2225 - Terraner als Faustpfand
>Hochgeschwindigkeitsbereich< überhaupt zu erreichen."
„Niemand hat behauptet, dass es leicht werden wird", schaltete sich der Posbi abermals mit sonorer Stimme ein.
Sein humanoider Robotkörper war durch die Bioplastbeschichtung nicht von einem Terraner zu unterscheiden - groß, athletisch, das Blondhaar kurz gestutzt, wirkte er perfekt.
Wie bei allen Posbis waren die Kernstücke seiner Biopositronik Zellplasma-Module. Diese nervenähnliche Masse reichte bei genügender Menge aus, um echte Intelligenz zu entwickeln, stellte die eigentliche „Seele" des Rechners dar und ergab in Verbindung mit den positronischen Elementen sein „Pseudo-Bewusstsein". Umgeben waren diese Module von den obligatorischen Ver- und Entsorgungseinrichtungen, die das Überleben des Zellplasmas gewährleisteten.
Von vernetzten Ausläufern der Bioponblöcke durchzogen, verbanden die synthoorganischen Balpirol-Halbleiter die organischen Nervenbahnen mit den positronischen Komponenten. Die Umsetzung von organischen Impulsen in technisch nutzbare Symbolgruppen und umgekehrt erfolgte über die Hypertoyktische Verzahnung.
Als unterste Hierarchie der Positronik-Betriebseinheit kamen Hyperkristallchips zum Einsatz. Glücklicherweise zeigten diese bislang nahezu kaum Ausfallerscheinungen - zweifellos, weil die Belastung nicht in dem Maß vorhanden war wie beispielsweise bei im Hochenergiebereich betriebenen Triebwerken, Schutzfeldprojektoren oder Waffensystemen.
Statt im Kopf war die ellipsoide Biopositronik-Konstruktion von fünfundzwanzig Zentimetern Höhe und einem größten Durchmesser von fünfzehn Zentimetern im Brustkorb des Robotkörpers untergebracht. Im Jahr 1246 NGZ war Miroon während eines Hypersturms von einem starken ultrahochfrequenten Impuls getroffen worden.
Im Anschluss war bei einer Überprüfung des Individualschwingungsmusters der leistungsfähigen Bioplasmakomponente eine Veränderung des Zuckerman-Spektrums festgestellt geworden, die einen Qualitätssprung hin zur persönlichen ÜBSEF-Konstante nahe legte.
Stets neugierig, lerneifrig, fachlich selbstverständlich hoch kompetent, hatte Miroon dennoch mit menschlichen Verhaltensweisen - insbesondere im emotionalen Bereich - mitunter Probleme. An Bord von PRAETORIA war er neben den Plasmakommandanten der Einzelwürfel der autarkbewegliche Kommandeur der übrigen 2,91 Millionen Posbis. „Stimmt." Trebron nickte beifällig. „Aber gewisse Leute scheinen es dennoch zu erwarten."
„Pfft", machte Sainginas abfällig. „Die gewissen Leute quatschen nun mal viel, wenn der Tag lang ist. Im Gegensatz zu ihrer sonderbaren Besserwisserei gibt es eben keine Garantie für stete Weiterentwicklung und ein uneingeschränktes Höher, Schneller, Weiter. Wer nicht ständig mit Grenzen, Problemen und vor allem mit Rückschlägen rechnet, ist zumindest etwas ... hm, weltfremd."
„Ließe sich auch deftiger ausdrücken..."
„Besser nicht, du verdirbst mich schon genug. Allein in der Milchstraße sind in Jahrmillionen ungezählte Kulturen aufgestiegen und wieder untergegangen, wurden von Naturkatastrophen vernichtet, degenerierten, vernichteten sich gegenseitig - was auch immer." Er winkte ab. „Und ausgerechnet bei uns soll's bis in alle Ewigkeit immer nur nach oben gehen? Lächerlich!"
Weiterhin raste die elegant geschwungene Jet-Konstruktion dahin. Die Diskusgrundform mit den abgesetzten Seitenflanschen war im Mittelbereich um einen geschwungenen Keil ergänzt und wurde vom Bügel mit dem kleinen Diskus des Bordwaffenmoduls überwölbt. „Hzwo-Parameter: weiterhin in Ordnung", rief der Swoon nach einer Weile. „Nur geringe Abweichungen im zulässigen Toleranzbereich. Achtung: Mindestgeschwindigkeit erreicht."
Holofenster zeigten Details, zusätzliche alphanumerische Textblöcke erschienen. Wie beim Hawk Ikamen im Zylinder des vier Meter langen und zwei Meter durchmessenden Kompensationskonverters, der unter dem Bug anstelle des früheren Grigoroffprojektors angebracht war, drei evakuierte Kugelhohlkammern von je fünfzig Zentimetern Durchmesser zum Einsatz.
Von Kraftfeldern gehalten, schwebte in jeder ein zehn Zentimeter durchmessender Konverterkern - eine mit siebenundzwanzig Hyperkristallfolien, jeweils nur einen hundertstel Millimeter dick, beschichtete Ynkonit-Hohlkugel.
Im „Drosselmodus" rotierten sie mit hundert Umdrehungen pro Sekunde jeweils um eine der drei Raumachsen; Kugel 1 um die x-Achse, Kugel 2 um die y-Achse, Kugel 3 um die z-Achse. Die drei Kugelkammern
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