2238 - Die Friedensfahrer
Zweibeiner", entgegnete ich kaum weniger höflich, „die immerhin die Gefahr ausgeschaltet haben, die von THOREGON ausging."
Er schnaubte. „Pah! Die dabeigestanden und zugesehen haben, wie die Kosmokraten ihre Arbeit getan haben." Er kniff die Augen zusammen. „Du bist sein Sohn, nicht wahr?"
Ich nickte. „Er hat sich damals nicht gerade mit Ruhm bekleckert und dieser Atlan auch nicht. Beide waren nur passive Beobachter, die staunend das Vorgehen der Hohen Mächte verfolgt haben."
„Was hätten sie sonst tun sollen? Und du hast dich damals ebenso wenig durch große Aktivität ausgezeichnet, wie ..."
Er baute sich drohend vor mir auf. „Ihr werdet diesen Planeten wieder verlassen."
Ich schüttelte den Kopf. „Wir haben noch einige Fragen bezüglich der Friedensfahrer und ihres Bahnhofs. Bevor die nicht beantwortet sind, werden wir diesen Planeten nicht verlassen." Aus dem Augenwinkel sah ich, dass die anderen Algorrian ebenfalls langsam zu uns herübertrabten.
Varantir schien aufbrausen zu wollen, hielt sich dann aber im Zaum. „Das sind die, von denen ich dir erzählt habe", sagte er zu Megthan Urthian.
Der Friedensfahrer betrachtete den Algorrian-Hengst wortlos. Ich hatte es schon längst aufgegeben, seinen Gesichtsausdruck deuten zu wollen. „Aber du musst dich mit diesen minderentwickelten Terranern nicht weiter befassen. Wir haben bekommen, was du brauchst. Die Fremden können uns gleichgültig sein. Sie haben uns nichts zu bieten."
„Die Fremden haben euch immerhin vor den Arkoniden geschützt. Wer weiß, was ..."
Der Algorrian unterbrach den Friedensfahrer mit einem verächtlichen Schnauben. „Sie wollen doch nur das, was alle begehren. So sind die Aufrechtgehenden nun mal ... immer auf ihren Vorteil bedacht.
Man kann ihnen nicht vertrauen!"
„Ich bitte dich, mäßige dich! Beleidige nicht die Retter unseres Lebens, unseres Kindes!" Wütend stampfte Le Anyante mit dem linken Fuß auf.
Curcaryen warf ihr einen zornigen Blick zu, sagte aber nichts. Das kleine Fohlen, noch nicht einmal einen Meter groß, schmiegte sich an seine Mutter. Aus hellen Augen, in denen schon Intelligenz und Wissen schimmerten, musterte es beunruhigt zuerst mich und dann den Algorrian. „Nur das hält mich davon ab, sie sofort von hier wegzujagen." Mit einer zärtlichen Geste, die ich ihm nicht zugetraut hätte, beruhigte Curcaryen das Fohlen.
Der aggressive Ton des Vaters - oder zumindest seiner männlichen Bezugsperson - war ihm fremd, und wir waren ihm unbekannt. Das Fohlen musste an Bord des Raumschiffs geboren worden sein. „Halten wir uns nicht länger mit Höflichkeitsfloskeln auf", sagte ich energisch. „Darauf scheinen die Algorrian sowieso keinen Wert zu legen. Kennen sie den Begriff Höflichkeit überhaupt?"
Wäre das kleine Fohlen nicht gewesen, hätte Curcaryen mich wohl angefallen. „Aber Varantir hat Recht, wir erhoffen uns natürlich eine Gegenleistung. Ganz davon abgesehen ... die Existenz eines geheimen Bahnhofs der Friedensfahrer in unserer Galaxis können wir nicht einfach ignorieren. Das ist euch doch wohl klar?"
Ich sah dem missmutigen Curcaryen ins Gesicht. Ich hatte keine Lust, dem arroganten Algorrian den Unterschied zwischen Terranern und Arkoniden zu erklären, zumal, er ihn wohl genauso gut kannte.
Schon an Bord der SOL hatte Varantir sich als äußerst uneinsichtig erwiesen. Ohne Le Anyantes Einfiuss hätte er damals wohl einen Wutanfall nach dem nächsten bekommen. Und nun war er wütend auf die Arkoniden, die seine Frau, das Fohlen und ihn in Lebensgefahr gebracht hatten. So wütend, dass der Zorn auf die Zweibeiner ihn alle über einen Kamm scheren ließ.
Es stimmte schon, was ich aus den Berichten der SOL-Besatzung über die Algorrian erfahren hatte.
Sie konnten in der Tat ausgemachte Ekelpakete sein. „Ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt. Wenn es nichts mehr zu beobachten gibt, werdet ihr früher oder später die Lust verlieren, sinnlosen Hoffnungen nachzujagen. Meinetwegen könnt ihr auch hier ausharren, bis ihr Wurzeln schlagt." Varantir griff an einen Beutel, der an seiner Flanke befestigt war, und holte einen Behälter heraus.
Ich erkannte einen kleinen Container für die Aufbewahrung von Hyperkristallen.
Schlagartig wurde mir klar, dass meine Hoffnung, mit dem Friedensfahrer eine Geschäftsbeziehung aufzubauen, sich soeben in nichts aufgelöst hatte.
Der Algorrian wandte sich dem Friedensfahrer zu. „Ich nehme an, dir sind die Hyperkristalle ausgegangen.
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