2238 - Die Friedensfahrer
schon längst gefallen war. „Wir werden warten", sagte ich. Den Rest ließ ich unausgesprochen, doch jeder in der Zentrale wusste, was ich meinte.
Wir dürfen die Arkoniden nicht unterschätzen. Die Kommandanten von GWALON-Kelchen verlieren nicht so einfach eine Spur.
Ich räusperte mich und wandte mich an Abertin. „Wir müssen Geduld haben. Fliegen, Sie in den Ortungsschutz der Gneun-Sonne und behalten Sie die Oberfläche des Planeten im Auge... und den umliegenden Raum. Irgendwo da draußen lauem die Arkoniden und beobachten uns."
Und wir lauern auf euch, dachte ich. Ein Katzund-Maus-Spiel. Wobei noch niemand weiß, wer die Katze und wer die Maus ist.
Mir war klar, dass ich irgendwann eine Entscheidung treffen, den Befehl zur Landung erteilen musste.
Aber ich war nicht bereit, es den Arkoniden zu einfach zu machen. Sollten sie die Spur tatsächlich verloren haben, würden wir sie geradewegs zu dem fremden Schiff führen, wenn wir nun auf dem Planeten landeten. Außerdem war es nicht gerade ratsam, dort gleichsam auf dem Präsentierteller zu sitzen, falls sie überraschend auftauchen sollten.
Mein Instinkt sagte mir noch immer, dass wir womöglich um einen hohen Einsatz pokerten. Der Bessere wird gewinnen, dachte ich und hoffte inbrünstig, dass wir es waren und nicht die Arkoniden. 1238 NGZ verschwanden Julian Tifflor und ich spurlos aus der Space-Jet GRINDEX, während wir uns in Fornax auf einer Geheim-Mission befanden. Shabazza hatte uns entführt, weil er mich in der Galaxis Puydor auf dem Planeten Curayo einsetzen wollte.
Bis heute weiß ich nicht genau, was damals geschehen ist, wie es ihm gelingen konnte, uns unbemerkt zu kidnappen. Sicher, Shabazza verfügte über ungeheure Machtmittel ... doch was ihm möglich war, ist vielleicht auch anderen möglich. Die Unsicherheit blieb.
Noch Jahre nach meiner Genesung wachte ich des Nachts aus fürchterlichen Träumen auf, in denen mich gesichtslose Ungeheuer unbemerkt aus dem Bett holten, um mich ebenfalls zu einem gesichtslosen Ungeheuer zu machen, wie der Herr der Zeiten eins war.
Michael Reginald Rhodan im Jahr 1318 NGZ in Quinto-Center zu seiner damaligen Geliebten Lorana Franklin.
5.
5. Mai 1332 NGZ Sekunden und Minuten „Wir können nicht ewig warten", sagte Oberst Abertin. „Die Arkoniden sind bislang nicht wieder in der Ortung aufgetaucht. Halten Sie es für möglich, dass sie die Spur verloren haben?"
„Unwahrscheinlich", erwiderte ich. „Und worauf warten sie dann noch?
Wenn sie uns in der Ortung haben, werden sie mitbekommen haben, dass wir uns in den Schutz der Sonne zurückgezogen haben. Dann wissen sie, dass wir hier sind. Und sie wissen auch von dem unbekannten Raumschiff auf Devolter Zwei."
Ich nickte. „Ich spüre, dass sie noch da sind. Sie beobachten uns, warten ab, was passiert. Auf der TRAJAN sind wir bereit, ihnen einen heißen Empfang zu bereiten, und das wissen sie auch. Das Spiel geht weiter."
„Halten Sie es für möglich, dass die Arkoniden uns und das unbekannte Schiff wegen des Hypersturms verloren haben? Auch wenn er nicht besonders stark ist?"
„Ich kann es nicht ausschließen." Ich zuckte mit den Achseln. „Aber halten Sie es für wahrscheinlich?"
Abertin schüttelte den Kopf. „Ich nehme einen Leichten Kreuzer", wechselte ich abrupt das Thema. „Ich werde Sie begleiten."
Ich schüttelte den Kopf. „Sie sind der Kommandant und bleiben an Bord."
Oberst Abertin zögerte. „Ich habe eine gewisse Erfahrung", sagte ich. „Ich bin relativ unsterblich. Und das schon seit fast zweitausend Jahren. Ich habe schon einige solcher Einsätze geflogen."
„Nehmen Sie einen Kreuzer der MERKUR- oder der DIANA-Klasse?"
Die TRAJAN verfügte über insgesamt 600 Beiboote. Davon waren 60 Leichte Kreuzer, jeweils 30 der MERKUR- und DIANA-Klasse in modifizierter Bauweise mit 100 Metern Rumpfdurchmesser. Ihre Bezeichnungen lauteten T-KR-01 bis T-KR-60, wobei das T-KR für TRAJAN-Kreuzer stand.
Darüber hinaus waren 50 Korvetten der DEIMOS-Klasse sowie insgesamt 490 Shifts an Bord, 270 als Primärbeiboote und 220 als Sekundärbeiboote der Kreuzer und Korvetten.
Die MERKUR-Kreuzer waren offensive Aufklärer, die Beiboote der DIANA-Serie Jagdkreuzer. Beide waren zwar in der nun allgemein verwendeten perfektionierten Modulbauweise ausgelegt. Bei der MERKUR-Klasse waren allerdings mit zwei Modulbuchten nach Art der VESTA-Vorläufer von vornherein großvolumige Norm-Austauschteile vorgesehen, zum Beispiel für Ortung
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