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223 - Die Sünden des Sohnes

223 - Die Sünden des Sohnes

Titel: 223 - Die Sünden des Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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schon weh vom vielen Lächeln. Sie nickte und winkte huldvoll nach links und rechts.
    »Ein Luftschiff!«, rief eine der Dienerinnen aus der Akazienkrone. Elloa, schon auf dem Weg zu ihrem Zelt, blieb stehen und blickte zur Laubkrone hinauf. Ein junges Mädchen zeigte in den Himmel. Wo war eigentlich Gelani? Vermutlich half sie den vertrauten Dienern, die persönlichen Besitztümer ins Boot zu schaffen.
    Elloa schirmte ihre Augen gegen die tief stehende Abendsonne ab und folgte mit dem Blick der Richtung, die das Mädchen in der Akazie anzeigte. Tatsächlich! Ein großes Luftschiff schwebte von Norden heran und senkte sich rasch der gefallenen Stadt entgegen.
    »Sie senden Entsatz!«, rief einer der älteren Diener vor dem Baum. »Eine der anderen Wolkenstädte schickt Bewaffnete!« Die Männer und Frauen lachten. »Zu spät! Zu spät!«
    Entsatz? Elloa wollte nicht recht daran glauben. Viel zu enttäuscht war sie, um sich noch einmal zu neuer Hoffnung aufschwingen zu können. Die Stadt war verloren.
    Und sie auch, wenn sie nicht schleunigst die Flucht ergriff.
    Das Luftschiff ging in den Landeanflug. Ein Mann stand in einer offenen Luke der Gondel, die am Ballonkörper hing. Höchstens vierzig Meter über dem Boden schwebte das seltsame Himmelsgefährt noch. Als es den nördlichen Stadtrand fast erreicht hatte, blitzte plötzlich Mündungsfeuer auf dem Ostwall auf.
    Elloa hielt den Atem an. Nicht einmal einen Herzschlag später zerfetzte ein Geschoss den unteren Holzrahmen des Ballonkörpers, der die Gondel trug. Die pendelte hin und her, raste schräg nach unten dem Ostwall entgegen. Der schon halb erschlaffte Ballon geriet zwischen sie und den Wulst, und sie prallte auf ihn wie auf ein Luftkissen und stürzte dann in das Gestrüpp, das den Wall noch an manchen Stellen verhüllte. Entlang der Ranken glitt die Gondel schließlich hinunter in die Wipfel der jungen Bäume, die der König im Laufe des zu Ende gehenden Tages hatte wachsen lassen, und schlug darin ein.
    Abrupt wandte Elloa sich ab. Von wegen Entsatz! Die Stadt war erledigt! Mit weichen Knien stelzte sie zu ihrem Zelt. »Gelani?« Sie riss die Plane am Eingang zur Seite. Niemand antwortete. Sie bückte sich in das Zelt. Keine Spur von ihrer Dienerin.
    »Feuer!«, riefen sie draußen. »Der neue Wald brennt!«
    Vermutlich hatte das abgestürzte Luftschiff das Unterholz zwischen den jungen Bäumen in Brand gesetzt. Elloa wünschte, der verfluchte Pflanzenmagier würde in den Flammen umkommen. Sie raffte ihren Umhang, ihren Schleier und ihr Handgepäck zusammen: einen Dolch, Medizin, ein wenig Wäsche, ein paar Edelsteine, ein paar Goldstücke und etwas Duftessenz. Danach verließ sie das Zelt und lief in den Wald hinein Richtung Seeufer.
    »Eine weiße Fahne!«, hörte sie im Weglaufen jemanden rufen. »Ich sehe jemanden eine weiße Fahne schwenken!« Die jubelnden Stimmen blieben schon zurück und verklangen nach und nach. »Die Kaiserlichen kapitulieren…!«
    Elloa stolperte über einen Wurzelstrunk und schlug lang ins Unterholz. Tränen der Wut stürzten ihr aus den Augen, während sie sich wieder aufrappelte. Sie war nicht gewohnt, auf eigenen Beinen durch derart unwegsames Gelände zu laufen. Wo waren ihre Sänftenträger? Sie stieß einen Fluch aus.
    In der Ferne erkannte sie schließlich das Seeufer. Endlich! Sie lief darauf zu. Mal zischte sie vor Wut, mal seufzte sie ängstlich. Warum war dieser Schwächling von Kaiser nicht in der Lage gewesen, diesen wilden Haufen mit ihrem hitzköpfigen König zu besiegen? Die Einsicht, auf das falsche Tsebra gesetzt zu haben, stachelte ihre Wut noch mehr an.
    Zugleich griff die Angst mit kalten Fingern nach ihrem Herzen. Wenn der verfluchte Pflanzenmagier nun Osamao und Imyos fand? Wenn er sie schneller fand, als sie fliehen konnte, und wenn sie redeten – was würde er mit ihr anstellen?
    Elloa fluchte laut und machte eine Handbewegung, als wollte sie Spinnen weben zwischen den Bäumen wegwischen. Fort mit den dunklen Gedanken. Osamao und Imyos waren schlau. Sie würden fliehen und sie niemals verraten!
    Statt Spinnennetze hingen Dunstschleier über den Büschen zwischen den Bäumen. Der Abend dämmerte bereits herauf. Endlich erreichte Elloa das Seeufer. Im Abenddunst sah sie zweihundert Schritte entfernt das Ruderboot im Schilf liegen. Die Tsebras standen dort und einige Diener. Gelani konnte sie nirgends entdecken.
    Elloa winkte und stolperte am Ufer entlang zu den Tsebras. Niemand kam ihr entgegen. Sie

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