2234 - Expedition ins Ungewisse
Gegenzug für diese Leistung und die Rettung unterstützt ihr während unseres Fluges die wissenschaftlichen Abteilungen des ENTDECKERS und helft bei der Optimierung der Anlagen und der Gewinnung neuer physikalischer Erkenntnisse mit."
„Ihr werdet nicht verlangen, dass wir die Position unseres neuen Heimatplaneten preisgeben, und auch nicht versuchen, sie auf dem Weg der Spionage in Erfahrung zu bringen?"
„Nein. Das versprechen wir euch."
„Dann sind wir einverstanden", stimmte Le Anyante zu, ohne auf das Knurren ihres Partners zu achten. „Wir begleiten euch bis nach Hayok."
Von den Problemen, die sich zwangsläufig abzeichneten, erzählte Tiff ihnen nichts. Das würden die beiden Algorrian von allein herausfinden. „Ihr erhaltet ein fürstliches Quartier an Bord." Tiff ließ sich die Erleichterung nicht anmerken. „Ruht euch erst einmal aus. Danach sehen wir weiter."
Ihm brannte eine wichtige Frage auf der Zunge
9.
„Ich bin so weit!" Elena lehnte sich über das Geländer der schwebenden Plattform, aber sie konnte Phil nirgends entdecken. Sie hörte nur das Summen der Justierautomaten. „Phil?"
Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. „Entschuldige. Gerade kommen die Aufnahmen von der Entsorgung herein. Die muss ich mir unbedingt anschauen."
Elena lenkte die Plattform um die Verankerung der Spule herum bis zu Phils Standort. Die Aufnahmen im Hologramm zeigten den zwanzigsten Reaktor, der Fehlfunktionen gezeigt hatte. Sie scannte das Gerät und machte sich an die Fehlerdiagnose. Nach Molms Anweisung ersetzte sie etliche Module, die schwerwiegend beschädigt waren, reparierte kleinere mechanische Fehler und programmierte einige Funktionen neu, um den Reaktor für die neuen Verhältnisse zu optimieren.
Zum Glück nahm die Zahl der Ausfälle ab. Und es war bisher noch zu keinem einzigen Zwischenfall mit Nugas-Kugeln gekommen. Für die Stabilisierung der Koma-Verdichtungsfelder hatten sie knapp ein Viertel der zusätzlich an Bord gebrachten Energiespeicher und jede Menge Kleinreaktoren zur Energieerzeugung verbraucht. Sie zahlten einen hohen Preis, um eine Katastrophe im Schiff zu vermeiden.
Inzwischen lag die sechzigste Etappe hinter ihnen. Die Substanz der RICHARD BURTON war bisher kein einziges Mal in Gefahr gewesen, auch nicht die Manövrierfähigkeit des ENTDECKERS. „Ich fange jetzt an", sagte Phil. Elena kehrte an ihre Position zurück. Zusammen mit den Reparaturrobotern schafften sie es in zweieinhalb Stunden, den Reaktor zu montieren. Zusätzliche Energieleitungen mussten verlegt und voneinander isoliert werden.
Weitere zwei Stunden später meldeten die letzten Abteilungen den Abschluss der Reparaturarbeiten.
Der LPV führte einen routinemäßigen Check durch, danach gab er den Countdown für die nächste Etappe frei.
Elena und Phil saßen wieder in ihrem Kontrollraum. Sie kommunizierten eine Weile mit den Kolleginnen und Kollegen in den anderen Sektionen, dann widmeten sie sich der Überwachung aller Haupt- und Nebenfunktionen ihres Triebwerksbereichs. Übergangslos tauchten wieder die Schlieren auf dem Bildschirm auf, ein deutliches Zeichen, dass die RICHARD BURTON in den Linearraum gewechselt war.
Einundsechzigste Etappe und noch nicht einmal ein Drittel der Flugstrecke! Obwohl jede Etappe nur eine Stunde dauerte, die Pausen bis zur nächsten meist nicht länger als zwei Stunden betrugen, kam es Elena vor, als seien sie schon Wochen oder Monate unterwegs.
Es lag an der Gleichmäßigkeit des Tagesablaufs. Entweder saßen sie im Kontrollraum, oder sie schliefen. Die eng bemessene Freizeit vertrieben sie sich mit leichtem Bewegungstraining und Schwimmen. Dann folgte erneut die Eintönigkeit im Kontrollraum.
Elena dachte darüber nach, wie lange sie als „alte Raumhasen" benötigten, bis sie sich mental auf die neuen Flugzeiten und die technischen Probleme eingestellt hatten. Vermutlich mussten sie viele Dutzend Male an solchen Expeditionen teilnehmen, wenn sie dazu Gelegenheit hatten.
Für den Flug nach Hayok reichte die Ausrüstung, davon ging sie aus. Für den Rückflug nach Terra musste die RICHARD BURTON jedoch gründlich überholt und teilweise auch mit neuen Aggregaten ausgestattet werden.
Aus den Augenwinkeln nahm Elena wahr, dass Phil plötzlich aufsprang. „Mist, was ist das? Wieso verändert sich alles?"
Entgeistert starrte sie auf die Zahlenkolonnen ihres Monitors. Deren Werte drifteten ins Unwahrscheinliche ab. Manche Kolonnen kippten einfach aus dem
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