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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Datenfluss auf seinem Bildschirm. Hin und wieder wechselte er einige Worte mit dem „blonden Khopp", der die hereinkommenden Messwerte bestätigte. „Ich finde, es wäre nun langsam an der Zeit...", sprach Tifflor ihn wieder an.
    Myles nickte und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er fuhr sich mit der Rechten durchs Haar. „Die Strahlungsausbreitung von Sol ist uneinheitlich."
    „Und das bedeutet...?"
    Myles Kantor wiegte den Kopf hin und her. „Die messbare Feldstärke wechselt. Durch Vergleichsmessungen haben wir inzwischen herausgefunden, dass das Feld in einer Richtung besonders stark ausgeprägt ist."
    „Konstant?"
    „Wir haben bisher angenommen, dass die Feldstärke in alle Richtungen mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt; das müssen wir nun revidieren. Die fünf- und sechsdimensionale Strahlung, die Sol abgibt, breitet sich keineswegs homogen nach allen Seiten aus."
    Tifflor stöhnte auf. „Und?"
    „Das Feld besitzt damit eine Form, die zunächst einmal keine Kugel sein kann. Alles Weitere werden wir noch ermitteln müssen."
    Tifflor gab es auf, den Wissenschaftler zu drängen. Wenn Kantor sich nicht ganz sicher war, würde er keine Prognosen abgeben. Er wusste, dass Kantor alles daransetzen würde, so schnell wie möglich Ergebnisse zu bekommen, die jeder Überprüfung standhielten. Der Mann war gründlich, und Fehler durften sie sich wahrlich nicht leisten. Aber das, was er erfahren hatte, begründete in Tifflor schon einen Verdacht. Nur - was bedeutete das?
    Den halben Tag verbrachte die Besatzung der RICHARD BURTON damit, die Form des Strahlenfeldes herauszufinden. „Hm, soso", murmelte Myles Kantor gelegentlich, zu deutlicheren Aussagen ließ er sich jedoch noch immer nicht herab.
    Schließlich nahm er einen Handcomputer von seiner Konsole und begab sich zu Julian Tifflor, der gerade mit Ranjif Pragesh in ein Gespräch vertieft war. „Ich bin so weit", meinte er.
    Tifflor und der Oberst blickten auf und musterten das Gerät in Kantors Rechten. Der kleine Bildschirm zeigte die Gitterstruktur von Sol mit der Strahlenausbreitung im hyperfrequenten Bereich. Sie bildete keine Sphäre. Eine Art Finger führte von der Sonne weg. „Wie ich es mir gedacht habe", murmelte Tifflor. „Eine Versorgungsleitung."
    „Die angemessene Struktur besitzt selbst in einigen Lichtjahren Entfernung noch immer dieselbe Feldstärke", erklärte Kantor gerade. „Eine Röhre?", wunderte sich Pragesh, der die Abbildung nicht aus den Augen ließ, als fürchte er, der Strahl könne zu wandern beginnen. „Ein fünf- und sechsdimensionaler Jetstrahl, mit Hilfe der Ultra-Giraffe deutlich anzumessen", nickte Kantor. „So viel steht fest: Wir haben es hier nicht mit einer Laune der Natur zu tun."
    Tifflors Augen verengten sich zu Schlitzen. „Und jetzt zur interessanten Frage: Wohin reicht der Strahl genau?"
    Bres Gleiter flog mit Höchstgeschwindigkeit, aber niemanden schien das zu stören. Zwischen den Spitzen der Wolkenkratzer Terranias herrschte nur spärlicher Verkehr.
    Sie flog über den Gobi-Park zum Fluss Edsengol, erreichte den südlichen Rand von Sirius River City mit seinen atemberaubenden Pfahlbauten, die im Südstaatenstil des alten Nordamerika gehalten waren. Weiter ging es nach Osten über den Procyon Creek, zwischen Happytown und dem Lemuria-Museum hindurch zum Stadion der Sterne.
    Die Stadtlandschaft, die unter ihr dahinzog, nahm sie nur verschwommen wahr. Sie hatte keinen Blick für die gewaltige Aufbauarbeit, die überall geleistet wurde. Vielleicht schob sie sie auch bewusst zur Seite, weil sie dieses Vorgehen für falsch hielt. Das Alte darf nicht wiederkehren! Alles, was lebt, ist wert, dass es zugrunde geht! Äußerlich war sie die Ruhe selbst. Aber ihre Gedanken waren in hellem Aufruhr.
    Ihr Ziel lag am östlichen Stadtrand von Terrania, zwischen dem Crest Lake Space Port und dem Handelshafen Point Surfat: das Klaatu-Kraftwerk!
    Aus dem Trivid wusste sie, dass die Bauarbeiten daran noch nicht ganz abgeschlossen waren. Aber da in der Stadt durch die zahlreichen Aktivitäten chronischer Energiemangel herrschte, sollte das Kraftwerk schon dieser Tage ans Netz gehen.
    Das werde ich zu verhindern wissen, dachte sie. Ich zerstöre das Kraftwerk. Vielleicht bringe ich es sogar zur Explosion.
    Fusionsreaktoren waren einfache, ausgereifte Alttechnologie, aber durchaus nicht gegen Gewalteinwirkungen gefeit. Wer rechnete schon mit einem Angriff aus der Luft? Wenn sie den richtigen Aufprallwinkel wählte,

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