2247 - Attentat auf Hayok
nicht einfach so auslöschen."
„Wenn du weiterhin dermaßen in Selbstmitleid schwelgst, trete ich dir in den Hintern. Reiß dich zusammen und triff eine Entscheidung. Sie werden sicher noch einmal Kontakt mit dir aufnehmen, so leicht gibt Bull nicht auf.
Denk drüber nach, was es dir wert sein könnte, auf dieser Expedition mitzufliegen. Was für eine Gelegenheit das für dich sein könnte ... in vielerlei Hinsicht. Zum Wohl!"
Wie betäubt starrte ich in Mals Gesicht. Er kannte mich wirklich besser als ich selbst. Der Flug in die Große Magellansche Wolke ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Aber eine Antwort auf meine Frage hatte ich noch nicht gefunden. Sah ich diese Expedition nicht nur als Gelegenheit zur Flucht?
Und wenn ja ... was war denn so schlimm daran, einfach hier herauszukommen und alles, wirklich alles, hinter mir zu lassen?
Und ... wie sollte ich das Sca beibringen?
Nachdenklich ließ ich die hauchdünne Klinge über die Wange gleiten, dann über den Hals. Ich ließ mir Zeit damit, viel Zeit.
Mal zog mich gelegentlich damit auf, dass ich mich regelmäßig rasierte. Klar, das war eine anachronistische Angewohnheit, die ich mit 16 Jahren entwickelt hatte, um mich von den gleichaltrigen, oft gelackten, auf Luxus bedachten Kadetten der Paragetha-Akademie abzuheben.
Ich benutzte keine Enthaarungscreme, sondern rasierte mich wirklich nass. Das war für mich ein Ritual am Morgen, das dazu diente, mich besser auf den Tag zu konzentrieren. Beim Rasieren kamen mir oft die besten Ideen ...
Aber jetzt blieben sie aus. Mein Kopf war wie leer gefegt. Mechanisch fuhr ich damit fort, mich für die Arbeit fertig zu machen. Sca hatte das Frühstück bereitet. Sie hatte diese Woche Frühschicht und war schon weg.
Ich verließ die Hygienezelle, und diesmal spürte ich, dass er da war. Meine Nackenhärchen richteten sich auf, als wären sie mit Elektrizität in Berührung gekommen.
Er trat aus dem Vorraum in die Wohnküche. „Hallo, Kantiran. Ich hoffe, wir stören nicht." Er ließ den Nagezahn aufblitzen. „Sieht lecker aus. Kompliment an die Köchin." Er setzte sich an den Tisch und sah mich an. „Wir ...?", echote ich.
Ein leises Räuspern ließ mich herumfahren.
Ich pfiff leise auf. „Welche Ehre", murmelte ich.
Der Mann hatte die Lage sofort im Griff; nicht die geringste Überraschung war ihm anzumerken. Aber er benahm sich auch nicht gezwungen freundlich, sondern völlig natürlich. Allein durch seine Präsenz zog er meine volle Aufmerksamkeit auf sich.
Jahrtausendelange Erfahrung zahlte sich eben aus.
Ich musterte ihn. Knapp einssiebzig groß, knapp 80 Kilo schwer. Untersetzt und kräftig, aber, wie ich wusste, wesentlich muskulöser, als man ihm auf den ersten Blick zugestehen würde. Von seinen Freunden wurde er manchmal Dicker genannt; er war als Kind wohl eher pummelig gewesen.
Das rote Haar im kurz geschorenen Borstenschnitt wies leichte Geheimratsecken auf. Seine Augen waren wasserblau und klar, das breitflächige Gesicht zierten zahlreichen Sommersprossen.
Er hatte eine Narbe auf der Stirn und eine weitere auf der linken Wange. „Kantiran", sagte Reginald Bull, Zellaktivatorträger und Verteidigungsminister der LFT, und nickte knapp.
Reginald Bull, der Shallowain hatte entkommen lassen. Theremes Mörder. „Reginald", sagte ich und setzte ich mich ebenfalls, obwohl mir der Appetit vergangen war. „Du hast doch nichts dagegen?", fragte Gucky. „Bitte?"
„Wenn ich mir eine Kleinigkeit nehrne?" Er deutete auf das Frühstück, das Scazada gemacht hatte. „Es riecht wirklich verführerisch."
„Ich dachte, du isst nur Mohrrüben oder Karotten?", sagte ich, nur um überhaupt etwas zu sagen und mir das Heft des Handelns nicht völlig aus der Hand nehmen zu lassen.
Gucky hob eine Hand und sah mich ernst an. „Ich bevorzuge Mohrrüben. Bevorzugen und bekommen sind zwei verschiedene Paar Schuhe."
Bull lachte. „Typisch für diesen verfressenen Mausbiber! Kantiran, ich möchte mit dir sprechen." Der Mann mit dem zweithöchsten Rang bei den Terranern richtete den Blick auf mich. Die Temperatur im Raum schien um einige Grad zu fallen. „Natürlich, ich ... ich habe noch etwas Zeit, bis ich los muss." Ich stotterte wie ein Zweitklässler, der zum ersten Mal eine Aufgabe an der Tafel lösen musste. Bull sah den Mausbiber an. „Gucky?" Ungerührt schob der Ilt sich einen Keks in den Mund. „Bist du sicher, dass du mich nicht brauchst?"
Der Verteidigungsminister sah ihn nur an. „Na
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