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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Biopositronik an Bord über den wahrscheinlichen weiteren Strahlungsanstieg.
    Stunden vergingen auf diese Weise. Die Schicht in der Zentrale wechselte, und auch Tifflor verließ mehrmals den Platz, um Aktivitäten nachzugehen, über deren Natur er Myles Kantor uninformiert ließ, kehrte aber regelmäßig zur nächsten Linearetappe zurück.
    So nervös habe ich Tiff noch nie erlebt, dachte Kantor. Aber er ist jetzt der erste Mann im Staate und trägt die alleinige Verantwortung. Er entscheidet über Wohl und Wehe des Systems und seiner Bewohner. Ich weiß nicht, wie ich mich an seiner Stelle fühlen würde. Mies wahrscheinlich. Also wohl doch kein großer Unterschied ...
    Er konzentrierte sich wieder auf die Auswertung der Daten, die in rasendem Tempo hereinkamen. Sie waren erstaunlich einheitlich. Die beiden Messpunkte zeigten einen gleichmäßigen Anstieg der hyperenergetischen Strahlung.
    Das war eine wichtige Information, aber Kantor hatte den Eindruck, dass das erst die Spitze des Eisbergs war.
    Und auf seine Intuition konnte er sich gewöhnlich verlassen. „Ranjif", wandte er sich an den Kommandanten. „Lässt es sich machen, dass wir Sol umkreisen? Ich möchte ein Drei-D-Bild der Strahlungsausbreitung generieren."
    Der Oberst nickte und gab der Emotionautin der RICHARD BURTON einen entsprechenden Streckenplan vor.
    Major Lei Kun-Schmitt hatte sich jede Sekunde bereitgehalten, um gegebenenfalls sofort eingreifen zu können.
    Es war erstaunlich, wie unauffällig sie dabei geblieben war - gemessen an ihrer Körpergröße von rund zwei Metern. „SERT-Schnittstellen aktiv", raunte sie. „Kurs ist angelegt." Dann schien sie alles um sich herum zu vergessen, während die RICHARD BURTON Fahrt aufnahm.
    Mehrere Linearetappen führten sie in kurzen Entfernungen rings um das Sonnensystem. Zwischendurch schwebten sie immer eine Zeit lang bewegungslos im Raum, während die Sensoren der Ultra-Giraffe auf höchste Leistung gefahren wurden. Selbst in einigen Lichtwochen Entfernung war der „Christbaumeffekt" noch deutlich anzumessen.
    Sie verlegten die Messpunkte weiter in Richtung Sol, näherten sich der Sonne in genau berechneten Abständen von verschiedenen Seiten, auch oberhalb und unterhalb der Ekliptik. „Bingo!", erklang es plötzlich in einem Akustikfeld an Kantors rechtem Ohr.
    Der LFT-Wissenschaftler nickte. „Ich habe es ebenfalls auf den Schirmen, Rudigan. Kaum zu glauben! Hast du die Daten schon gegengecheckt?"
    „Kein Zweifel möglich. Die Feldstärken schießen auf ungeahnte Höhen!"
    Kantor spürte, wie jemand ihm eine Hand auf die Schulter legte. Es war Tifflor. „Was bedeutet das?", erkundigte sich der Liga-Außenminister. „Später!", zischte Kantor und konzentrierte sich auf die Monitoren, auf denen eine Fülle von Messdaten aufgetaucht war, die immer wieder sprunghaft wechselten.
    Die RICHARD BURTON kreuzte jetzt von der Sonne aus gesehen unterhalb der galaktischen Hauptebene in drei Lichtjahren Distanz. Warum nimmt das Christbaumstrahlen gerade in diesem Moment an dieser Stelle zu?, überlegte Kantor. „Ich will Kontakt mit Merkur", sagte er laut.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Funker der RICHARD BURTON jemanden erreicht hatte. Als neben ihm ein Bildschirm aufflammte, sah er den fast kahlen Schädel von Hassan Remington, seiner rechten Hand im Volcan-Center. „Hallo, Remington! Ich brauche eine Bestätigung. Meinen Daten zufolge verzeichnet eure Ultra-Giraffe keinerlei Veränderung."
    Remington blickte an Kantor vorbei auf eine Anzeige, die sich außerhalb des Aufzeichnungsbereichs befand. „Konstante Werte. Leichter Anstieg, aber im prognostizierten Rahmen." Er zog die buschigen Augenbrauen zusammen. „Probleme?"
    „Nur eine Vermutung", winkte Kantor ab. „Du bekommst Bescheid, sobald ich Genaueres weiß." Ohne ein weiteres Wort unterbrach er die Verbindung und begann mit flinken Fingern Zahlen in eine Tastatur zu hauen. „Ranjif!", rief er, als er seine Berechnung beendet hatte. „Ich habe hier einige Koordinaten. Flieg uns zu diesen Messpunkten. Sie liegen auf der Oberfläche mehrerer angenommener Kugelschalen mit unserem augenblicklichen Standpunkt als Zentrum."
    „Reihenfolge?"
    „Überlasse ich dir."
    Der Kommandant nickte und ließ die Biopositronik einen optimalen Kurs ermitteln. „Lei!", sagte er dann knapp.
    Die Emotionautin führte die entsprechenden Manöver durch.
    Myles Kantor saß währenddessen vorgebeugt in seinem Sessel. Gespannt verfolgte er den

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