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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und seine Genossen verursachten Unruhe. Unfrieden; Unordnung. KHASURN war mit der Begrenzung und Beseitigung der dabei auftretenden materiellen Defekte dermaßen beschäftigt, dass die Biopositronik mehr und mehr von ihrer Rechenleistung einbüßte.
    Mehr oder weniger Kapazität aber bedeutete für das Specter Sein oder Fastnicht-Sein. Schwächelte der Wirt, so ging es auch dem Parasiten schlecht. Trocknete der Nährboden aus, so verwelkte die Pflanze, ganz unabhängig davon, wie prachtvoll sie geblüht hatte.
    Taktfrequenz, Übertragungsrate und zugewiesener Speicherplatz entsprachen dem, was früher Atmung, Blutkreislauf und Konstitution gewesen waren. Das Specter hatte in der Zeit der Erkundung und Selbsterfahrung gelernt, dass es mit den Energien haushalten musste, die ihm von KHASURN unfreiwillig überlassen wurden. Seine Fähigkeiten waren schier phantastisch, seine Kräfte jedoch keineswegs unerschöpflich.
    Die Anstrengung stieg sowohl mit der Entfernung vom Seelenanker als auch mit der Art der Tätigkeit: Passives Beobachten kostete weniger als aktives Operieren. KHASURN in nicht allzu großem Ausmaß zu manipulieren gestaltete sich ebenso leicht wie billig; am teuersten hingegen kam, in die andere Dimension, ins Jenseits überzuwechseln.
    Aber es war möglich.
     
    *
     
    (Bericht Bounty Errol:) Kaum sahen wir Licht am Ende des Tunnels, entpuppte es sich als die Scheinwerfer einer entgegenkommenden Lokomotive.
    Es schien, als bekämen unsere Feuerwehrleute den Brand im Keller endlich in den Griff. Da brach in der 31. Etage ein neuer aus, mindestens so verheerend wie die Feuersbrunst in den Untergeschossen.
    Natürlich vermuteten wir zuerst, dass die Arkoniden weitere Sprengsätze gezündet hatten, obwohl sie sich damit auch selbst in Gefahr brachten. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass die Urheberschaft bei KHASURN lag.
    Wir waren, wie man so sagt, baff. Konnte das sein?
    Hatte uns die Erhöhung der Hyperimpedanz so weit in die technische Steinzeit zurückversetzt, dass jetzt wieder Rechner durchdrehten? So wie in den Märchen aus uralten Zeiten, die man uns in der Kinderkrippe zum Einschlafen erzählt hatte?
    Offenbar ja.
    Von sich aus hätte die Biopositronik niemals zwei komplette Stockwerke in Brand stecken können.
    Das verhüteten, auch wenn sich derzeit niemand außer Shallowains Stoßtrupp in den betroffenen Räumlichkeiten aufhielt, die Asimov'schen Robotergesetze.
    Und Reginald Bulls Maxime: Zwei Etagen nahezu vollständig abzufackeln, das ging weit über „etwas Porzellan zerbrechen" hinaus.
    KHASURN vermochte keine Erklärung zu liefern für das, was passiert war. „Selbstentzündung" klang wohl ein wenig tiefgestapelt angesichts dessen, dass ein halbes Dutzend Aggregate auf einmal in die Luft geflogen war. Auf einen Überlast-Impuls hin, der zweifelsfrei von der Biopositronik stammte! Darüber hinaus wurden aus Tanks brennbare Flüssigkeiten abgelassen, sodass sich der Gebäudeabschnitt binnen Sekundenbruchteilen in eine Flammenhölle verwandelte. Kurz davor hatte der Botschaftsrechner noch völlig normal gewirkt. Zusammen hatten wir in der 28. Etage einen Hinterhalt für die Flüchtenden aufgebaut. Da er ohnehin nicht zum Einsatz kam, möchte ich mich nicht weiter darüber auslassen. Es hätte sich um eine reine Verzweiflungstat gehandelt, mit äußerst geringen Erfolgschancen.
    Für KHASURNS Fehlverhalten gibt es beim derzeitigen Stand der Ermittlungen nur eine einzige, einigermaßen logisch klingende Erklärung: Ähnlich wie während der Erstürmung des SPEICHERS geriet der Verbundrechner unter den Einfluss bislang unbekannter, aller Wahrscheinlichkeit nach von außen induzierter Sabotage-Programme.
    Einfacher ausgedrückt: Die Biopositronik wurde schwer gestört, tickte nicht mehr richtig, spielte kurzfristig verrückt.
    Auch die anderen in diesem Zeitraum aufgetretenen, den am 25. November beobachteten Erscheinungen verwandten, überaus skurrilen Phänomene deuteten darauf hin. Und damit meine ich keineswegs nur die Tango tanzenden Skelette ...
     
    *
     
    Mal Detair begann zu transpirieren.
    Als Mediziner, wenngleich „nur" Veterinär, besorgte ihn das. Sein Körper war gelähmt, immobilisiert worden von den Paralysatorstrahlen der Geiselnehmer. Da er infolgedessen momentan unfähig war, irgendwelche Tätigkeiten zu verrichten, sollte er eigentlich nicht schwitzen.
    Es sei denn, weil die Raumtemperatur angestiegen war. Sprunghaft. Signifikant. Die werden mich doch nicht bei

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