2247 - Attentat auf Hayok
sie die diesbezüglichen Konsequenzen ziehen müssen.
Dieser Tag würde noch auf sich warten lassen - im Augenblick hatte der Imperator wegen der erhöhten Hyperimpedanz noch dringlichere Probleme -, doch er würde kommen.
Sie nickte Rhenkon zu. Der nichtadlige Beamte im Stab des Tatos war ein unauffälliger Mann mit einer unauffällig verlaufenen Karriere in der Verwaltung. Er war zufrieden damit, regelmäßig befördert zu werden und sich des Wohlgefallens seiner Vorgesetzten zu versichern. Jegliche Ambitionen schienen ihm fern zu liegen. Er würde ihr keine Enttäuschung bereiten wie der verstorbene Tato Krislyrr, und deshalb hatte sie ihn zu ihrem Adjutanten ernannt.
Wenigstens sein Name hatte einen guten Klang: 12.900 da Ark, im letzten Regierungsjahr von Imperator Borlac II., kam es im Rhenkon-System zu einer großen, berühmten Schlacht mit den Wasserstoff atmenden Maahks.
Dreihundert Arkon-Raumer ständen einer Übermacht von mehr als fünftausend Walzenschiffen gegenüber.
Dreieinhalb Tontas hielten die Arkoniden stand, bis sämtliche Kugelraumer vernichtet waren. Aber diese Zeit reichte aus, einer anderen, sehr viel größeren Flotte den Anflug ins System zu ermöglichen, so dass am Ende die Maahks eine entscheidende Schlacht verloren und für viele Jahre zurückgedrängt werden konnten.
Ascari wusste nicht, ob die Namensgleichheit zufällig war oder ein ferner Vorfahr des Mannes sich damals besonders hervorgetan hatte, und es interessierte sie auch nicht.
Rhenkon rief ein Hologramm auf. Es zeigte, wie angekündigt, das ihr bekannte Siegel des Imperators. Ein Bild über dieses Symbol hinaus bildete sich zwar nicht, doch die Stimme, die dazu erklang, war zweifelsfrei die des Imperators. „Hiermit genehmige ich, dass man die Terraner bei Hayok gewähren lässt! Allerdings nur, solange sie sich definitiv von den Howalgonium- und Hyperkristall-Lagerstätten im Nordost-Sektor der Eastside fern halten. Ich fordere die Mascantin Ascari da Vivo jedoch auf, meinen speziellen Freund Reginald Bull genau im Auge zu behalten ..."
Die Stimme verklang, das Siegel erlosch. Rhenkon beendete die Einspielung. „Das war alles?", fragte die Mascantin.
Der Adjutant nickte ernst. „Natürlich."
Ascari fragte sich, was genau mit der Formulierung im Auge behalten gemeint war. Und ... was sie sich mit dieser Anweisung herausnehmen konnte.
Ihr war klar, sie musste etwas unternehmen, um die Scharte der verlorenen Raumschlacht auszuwetzen. „Eine Verbindung mit dem Verteidigungsminister der LFT", sagte sie. „Ich muss Bull unverzüglich sprechen. Er wird meinen Anruf entgegennehmen."
Rhenkon erteilte die nötigen Anweisungen.
Anscheinend gelangweilt schaute Ascari wieder aus dem Fenster. In Wahrheit rasten ihre Gedanken. Ein Vorteil....' Sie musste einen Vorteil aus dieser Situation herausholen, nicht nur für das Kristallimperium, sondern auch und in erster Linie für sich selbst.
Vor ihr bildete sich ein Hologramm. Sie bemühte sich, ihre Gefühle zu verbergen, obwohl Bull genau wusste, was sie von ihm hielt. Er hielt wahrscheinlich dasselbe von ihr.
Amüsiert betrachtete sie sein leicht gerötet wirkendes Gesicht, den misstrauischen Blick seiner Augen. „Reginald Bull", sagte sie und setzte ein bewusst falsches Lächeln auf. „Ich kann dir eine frohe Botschaft verkünden!"
Der Residenz-Minister für Verteidigung schien noch misstrauischer dreinzublicken, falls das überhaupt möglich war. „Die Vorbereitungen zur Operation Kristallsturm werden vom Kristallimperium ausdrücklich toleriert", fuhr sie fort.
Bulls Miene veränderte sich nicht im Geringsten. „Allerdings muss ich eine Bedingung stellen." Sie zuckte bedauernd die Achseln, als obläge diese Entscheidung nicht ihr persönlich. „Und die wäre?"
„Das Kristallimperium wird einen von mir frei zu wählenden Beobachter zur RICHARD BURTON entsenden, der auch die Expedition in die Große Magellansche Wolke begleiten wird."
Bull kniff die Augen zusammen. „An wen denkst du? Doch nicht etwa an ...?"
Ascari kniff die Augen zusammen. „Shallowain?" Sie lachte glockenhell auf. „Traust du mir so etwas zu? Diese Sorte Provokation habe ich nun doch nicht im Sinn ..."
„Ja", sagte Bull, „ich traue dir so etwas zu."
Sie lächelte wieder. „Shallowain wird es nicht sein. Allerdings ist meine Entscheidung, wer euch begleiten wird, noch nicht gefallen", log sie.
Bull nickte. „Ich akzeptiere die Forderung. Mit einem Beobachter kann ich
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