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2238 - Die Friedensfahrer

Titel: 2238 - Die Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Katalogen mit der Bezeichnung Devolter verzeichnet. Es wurde vermutlich seit Jahrtausenden nicht mehr besucht. Devolter Zwei ist eine paradiesische Sauerstoffwelt. Distanz zur Sonne: 146,02 Millionen Kilometer, Durchmesser 13.490, Schwerkraft: 1,16 Gravos, Umlauf 513,91 Tage zu 18,4 Stunden, Achsneigung 25 Grad, kein Mond."
    Ich lächelte schwach. Das war Major Gernot Blume, Leiter Abteilung Positroniken und früher einmal Syntroniken. Sein Spezialgebiet war das eines Koko-Interpreters. Er war auf dem GILGAMESCH-Modul MERLIN der Koko-Interpreter gewesen, dann in die USO eingetreten und an Bord der TRAJAN maßgeblich beim Aufbau und der Konstruktion CICEROS beteiligt gewesen. Die fünf autarken, variabel schaltbaren biopositronischen Großrechner-Netzwerke im Logik-Programm-Verbund waren fast so etwas wie ein Kind für ihn.
    Seine hektischen Bewegungen hatten ihm den Spitznamen Wiesel eingebracht. Wenn man sich mit ihm unterhielt, stellte sich schnell der Eindruck ein, dass er selbst schon wie ein Kontracomputer argumentierte und formulierte. „Das unbekannte Raumschiff?", fragte ich.
    Major Argula schob eine einzelne schulterlange, blond gefärbte Strähne zurück, die ihr von der Stirn in einer Spirallocke ins Gesicht hing. Sie war besonders auffällig, da ihr ansonsten kupferrotes Haar kurz geschoren war. „Aus dieser Entfernung lassen sich keine Einzelheiten ausmachen."
    „Ich erwarte Meldung, sobald Ihnen das möglich ist."
    Die untersetzte, muskulöse Ferronin nickte knapp.
    Ich rieb mir das Kinn. Ein unbekanntes Raumschiff, das über ein ebenso unbekanntes, hoch entwickeltes, aber offensichtlich gestörtes Triebwerk verfügte, das Emissionen im höchsten Bereich des hyperphysikalischen Spektrums absonderte, den unsere Technik noch erfassen konnte... Mein Jagdinstinkt war noch immer geweckt. Nicht erst die vielen Jahre in der USO hatten aus mir einen Jagdhund gemacht. Ich glaubte von mir, schon immer hartnäckig gewesen zu sein. Ohne den absoluten Willen, mich gegen alle Unbilden zu behaupten, hätte ich niemals die Chance auf mein zweites Leben bekommen... damals im Jahre 2437 alter Zeitrechnung, als alle annahmen, ich sei bei einem Einsatz auf Uleb Ierschossen worden.
    In Wirklichkeit hatte mich ein Gurrad-Wissenschaftler gerettet und zu einer noch unerprobten.Zeitmaschine der Bestien gebracht. Nur durch die Flucht in die Vergangenheit war ich der Sonne Enemy entkommen, die sich in eine Nova verwandelt hatte.
    Ohne Erinnerung war ich von dem so genannten Zeitläufer eingefangen und von der geheimen Zeitstation inmitten des Asphaltsees auf Lemuria zum Depot auf dem Saturnmond Titan abgestrahlt worden, dessen Positronik mich als Präbio eingeschätzt und gefangen gehalten hatte. Am 29. Juni 3434 war der Nullzeitdeformator dann mit mir in die Realzeit zurückgekehrt. Fast eintausend Jahre hatte ich verloren, eintausend Jahre, in denen alle mich für tot gehalten hatten, auch mein Vater.
    Natürlich war für mich viel weniger Zeit vergangen, nur Wochen oder Monate ... Ich war nicht mehr Perry Rhodans Sohn gewesen und auch nicht Roi Danton, der König der Freihändler ... sondern nur noch ein Mensch wie jeder andere, getrieben von einem unbeugsamen Überlebenswillen.
    Und ich hatte es geschafft. Ich hatte überlebt.
    Ich hatte mich oft gefragt, was ich damals verloren und gewonnen hatte. Torric, flüsterte eine Stimme in mir, die ich nur allzu gut kannte und nur allzu gern verdrängt hätte. Der Herr der Zeiten ...
    Ich hatte damals, im Jahr 3434, meine Existenz als Roi Danton verloren, die Rolle des affektierten adligen Stutzers, der bevorzugt Kleidung des französischen Rokoko trug, die ich zur Perfektion getrieben hatte. Eine Existenz, die ich angenommen hatte, um aus dem Schatten meines übermächtigen Vaters zu treten, des Großadministrators, der seit fast anderthalbtausend Jahren die Geschicke der Menschheit bestimmte.
    Nach meiner Rückkehr in die Gegenwart war diese Tarnung nicht mehr zeitgemäß gewesen. Ich hatte zwar ein zweites Leben bekommen, aber das Dasein verloren, das mein eigentliches Leben gewesen war.
    Hätte ich nicht dieses Durchhaltevermögen gehabt, hätte ich diese zweite Chance niemals nutzen können.
    Und wie oft hatte ich mich danach gefragt, ob ich selbst noch zeitgemäß war... oder nur ein überflüssiges Relikt aus einer tausend Jahre entfernten Vergangenheit. Ich hatte den Eindruck, dass ich blass geworden war, farblos, dass kaum etwas an mir noch an Roi Danton erinnerte, diese

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