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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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...?
    Der Name löste im Specter eine merkwürdige Irritation aus. Also sah es nach.
    Die Suche war ergiebig. Material über den Cel'Athor der Kralasenen befand sich reichlich in den Datenspeichern und nicht viel schmeichelhaftes. „Der Hund" hatte allerhand auf dem Kerbholz und zahlreiche Menschenleben auf dem Gewissen.
    Zu den Opfern seiner peinlich genau dokumentierten Missetaten zählte unter anderem auch eine Person namens Maykie „Mole" Molinas...
     
    8.
     
    Feuerkopf im Fegefeuer Er hätte Stentral am liebsten den Schädel heruntergerissen.
    Oltran war nicht der Einzige, der so dachte. Die Blicke und Körperhaltungen seiner Kameraden sprachen Bände. Keiner gab einen Ton von sich, aber es war ihnen überdeutlich anzumerken, dass sie sich leidenschaftlich gern auf Stentral gestürzt und ihn grün und blau gedroschen hätten.
    Nur Shallowain strafte den Deppen, dessentwegen sie nun doch entdeckt worden waren, noch härter, nämlich mit Verachtung. Er ignorierte Sten, als sei er gar nicht da, ging über dessen fatale Fehlleistung hinweg wie ein Katsugo über einen Siganesen.
    „Deflektoren ein", befahl er leise und emotionslos. „Tempo verdoppeln. Wer nicht mitkommt, bleibt zurück und hält die Verfolger auf, solange er kann. Los."
    Sie hasteten weiter.
    Diese Kaltschnäuzigkeit imponierte Oltran mehr als alles andere, was er bisher von Shallowain gehört oder gesehen hatte. Gleichzeitig jagte sie ihm schreckliche Angst ein. Ihn gruselte. Eisige Schauer rieselten seinen schweißnassen Rücken hinab.
    Plötzlich wusste er mit absoluter Gewissheit, dass er den nächsten Morgen nicht mehr erleben würde.
    Diese Sache war mehr als eine Nummer zu groß für ihn und Stentral. Hier hatten sie nichts verloren; hier würden sie alles verlieren.
    Oltran rannte, so schnell er konnte, mobilisierte seine letzten Kraftreserven. Er schnaufte, verfluchte sein Übergewicht, schalt sich selbst einen faulen, fetten Hohlkopf. Schwor sich, alle unnötigen Pfunde herunterzuschinden, jeden Kurs, jede Trainingseinheit, jedes Weiterbildungsseminar zu besuchen, das ihm angeboten wurde.
    Falls er jemals wieder die Chance dazu bekam ...
    Sie ließen das vierzigste Stockwerk hinter sich, das neununddreißigste, das achtunddreißigste.
    Niemand begegnete ihnen, nicht Maus, nicht Mann; nicht Mensch, nicht Roboter stellte sich ihnen in den Weg.
    Ihre Schritte hallten in den geisterhaft leeren Fluren. Sie hatten darauf verzichtet, die Klang-Repressoren einzuschalten. Einerseits, um Energie zu sparen, andererseits, weil die Gegenseite ohnehin auf zwei Handbreit genau Bescheid wusste, wo sie sich befanden. Diesbezüglich bestand nicht der geringste Anlass zu Optimismus. Jetzt, da sie über ihre individuellen Signaturen verfügten, würden die Terraner sie nicht mehr aus der Ortung verlieren.
    Was haben sie vor? Was hecken sie aus?, fragte sich Oltran in Gedanken bang. Das scheinbare Desinteresse der Widersacher machte ihn vollkommen kirre.
    Siebenunddreißigste Etage. Sechsunddreißigste. Fünfunddreißigste. Tran-Atlan wählte längst keine Schleichpfade mehr, sondern den kürzesten Weg über die breiten, erst vor kurzem installierten Rolltreppen.
    Warum tun die Terraner nichts? Warum greifen sie nicht an oder fordern uns wenigstens über die Beschallungsanlage auf, uns kampflos zu ergeben?
    Ebene vierunddreißig; dreiunddreißig; zweiunddreißig. In diesem Stockwerk befand sich ein weiterer, von den Altvorderen präparierter Geheimstützpunkt. Aber Tran-Atlan ließ ihn links liegen, hielt keinen Augenblick inne.
    Verdammt, wieso hindern die uns nicht am Abstieg? Weshalb lassen sie uns einfach gewähren? Das ist doch nicht normal, oder?
    Oltran verspürte fast so etwas wie Erleichterung, als er sah, was sie im einunddreißigsten Stock, am Fußende der langsam nach unten ruckelnden Treppe, erwartete.
    Eine Wand. Eine Feuerwand. Eine Wand aus heißen, knisternden, prasselnden, tosenden, lichterloh lodernden Flammen.
     
    *
     
    Rache stellte ein Motiv dar, über das sich das Specter erhaben fühlte.
    Es war dem Arkoniden nicht gram, den Maulwurf vom Leben zum Tode befördert zu haben. Seine jetzige, neue Existenzform fand es gut, wesentlich attraktiver als die vorhergegangene. All die Mühsal mit Stoffwechsel und Körperpflege ... Warum sollte es jemandem zürnen, der ihm indirekt geholfen hatte, auf die andere Seite des Bildschirms zu gelangen?
    Der Anlass dafür, dass es dennoch intervenierte, war ein rein pragmatischer. Dieser Shallowain

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