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2234 - Expedition ins Ungewisse

Titel: 2234 - Expedition ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Stoß von der Seite. Le Anyante tauchte im Erfassungsbereich der Kamera auf. „Er meint es nicht so. Wir sind auf das Howalgonium angewiesen, Terraner. Sonst wären wir nicht gestrandet. Bitte, hol uns ein!" Die RICHARD BURTON zog in knapp zwanzig Kilometern an dem Winzling vorbei und nahm ihn mit einem Traktorstrahl an Bord.
    Inzwischen informierte Tiff die Besatzung, um wen es sich bei dem unerwarteten Besuch handelte. Die beiden Algorrian an Bord der Space-Jet, deren Volk einst begnadete Techniker der Kosmokraten gewesen waren, später Helfer der Superintelligenz THORGEON und von dieser schlussendlich verraten, waren die letzten Vertreter ihrer Art.
    Le Anyante und ihr Partner Curcaryen Varantir hatten 1325 NGZ von der LFT aufgrund ihrer Verdienste ein kleines Raumfahrzeug erhalten und sich auf einem Planeten in der Milchstraße niedergelassen, dessen Position bis heute geheim war. Die beiden zentaurenhaften Wesen hatten damals versichert, sie würden sich bei Problemen an die LFT wenden.
    Jetzt, nach sieben Jahren, schien dieser Fall eingetreten zu sein. Wie es aussah, waren sie auf dem Flug Richtung Terra gestrandet.
    Tiff hatte die beiden Algorrian damals nur kurz kennen gelernt. Ihre Ausdünstungen und das rüpelhafte Verhalten vor allem von Curcaryen Varantir waren ihm aber unangenehm in Erinnerung geblieben. Entschlossen schaltete er die Funkverbindung ab. „An alle Abteilungen. Die Lufterneuerung wird um zwanzig Prozent beschleunigt. Wo es geht, nehmen Absaugeinrichtungen ihren Betrieb auf. Wir machen die Seitenkorridore dicht, damit sich der Geruch nicht über das halbe Schiff ausbreitet."
    Die letzten Überlebenden eines Millionen Jahre alten Volkes in der Hauptleitzentrale zu empfangen, darum kam er nicht herum. Alles andere hätten die leicht erregbaren und von ihrem Genie überzeugten Algorrian als Beleidigung verstanden. „Die Jet ist eingeschleust. Die beiden Wesen verlassen ihr Fahrzeug. Sie beschweren sich, weil kein standesgemäßer Schweber zur Verfügung steht", meldete der LPV. Tiff war nicht bereit, sich von den Algorrian ein solches Benehmen bieten zu lassen. Inzwischen konnten sie sich auch nicht mehr herausreden, sie hätten keine Zeit gefunden, sich mit den Sitten der Terraner zu beschäftigen. „Sag ihnen, wenn sie mit den beiden Antigravscheiben nichts anfangen können, bringt ein Transportfeld sie in die nächste Desinfektionsdusche."
    Es schien zu wirken. Auf einem Ausschnitt des großen Hauptbildschirms sah er, wie Le Anyante heftig auf ihren Gefährten einredete. Der fügte sich murrend in sein Schicksal. „In zehn Minuten sind sie hier", meldete der LPV. „Was wird aus dem Weiterflug der RICHARD BURTON?" Tiff wollte die beiden Algorrian nicht durch eigenmächtige Entscheidungen vor den Kopf stoßen. Die Verhandlungen über das Howalgonium würden schwierig genug werden. „Wir fliegen mit 45 Prozent Unterlicht weiter."
    Die Ähnlichkeit mit Zentauren der irdischen Mythologie war tatsächlich unverkennbar. Allerdings beschränkte sie sich auf den vierbeinigen Rumpf und den humanoiden Oberkörper, der aus diesem Rumpf ragte. Große Ähnlichkeit mit den „echten" Zentauren wie Takvorian, die den genetischen Labors der Cappins entsprungen waren, besaßen die Algorrian nicht. Vier Arme und mehrzehige Füße verliehen ihnen eine Wendigkeit, die man bei so großen, klobigen Körpern nicht erwartet hätte.
    Unter dem Eingang zur Hauptleitzentrale blieben sie stehen. Tiff ging ihnen entgegen. Er begrüßte sie mit freundlichen Worten, aber Varantir schien ihm nicht zuzuhören. Der Algorrian witterte nach allen Seiten, sah demonstrativ an Tiff vorbei und fing an zu maulen. „Eine Zumutung ist das, uns monatelang hier hängen zu lassen. Man sollte euch nachträglich dafür exekutieren. Ihr Terraner seid undankbar."
    „Und was seid ihr?" Tiff verschränkte die Arme und gab sich gelassen. „Dankbar?"
    „Hör nicht auf ihn", bat Le Anyante. Ihr deutlich gerundeter Leib verriet, dass sie sich in guter Hoffnung befand. „Er ist in den Wochen der Einsamkeit und Hilflosigkeit fast gestorben. Wir danken euch, dass ihr uns gerettet habt."
    „Ihr habt eine ungewöhnliche Frequenz benutzt und könnt von Glück sagen, dass wir euch überhaupt entdeckt haben."
    Der Dämpfer tat Varantir sichtlich gut. Seine Gesichtstentakel erschlafften, der wuchtige Körper entspannte sich. Gleichzeitig wehte Tiff eine Wolke der arttypischen Ausdünstung entgegen, bei der ihm beinahe das Frühstück

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