2231 - Der Klang des Lebens
hatte Arinachs und meine Zukunft verspielt.
Eine gewisse Zeit konnte ich den bevorstehenden Dämmerzustand hinauszögern, indem ich mich der Tierwelt von Ham Erelca zuwandte. Der Voigar wurde zum Sinnbild meines Siechens. Der Voigar, der den Bionischen Kreuzern der Motana in der Ebene nicht unähnlich war. Der Voigar, der größte Vogel dieser Welt. Aber von welch beeindruckender Größe der Voigar auch war, es handelte sich bloß um ein Tier. Und Tiere besitzen nun mal nur geringe Mengen an S'toma. Das liegt an ihrer niedrigen Intelligenz und demzufolge an mangelnder Ausprägung der Persönlichkeit. Alle Tiere dieser Welt konnten nicht dazu beitragen, Arinach zu Wachstum zu verhelfen. Und irgendwann war auch dieser Vorrat aufgebraucht.
Und so dämmerte ich wieder in absoluter Stille vor mich hin. Nur der Klang von Arinachs zarter Schönheit war zu hören, wenn ich mich meiner Gemahlin zuwandte. Die meiste Zeit verschloss ich mich ihr jedoch, weil mich ihre Existenz wehmütig machte. Und auch hungrig.
Doch wie übermächtig mein Verlangen nach dem S'toma war, das Arinach besaß, überwog doch meine Liebe zu ihr. Nie hätte ich mich an ihr vergreifen können. Es wäre gewesen, als würde ich mich selbst verzehren. Arinach ist und bleibt mein Heiligtum. Sie ist alles, was ich besitze. Das ist wenig genug, aber sie ist mein heiligster Schatz.
So dehnte sich die Stille zu einer schieren Ewigkeit, bis zu dem Moment, als ich ein fernes, vertrautes Säuseln vernahm. Bald wurde es Gewissheit, dass da wieder Wesen zu mir unterwegs waren, um mir ihr S'toma darzubringen. Sie kamen in einem Gefährt, das aussah wie der Voigar. Einem einundsechzigsten Bionischen Kreuzer.
Werde ich diesmal besser haushalten können?
Ich nehme mir ernsthaft vor, mich diesmal zu bezähmen und mit Bedacht zu handeln. Ich hoffe, das gelingt mir. Aber ich kann noch nicht sagen, ob mein Heißhunger nicht wieder stärker sein wird als meine Vernunft.
*
„Das Wrack ist unergiebig", leitete Atlan seinen Bericht ein. Er sprach zu Perry Rhodan, Zephyda und Epasarr. Rorkhete verhielt sich wie meist wie ein unbeteiligter Zuhörer.
„Es muss nach dem Absturz explodiert sein", fuhr Atlan fort. „Da drüben ist nichts mehr ganz.
Sämtliche technischen Geräte sind durch starke Hitzeeinwirkung förmlich zerschmolzen und durch die Gewalt der Explosion in Trümmer gerissen worden. Rorkhete und ich haben einen einzigen halbwegs erhaltenen Bereich entdeckt. Es handelte sich um einen Hohlraum, der einmal ein Beiboothangar gewesen sein könnte. Aber auch dort fanden wir keinerlei Spuren, die uns Aufschluss darüber hätten geben können, was damals passiert ist. Echophage könnte die Form des Schiffes vermutlich rekonstruieren. Aber das würde uns auch nicht weiterhelfen. Das Wrack war mit Sicherheit kein Bionischer Kreuzer und kein Würfelschiff der Kybb-Cranar."
„Habt ihr Überreste von Lebewesen gesehen?", fragte Rhodan, „Nein. Nichts", antwortete Atlan. „Das Wrack liegt wie ausgestorben da."
„Auch keinen Hinweis darauf, ob das Wrack schon vor der Ankunft der Bionischen Kreuzer hier lag oder erst viel später gestrandet ist?", fragte Rhodan weiter.
„Da ein Großteil der Umgebung auf Sekundärwirkungen der Notlandung zurückzuführen sein dürfte, die Bionischen Kreuzer aber unbeschädigt sind, kann man davon ausgehen, dass das Wrack vor den Kreuzern hier >landete<. Mehr kann ich über die zeitliche Reihenfolge nicht sagen", antwortete Atlan.
„Ich tendiere dazu, dass es ebenfalls aus der Zeit stammt, als Motana und Kybb sich in ferner Vergangenheit jenen unseligen Krieg lieferten, der auf die Blutnacht von Barinx folgte ... und über den wir so wenig wissen. Was damals auf Harn Erelca wirklich passierte, wird sich vermutlich nicht mehr rekonstruieren lassen."
„Stellt das Wrack deiner Meinung nach eine Gefahr für uns dar?", fragte Rhodan. „Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte Atlan und spürte, wie ihm Zephyda einen brennenden Blick zuwarf. Er erwiderte ihn nicht und fuhr unbeirrt fort: „Mit welcher Bedrohung die Besatzungen der Bionischen Kreuzer damals auch konfrontiert gewesen sein mögen und was sie möglicherweise das Leben gekostet hat, ich glaube nicht, dass diese Gefahr heute noch existiert. Mein Extrasinn stimmt mir dabei zu."
„Aber auch nur der", meldete sich Zephyda zum ersten Mal zu Wort. „Lajona, Daila und Akluhi wussten anderes zu berichten. Ihrer Aussage nach hat der Nebel für sie eine Bedrohung
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