den bequemen Chef sessel hinter dem Arbeitstisch fallen. Es war mitten in der Nacht, aber der Unsterbliche fühlte sich zum Bäumeausreißen. Er orderte beim Servo einen starken Tee. Drei Minuten später schlürfte er das heiße Getränk. Er liebte seinen Tee und hatte das unerklärliche Gefühl, ihn tagelang vermisst zu haben.
Wenn er nur wüsste, was er oben auf dem Balkon gesucht hatte! Wieso war er hinaufgegangen, bei dem Sauwetter? Was gab es denn dort so Interessantes?
Adams seufzte. Er musste sich entspannen, und was war da besser geeignet als eine Partie Rhodopoly mit Dagobert?
Er hatte das bestimmte Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben. Einen Namen. Aber je mehr er sich darauf zu besinnen versuchte, desto mehr verkrampfte er sich. Also ließ er Dagobert aus dem Arbeitstisch fahren und rieb sich die Hände. „Alles klar für eine neue Runde, alter Halsabschneider?", fragte er. „Aber natürlich, Homer. Offen oder mit Limit?"
„Offen!" Adams spürte, dass er heute gewinnen konnte. Bis Diana ihren Dienst antrat, blieben ihm noch fünf Stunden. Zeit genug, um ein kleines Vermögen anzuhäufen - oder zu verlieren. Aber daran verschwendete das Finanzgenie keinen Gedanken.
Die Partie dauerte geschlagene drei Stunden. Als Adams Dagobert eine Trillion Galax schuldete, beendete er das Spiel. Seine Laune war nicht die allerbeste. Dagobert versank wieder unter fröhlichem Geklimper im Schreibtisch.
Jetzt spürte Adams die Erschöpfung doch. Es war, als hätte er tagelang nicht geschlafen, aber das konnte natürlich nicht sein. Er war nur oben auf dem Balkon gewesen. Vor dem gestrigen Arbeitstag hatte er gut und lange geschlafen.
Er döste in seinem Sessel ein, bis die breite Tür geöffnet wurde und Diana hereinkam. Sie brachte eine große Kanne und eine neue Tasse. Beides stellte sie vor ihrem Chef ab. „Ich dachte mir schon, dass du wieder die Nacht zum Tag gemacht hast", sagte sie. „Der Kaffee wird dich schnell wieder auf die Beine bringen."
„Kaffee?", fragte Adams, fast entsetzt. „Seit wann trinke ich dieses Zeug? Bring mir gefälligst meinen Tee!"
„Aber Chef, du hast doch gestern noch ..."
„Nichts habe ich", unterbrach er sie schlecht gelaunt. „Und seit wann sprichst du mich überhaupt wieder so an?"
Dianas Augen wurden groß. „Chef, ich verstehe nicht. Vorgestern - nein, vorvorgestern - hast du mir noch befohlen, das >Sir< und so zu unterlassen. Und statt Tee Kaffee aufzugießen.
Der Servo kann das bezeugen. Ihm gabst du den gleichen Befehl."
Homer G. Adams kniff die Augen zusammen. „Vorvorgestern?", fragte er. „Vor drei Tagen?"
„Natürlich. Ich war völlig verunsichert. Ich bin es auch jetzt. Plötzlich doch wieder Tee? Und wie soll ich dich nun anreden?"
„Das ist mir egal", sagte der Residenz-Koordinator. „Aber nimm diesen Kaffee weg und bring mir meinen Tee."
„In Ordnung, Chef. Natürlich, Chef." Die Blondine mit den langen Beinen nahm die Kanne und ging zum Ausgang. Dort blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. „Äh, Chef, ich sehe, dass Sie eine neue Kombination anhaben. Torje Ustal-Holmes hat die Kosten für die Reinigung der alten übernommen. Er bittet Sie noch einmal um Entschuldigung."
„Entschuldigung?", fragte Adams perplex. „Na, für den peinlichen Zwischenfall bei der Präsentation des Modells."
„Modell?" Der kleine Mann verstand gar nichts mehr. „Welches Modell denn nun schon wieder?"
„Chef, ist mit dir... mit Ihnen alles in Ordnung?"
„Welches Modell, Diana?" Adams schlug mit der Faust auf den Tisch.
Dagobert kam zum Vorschein. „Eine Revanche, Homer?"
Die Vorzimmerdame schüttelte den Kopf. „Machen Sie jetzt schon Ihre kreative Pause, Chef?"
„Welches Modell, zum Teufel noch mal?"
„Das ... das von der neuen Warmger-Akademie, Chef", stammelte Diana. „Sie haben es doch gestern noch abgesegnet. Die alte Akademie wird abgerissen und durch den Neubau ersetzt."
„Das darf alles
Weitere Kostenlose Bücher