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2234 - Expedition ins Ungewisse

Titel: 2234 - Expedition ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am 12. April 1332 NGZ. Wenn sie den Zeitplan einhalten wollten, durfte nichts dazwischenkommen. „Es geht los!", antwortete Phil. Das war alles.
    Unter ihnen rumorte der Boden. Ein Zittern durchlief das Gestein. Nach und nach schwoll es zu einem heftigen Rütteln an.
    In Situationen wie dieser wünschte Elena sich den Komfort der Syntronsteuerungen und der Hypertropzapfer zurück. Seit Energie nicht mehr in unendlicher Fülle zur Verfügung stand, fehlten die Dämpfungsfelder der gewaltigen Schleusenmechanismen.
    Ein Ruck ging durch den Untergrund. Erste Steine lösten sich aus den Schrunden der Steilwände. Fast gemütlich fielen sie abwärts, tauchten in den Staub des Kraterbodens ein und verschwanden.
    Ein zweiter Ruck folgte, stärker als der erste. Es war, als würde ein unsichtbarer Gegner Elena die Stiefel unter dem Körper wegtreten. Gleichzeitig bildeten sich im Staub lange Rillen, die an Flusstäler in einem topografischen Modell erinnerten. Mit der Schulter prallte Elena gegen Phil, holte den Energietechniker ebenfalls von den Beinen.
    Etwas läuft schief!, durchzuckte sie ein Gedanke. Mit dem Gesicht nach unten segelte sie in den Staub. „Gefahr in Sektor Levis-Zweü", sagte sie hastig in ihr Funkgerät, während sie sich zur Seite rollte und mit den Handschuhen die Helmscheibe abwischte.
    Undeutlich nahm sie die spitzen Zacken des Kopernikus-Zentralmassivs wahr. Ein Stück weiter links, wo Elena den Rand des Hangarschotts vermutete, wölbte ein Feuerball den Untergrund auseinander.
    Die Mondoberfläche zerplatzte förmlich. Gleichzeitig schrillte in ihrem Helmempfänger der Alarm.
    Ausgerechnet jetzt! Bisher war alles wie am Schnürchen gelaufen.
    Etwas zu heftig stieß Elena sich ab, bekam zu viel Schwung und verlor den Kontakt zum Boden. Unter ihr krebste Phil mit schildkrötenhaften Bewegungen durch den Staub. Er wirbelte Schmutz auf, der ihm die Sicht nahm. Er sah nicht, was sich drüben vor dem Zentralgebirge abspielte.
    Eine Feuerlohe stieg in den Himmel, nur um sofort wieder zu ersterben, doch Oberflächentrümmer spritzten nach allen Seiten, auch in ihre Richtung. Elena wusste, wie gefährlich die Situation war. Die Sicherheitsautomatik projizierte zwar energetische Felder, aber ob sie alle Trümmerstücke abfangen konnte ...?
    Man wird noch hysterisch, dachte sie. Als ob Positroniken bessere Faustkeile und Syntrons göttliche Offenbarungen gewesen wären. Die Positronik schafft das schon. Denke ich.
    Im gleichen Moment erzeugte die Positronik ihres Raumanzugs ein leises, gleichmäßiges Piepsen als Hinweis, dass in wenigen Augenblicken eine lebenswichtige Durchsage kam.
    Phils Bewegungen im Staub wurden schneller. Er gab ein ungleichmäßiges Keuchen von sich. „Bloß keine Panik", sagte Elena. Vor ihr tauchten ein paar Felszacken auf. Ein Stück dahinter ragte das dunkle Metall der Mannschleuse auf. „Bitte beeilt euch!", meldete sich die Positronik zu Wort. „Einige Trümmerstücke konnten sich den ersten Fesselfeldern entziehen."
    Verdammt! So viel zu meinem Glauben an Positroniken! Nimm die Beine unter die Arme!
    Bei 0,16 Gravos war das leichter gedacht als getan.
    Elena bekam eine der Felszacken zu fassen. Hastig hangelte sie sich hinab zum Boden. Die Entfernung bis zur Schleuse schätzte sie auf zehn Meter. Mit tapsigen Schritten bewegte sie sich darauf zu. Jede Faser ihres Körpers schien bis zum Zerreißen angespannt.
    Sie wirbelte Steine und große Felsbrocken in die Luft, katapultierte sie vor sich her. „Phil?" Für ein paar Augenblicke hatte sie ihn aus den Augen verloren. Jetzt schien er spurlos verschwunden zu sein. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihr breit. Zeit, es zu analysieren, ließen ihr die Ereignisse nicht.
    Wieder keuchte er: „Ich bin ... schräg über ... dir." In knapp vier Metern Höhe trieb er dahin. „Hölle!", entfuhr es ihr. Hinter ihm trudelte in tödlicher Eleganz und scheinbarer Langsamkeit ein großes, pfeilspitzenförmiges Trümmerstück heran. Wenn niemand etwas unternahm, hatte Phil keine Chance.
    Mit einem Satz warf sich Elena Richtung Schleusenschott. Sie bekam eine der Halterungen zu fassen.
    Während sie sich mit dem linken Ellenbogen einhängte, löste sie den Notfall-Versorgungsschlauch von ihren Hüften. „Phil, pass auf! Fang!"
    Sie warf den Schlauch mit dem Bajonettverschluss voran in die Höhe. Phil krümmte sich. Es gelang ihm, den Verschluss zwischen seinen Beinen einzuklemmen. Hastig griff er danach.
    Der Schlauch spannte

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