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223 - Die Sünden des Sohnes

223 - Die Sünden des Sohnes

Titel: 223 - Die Sünden des Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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runzelten die Stirn. »Was redest du da, Aruula?«, sagte Rulfan unwirsch. »Wir haben gute Freunde auf der Wolkenstadt, zum Beispiel Victorius. Außerdem ist sie im Moment unsere Basis…«
    »Und ich sage: Wir fliegen weiter!« Nefertari erhob sich. Breitbeinig stellte sie sich drei Schritte vor Rulfan auf. »Ändere den Kurs! Wir fliegen an der Stadt vorbei, sie interessiert mich nicht.« Chira sprang auf, legte die Ohren an und knurrte. Nefertari wich einen Schritt zurück und zog ihr Schwert; Aruulas Schwert.
    »Was um alles in der Welt ist mit dir geschehen?!« Maddrax wurde laut. »Wohin zum Teufel sollen wir denn fliegen, wenn nicht zu unseren Verbündeten, die Hilfe brauchen!«
    »Zum Meer. Wenn wir über dem Ozean sind, gibt es weitere Anweisungen.«
    »Du bist ja nicht bei Sinnen!« Maddrax richtete den Lauf seiner Waffe auf Aruulas Beine. »Weg mit dem Schwert, oder ich muss dich verletzen!«
    »Eine Täuschung!« Nefertari grinste. »Niemals würdest du auf deine Geliebte schießen!«
    Maddrax’ Miene verdüsterte sich, ganz schmal wurden seine Augen. »Wer bist du?« Er flüsterte fast. »Wer bist du wirklich…?«
    Explosionsdonner und Schusslärm ertönten von fern. Nefertari blickte zum Kanzelfenster hinaus. Am Boden des Seeufers lag ein monströses kreisrundes Gebilde – nie zuvor hatte Aruula etwas Derartiges gesehen. Die Stadt war nicht einmal mehr vierhundert Meter entfernt. Überall um ihre Ränder sah man Reiter, Maschinen und an einigen Stellen hölzerne Türme.
    Auch Nefertari überraschte der Anblick des gigantischen Gebildes. Sie war so beeindruckt, dass sie einen Atemzug zu lange hinsah – Chira sprang sie an und warf sie um. Schmerzhaft schlug Nefertari auf dem Gondelboden auf. Das Schwert konnte sie festhalten, doch Chira hatte ihr die Tatze auf den Oberarm gesetzt. Die Lupa fletschte die Zähne bedrohlich nah über Aruulas Kehle.
    Aruula sah einen riesigen weißen Thunfisch durch Nefertaris Bewusstsein springen. Harv’ah hilf, hörte sie ihren Ruf. Dieser Thunfischgeist war eine Art phantasierter Freund der ehemaligen ägyptischen Königin, ein mentaler Begleiter, der sie durch die Jahrtausende im Sarkophag getröstet hatte; so viel wusste Aruula.
    »Bei Wudan!«, entfuhr es Rulfan. »Verletze sie nicht, Chira! Halt sie fest, aber verletze sie nicht!«
    Zwei Schritte, und Maddrax war bei ihr. Er entriss ihr das Schwert und sprang zurück zum Fenster. »In der Wolkenstadt wird gekämpft! Da klettern schwarze Männer mit Feuerwaffen und Schwertern über die Außenwälle! Geh tiefer!«
    »Was ist los?«, rief Rulfan,
    »Dornenranken! Überall Gestrüpp und Dornenranken…« Aruula konnte sehen, wie Maddrax schluckte und fassungslos den Kopf schüttelte. »Daa’tan ist hier…«
    »Ich gehe tiefer«, sagte Rulfan heiser. »Ich versuche mitten in der Stadt zu landen! Öffne die Seitenluke und lass die Kalaschnikow sprechen! Zeig den verdammten Burschen, dass wir keinen Spaß verstehen!«
    Nefertari versuchte den Kopf zu heben, doch sofort knurrte Chira noch lauter, senkte den Schädel und riss ihre Fänge knapp über Aruulas Kehle auf. Ihr Kopf fiel zurück auf den Boden, sie wagte kaum zu atmen.
    Wie verjage ich die Bestie?, dachte sie. Schaffe sie mir vom Hals!
    Es ist mein Hals, raunte Aruula. Gib ihn mir zurück, und mit ihm alles, was dazu gehört. Dann werde ich dir helfen! Ich bringe dich persönlich dorthin, wo du hin willst!
    Also gut…
    Schwöre bei deiner königlichen Ehre!
    Aruula sah, dass Maddrax noch einmal über die Schulter zu ihr zurücksah, bevor er die Luke der Luftschiffgondel öffnete. Kanonendonner, Schusslärm und Kampfgeschrei schienen nun zum Greifen nahe.
    Ich schwöre…
    »Sie richten Kanonen auf uns!«, schrie Maddrax plötzlich. Dann dröhnte es wie von einem Donnerschlag. Aruula hörte ein gespenstisches Heulen sich nähern, jäh splitterte Holz, und die Faust eines Titanen schlug nach der Gondel…
    ***
    »Unsere Krieger sind in der Wolkenstadt!«, vermeldeten die Boten. »Mombassa und der Göttliche führen sie bereits gegen den Westwall! Der König hat den Ostwall erobert! König Daa’tan kämpft wie ein junger Gott!«
    Die Dienerinnen und Diener überschlugen sich fast vor Begeisterung. Die Alten am Fuß der Akazie sprangen auf und begannen zu tanzen. Von allen Seiten verneigten sie sich und riefen der Königin ihre Glückwünsche entgegen.
    Elloa mimte die Hocherfreute. Zwischen eckigen Lippen entblößte sie ihre weißen Zähne. Der Mund tat ihr

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