Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vorläufig.
    An ihre Stelle waren neue Massen von Motana getreten. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht von der Erlösung, die in Baikhalis auf sie wartete, unter den überlebenden Motana herumgesprochen.
    Auf Baikhal Cain besaß der Wind Ohren und Stimme, denn nicht einmal mit Funkgeräten - über die die Motana nicht verfügten - wäre die Nachricht wesentlich rascher verbreitet worden. Überall auf Baikhal Cain verließen Motana ihre Verstecke und machten sich auf den Weg nach Baikhalis. Diese neuen Flüchtlinge waren mindestens so verdreckt und abgerissen, so erschöpft und unterernährt wie jene, die sie aus den Lagern der Kybb-Cranar und dem Heiligen Berg befreit hatten. Die Motana hatten nur gerettet, was sie auf dem Rücken tragen konnten; oft genug hieß das Säuglinge, Alte und Kranke.
    Doch eines unterschied diese Flüchtlinge von ihren Artgenossen, die den Kybb-Cranar in die Hände gefallen waren: Diese Motana hatten ihren Stolz behalten.
    Die Exgefangenen hatten Zephyda schon nach kurzer Zeit an eine Herde von gezähmten Mokas erinnert: Geduldig folgten sie allen Anweisungen, ohne sie jemals in Frage zu stellen. Gelegentlich murrten sie, aber die Kreuzerbesatzungen mussten lediglich eine warnende Geste machen, und die Befreiten fügten sich. Die Kybb-Cranar hatten auf grausame Weise die Botschaft in ihre Psyche eingebrannt, was mit jenen geschah, die nicht gehorchten.
    Die freien Motana ließen sich nicht herumstoßen. Sie verlangten nach dem, was ihnen nach ihrem Dafürhalten zustand: sauberes Wasser, Lebensmittel, Unterkünfte. Sie wollten wissen, wie ihre Artgenossen sich die Kreuzer beschafft hatten, wohin man sie brachte, und sie verlangten - vor allem anderen - nach Gerechtigkeit. Eifersüchtig wachten sie darüber, dass niemand bevorzugt wurde, weder bei der Essensausgabe noch beim Besteigen der Kreuzer. Immer wieder flammte Streit auf, schaukelte sich hoch und flaute erst dann wieder ab, wenn eine der Parteien kampfunfähig am Boden lag.
    Zephydas Motana waren überfordert. Sie waren viel zu wenige, um auch nur das Landefeld zu überwachen. Und selbst wenn sie rechtzeitig bei einem Streit eintrafen, nutzte es wenig. Ihre Autorität wurde nicht anerkannt, und die Kybb-Strahler, mit denen Zephyda sie ausgestattet hatte, erwiesen sich als wertlos: Die Flüchtlinge wussten, dass sie nicht auf ihresgleichen schießen würden. Die Friedensstifter konnten von Glück sagen, wenn man sich damit begnügte, sie zu verhöhnen.
    Die einzige Ausnahme war Venga. Die junge Botin von Tom Karthay hatte den Kybb-Strahler, den Zephyda ihr angeboten hatte, zurückgewiesen und streifte seitdem über das Landefeld und schlichtete auf ihre entwaffnend offene Art Konflikte. Aber Venga konnte nicht überall sein.
    Die Lage drohte außer Kontrolle zu geraten. In ihrer Verzweiflung riefen die Wachen Zephyda zu Hilfe, und als sie eintraf, geschah das Wunder: Noch bevor Zephyda ein Wort gesagt hatte, kehrte Ruhe ein, ehrfürchtige Stille.
    Das Wunder wiederholte sich in den folgenden Tagen viele Male, und nach und nach verstand Zephyda, was vor sich ging. Sie war zu einem Symbol geworden. Niemand auf Baikhal Cain sah in ihr mehr die Wegweiserin, geschweige denn eine gewöhnliche Motana. Zephyda war zur Legende geworden. Sie war die Frau, die gegen die Kybb-Cranar rebelliert hatte. Die Frau, die auf der Flucht von Baikhal Cain ihr nacktes Leben hatte retten können und mit einer Flotte Bionischer Kreuzer zurückgekehrt war, um die Kybb-Cranar zu vertreiben. Die Frau, an deren Seite der mysteriöse Nomade Rorkhete schritt - auch er eine lebende Legende Baikhal Cains - und zwei Männer, die wie Motana aussahen, aber sich so gar nicht wie Motana-Männer gaben. Perry Rhodan und Atlan haftete unbestreitbar eine Aura an. Wenn nicht die von Schutzherren, dann zumindest die von Wesen mit außergewöhnlich starkem Willen.
    Zephyda behagte es nicht, begafft und bestaunt zu werden. Sie wusste, dass sie niemals eine gewöhnliche Motana gewesen war, aber sie hatte sich immer als Erste unter Gleichen gefühlt, hatte Freundschaften gepflegt, sich in der Gemeinschaft aufgehoben gefühlt.
    Nun blieb ihr keine andere Wahl, als mehrmals am Tag ein Spießrutenlaufen II durch die Massen der Flüchtlinge durchzustehen, als lebender Beleg, dass alles seine Richtigkeit hatte, niemand übervorteilt wurde und die neue Heimat, von der keiner wusste, wie sie aussah, tatsächlich existierte.
    In der Mitte von Tausenden von Artgenossen, die sie

Weitere Kostenlose Bücher