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2241 - Die Todbringer

Titel: 2241 - Die Todbringer
Autoren: Unbekannt
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Gemächern machte der Name die Runde. „Weiß jemand, wo Yanathon steckt?" - „He, Alter, bist du Yanathon?"
    Nach einem Tag und einer Nacht gab es für Corestaar nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder hatte Yanathon die Stadt aus unbekanntem Grund verlassen, oder er suchte nach etwas Wichtigem und hatte sich dazu von allen abgesondert. In der alten Bibliothek zum Beispiel, die auch Selboo durchforstet hatte.
    Die dritte Möglichkeit schloss der Karthog aus. Yanathon lebte. Wäre er in seinem Bett gestorben, die Zofen hätten es längst entdeckt. Und mit dem Tod Eisenpanzers war der einzige Krieger verblichen, der Yanathon bis aufs Blut gehasst hatte.
    Bist du dir da ganz sicher?
    Corestaar überging den Zweifel in seinen Gedanken. „He, Junge. Ja, du da drüben. Hast du Yanathon gesehen, unseren Botschafter bei den Karthay-Orten?"
    Je länger er sich den Kopf zerbrach, desto melancholischer wurde er. Yanathon war der einzige Motana, den er seinen Freund nannte. Der alte Mann hatte ihn nie enttäuscht. Er war immer ehrlich und zurückhaltend gewesen, nie anbiedernd. Corestaar hielt ihn für intelligenter als alle anderen Männer in der Feste, auch für klüger als sich selbst. Yanathon hatte es ihn nie spüren lassen, er hatte nie versucht, daraus Kapital zu schlagen.
    Als ausgleichenden Faktor zwischen der Weiberwirtschaft in der Staubsuppe und der Zivilisation unter dem Himmel gab es keinen besseren Motana als ihn. „Ich suche dich, bis ich gelbes Haar bekomme", schwor Corestaar sich. Wieder klapperte sein Holzbein über das Pflaster. Die Audienz fiel heute ebenso aus wie gestern. Die Suche nach Yanathon war wichtiger.
    Endlich wusste der Karthog, warum sich Selboo als Koordinator der Quellen-Teams so oft in der Feste herumgetrieben hatte. Nicht wegen Eisenpanzer, für dessen Vergangenheit er sich nach dem Tod des Hünen interessiert hatte. Es war ihm mehr um die Vergangenheit des Karthogs gegangen.
    Er hat die Verwandtschaft zwischen uns gespürt!
    In dem Augenblick, als Corestaar dieses Argument akzeptierte, fand er sich wenigstens ein kleines bisschen mit seinem Schicksal ab.
    Ich bin ein Todbringer.
    Deshalb versuchte Selboo die ganze Zeit, ihn bei den Quellen zu integrieren. Er wollte die endgültige Bestätigung dafür haben.
    Entschlossen lenkte Corestaar seine Schritte ins Zentrum der Stadt. Dort, wo die Türme wie Raketengeschosse in den Himmel ragten, brannte in mehreren Stockwerken Licht. Ab und zu entdeckte der Karthog einen Schatten, der in gleichmäßigem Tempo hinter dem Vorhang vorüberglitt.
    Sie sollten kräftiger verdunkeln.
    Entschlossen trat er ein. Im Foyer entdeckte er den grauen Umhang des Botschafters, der lässig über einem Geländer hing. Daneben standen Stiefel, an denen der Staub des Gebirges haftete.
    Sie waren da, bei allen Schutzherren! Es hätte den Karthog doch sehr gewundert, wenn sie nach unterschiedlichen Informationen gesucht hätten. „Ich komme jetzt hinauf zu euch!", rief er in das Treppenhaus. „„Die Ereignisse nahe Kimte zwangen uns, schnell zu handeln, Karthog!"
    Yanathon sprach es von der elften Stufe einer rollenden Leiter herab. Mit einer Hand hielt der Botschafter sich fest, in der anderen ruhte ein aufgeschlagenes Buch, in dem er las. „Rorkhete, der Shozide, hat uns neue Informationen aus dem Tiefland gebracht", ergänzte Selboo. „In einem halben Dutzend Bionischer Kreuzer versuchten unsere Todbringer, die Kontrolle über die Waffensysteme an sich zu reißen und sich mitsamt dem Schiff in die Luft zu sprengen. Durch den Vorfall in der LANZE und den Tod Tornbills waren die Quellen und ihre Epha-Motana gewarnt. Sie fingen die Todbringer ab und schafften sie in ein Lager weitab von Kimte. Dort entfalteten sie erschreckende Aggressivität. Sie jagten Quellen, aber sie fielen auch übereinander her. Mit den Schirmsystemen der Bionischen Kreuzer gelang es, schwere Verletzungen zu verhindern. Tornbill blieb der einzige Tote."
    „Kischmeide hat Kimte komplett abriegeln lassen", sagte Yanathon. „Es kommt keiner mehr hinein. Vielleicht ist die >Krankheit< ja ansteckend. Der Strom der Quellen aus dieser Stadt ist ebenfalls versiegt, was aber keinen Rückschlag bedeutet. Die Besatzungen der sechzig Schiffe sind vollzählig mit Ausnahme der Todbringer."
    Corestaar wich bis unter die Tür zurück. „Wenn es eine ansteckende Krankheit ist, mache ich mich sofort auf den Weg in die Einöde."
    „Sorge dich nicht, Karthog!" Yanathon kletterte die Leiter herab. „Wir
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